Straubing

So wird im Eiltempo neuer Wohnraum geschaffen


Eben noch Baugrube, jetzt schon Rohbau: eines der neuen Gebäude für anerkannte Flüchtlinge.

Eben noch Baugrube, jetzt schon Rohbau: eines der neuen Gebäude für anerkannte Flüchtlinge.

Wo Ende März noch eine Baugrube zu sehen war, steht vier Wochen später schon der erste Rohbau: Das staatliche Wohnungsbauprojekt für anerkannte Flüchtlinge an der Äußeren Passauer Straße in Straubing nimmt im Eiltempo Formen an.

In den insgesamt drei Gebäuden entstehen 20 kleine Wohnungen sowie Gemeinschaftsräume. Das 2,3 Millionen Euro-Projekt kann laut Staatlichem Bauamt Passau bereits Mitte November bezogen werden. Es ist das einzige staatliche Projekt im Zuständigkeitsbereich des Passauer Amtes und es ist eines der ersten seiner Art in Bayern.

Das erste Gebäude ist im Rohbau fertig, das Dach eingedeckt. Auch am zweiten Gebäude wird schon kräftig gearbeitet, und das dritte wird bald begonnen. Ein Jahr von der Planung bis zum Einzug: Dass der Terminplan für die Wohnanlage knapp bemessen ist, räumt Leitender Baudirektor Norbert Sterl durchaus ein. Im Winter wurde unter seiner Ägide in der Hochbau-Abteilung des Staatlichen Bauamts Passau geplant, zu Jahresbeginn folgte die Ausschreibung, dann wurden die Angebote geprüft und der Bau vergeben. Ende März schließlich wurde der Humus abgetragen, der Bau begann.

Schnell durch Fertigbauteile

Vier Aspekte haben laut Sterl das Projekt beschleunigt. Das Grundstück gehört dem Staat. Die Stadt Straubing und auch alle Nachbarn haben den Plänen zugestimmt. Die Firma, die den Zuschlag erhielt, übernimmt als Generalunternehmer auch die Ausführungsplanung. Und besonders wichtig: Die Gebäude werden in Fertigbauweise erstellt, was enorm viel Bauzeit spart. Die Wand- und Deckenteile werden bereits vorgefertigt auf der Baustelle montiert. Diese Bauweise lässt auch zu, dass der Rohbau vor dem Bezug nicht monatelang austrocknen muss, erklärt Sterl: Die Wandteile werden verklebt, die Betondecken ebenfalls als bereits getrocknete Bauteile eingebaut.

Die Wände sind in Ziegel-Massivbauweise hergestellt. Die Dachsteine sind aus Beton, die Fenster aus Kunststoff haben eine Wärmeverglasung. Trotz der Eile werde die Wohnanlage kein Billigbau, versichert Sterl und spricht von "solider Massivbauweise nach den anerkannten Regeln der Technik". Die Gebäude haben zwar "einen einfachen Standard, doch keinen Baracken-Charakter".

Die Anforderungen der neuesten Energiesparverordnung von 2016 erfüllen sie aber nicht, sondern nur den Standard von 2014. Das lässt der Gesetzgeber für den schnellen Bau von dringend benötigten Flüchtlingswohnungen zu und bedeutet nach Expertenmeinung Einsparungen von rund acht Prozent gegenüber dem höheren Standard.

Insgesamt 20 Wohnungen in dem Gebäude



In der Wohnanlage entstehen 20 Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge. Sie bestehen aus Wohnküche, zwei Schlafräumen und einem Duschbad und können von kleinen Familien oder Wohngemeinschaften bezogen werden.

Die Wohnungen seien für eine Übergangszeit gedacht, sagt Sterl hinsichtlich der geringen Größe von lediglich 45 Quadratmetern. Gewissermaßen als erste Station nach den Not- oder Gemeinschaftsunterkünften. Später, wenn die Flüchtlinge Fuß gefasst haben, könnten sie in größere Wohnungen umziehen.

Kein Abriss nach zehn Jahren

Gerüchte, dass die Gebäude nach zehn Jahren wieder abgerissen werden, weist Sterl zurück. Das staatliche Wohnungsbau-Förderprogramm "Wohnungspakt Bayern", das die Wohnanlage finanziert, nenne diese Zahl als Nutzungszeitraum. Danach werde man sich die Wohnungen anschauen, ob und wie man sie weiter nutzen kann.

An Abriss sei nicht gedacht, betont Sterl. Vielmehr wolle der Staat im Moment schnell verfügbaren Wohnraum für die kommenden zehn Jahre schaffen. Bis dahin sollen dann die beiden anderen Teile des Wohnungspakt-Förderprogramms greifen, so dass dann genügend Wohnraum vorhanden ist.

Mehr dazu lesen Sie am Dienstag im Straubinger Tagblatt.