Landkreis Regensburg

Messanlage spurlos verschwunden: Wo sind "Smiley" und "Grantli"?


Zuletzt stand diese Messanlage in der Ittlinger Straße in Straubing. Doch seit Mai fehlt von ihr jede Spur. Der Schaden ist enorm.

Zuletzt stand diese Messanlage in der Ittlinger Straße in Straubing. Doch seit Mai fehlt von ihr jede Spur. Der Schaden ist enorm.

Diebstahl oder Vandalismus? Diese Frage stellt sich seit einiger Zeit auch der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Johann Ehrnsperger. Stolz übergab er im September 2014 an Oberbürgermeister Markus Pannermayr eine neue Geschwindigkeits-Messanlage. Diese sollte im Stadtgebiet für mehr Sicherheit sorgen und wichtige Daten erheben. Stets lobte sie die Autofahrer mit einem Smiley für die richtige Geschwindigkeit, für zu schnelle Fahrer gab es einen von Oberbürgermeister Markus Pannermayr getauften "Grantli". Doch im Mai verschwand die Messanlage von ihrem letzten Standort an der Ittlinger Hauptstraße. Polizei und Kreisverkehrswacht fragen sich: Warum und wohin ist sie verschwunden? Der Schaden ist nicht unerheblich.

Zuletzt hatte der Bauhof die Anlage an der Ittlinger Hauptstraße nahe der Aitrachbrücke aufgestellt, um das dortige Verkehrsgeschehen zu messen und die daraus gewonnenen Daten entsprechend auswerten zu können. "Mit der Anlage kann gemessen werden, wann welche Fahrzeuge vorbeifahren und wie schnell diese fahren", erklärt Ehrnsperger. Bei Autofahrern bekannt wurde die Tafel am Straßenrand durch ihre LED-Smileys, mit denen sie Autofahrer entweder lobte (grün) oder warnte (rot). Weil das rote Gesicht etwas grantig dreinblickte, sind die beiden Gesichter seit der Übergabe bekannt als "Smiley" und "Grantli".

Als die Mitarbeiter des Bauhofs nach dem Pfingstwochenende das Verkehrsgeschehen der vergangenen Tage auswerten wollten, stellten sie aber fest, dass die Geschwindigkeits-Messanlage nicht mehr da war. Wenige Tage darauf wurde die Verkleidung der Anlage nahe der Xaver-Hafner-Brücke bei Bogen von Ittlinger Bauhofmitarbeitern aufgefunden. Die Anzeige selbst - und damit auch Smiley und Grantli - blieben verschwunden. Erst am Mittwoch wurde der Sachverhalt bekanntgegeben. Auch Ehrnsperger erfuhr erst spät davon. Nun rätselt er: "Haben die Täter den Smiley mit nach Hause genommen oder in die Donau geworfen?"

Liegt die Technik in der Donau?

Längst hat sich auch die Polizei auf die Suche nach dem Rest der Messanlage gemacht. "Wir haben Tat- und Fundort untersucht", sagt Polizeihauptkommissar Hermann Schmidhuber. Vermutlich, erklärt er weiter, haben der oder die Täter den Rest der Messanlage über die Böschung in die Donau geworfen. Aber um das herauszufinden bräuchte man Taucher, was definitiv zu aufwendig wäre.

2014 hatte die Kreisverkehrswacht die Messanlage an die Stadt übergeben. Vor allem, um Autofahrer nahe von Schulen auf ihre Geschwindigkeit hinzuweisen. "Da man an die Erstklässler keine Leuchtwesten oder Käppis verteilen wollte, hatte sich die Kreisverkehrswacht entschlossen, auf diese Art und Weise für mehr Sicherheit zu sorgen", erklärt Ehrnsperger.

Nach dem Verschwinden der Anlage bleibt aber weiterhin das Rätsel, was der oder die Täter damit bezwecken wollten. "Hat sie vielleicht der rote Grantli gestört ?", rätselt Ehrnsperger etwas scherzhaft. Dann sei aber gesagt, so der Kreisverkehrswachtvorsitzende, "dass die Anlage lediglich das Verkehrsgeschehen und die daraus gewonnenen Daten aufgezeichnet hatte. Weitere Aufzeichnungen gibt es nicht. Ein Temposünder wird weder überführt, noch zur Anzeige gebracht".

Die Täter hatten es nicht schwer



In einem Punkt ist sich die Polizei jedoch sicher: Wer auch immer das war, er hatte es nicht schwer, die Anlage zu stehlen. Zwar war die an einem Verkehrszeichen in 2,50 Metern Höhe mit Spanngurten befestigt, aber direkt darunter verlief eine Leitplanke, auf die man ohne Probleme hätte klettern können. Weitere Ermittlungen oder gar eine Spurensicherung machten jetzt aber wenig Sinn, erklärt Schmidhuber. "Wir haben das mit der Staatsanwaltschaft abgesprochen." Die Messanlage sei einfach von zu vielen Händen berührt worden. Und so geht die Polizei nun von Diebstahl oder gemeinschädlicher Sachbeschädigung aus, schließlich könne das Gerät ja nicht mehr verwendet werden. Gefunden werden Smiley und Grantli aber wohl nicht mehr.

Mehr als 3.000 Euro Schaden

Ärgerlich ist das allemal. Sogar mehr als ärgerlich. Denn durch den Diebstahl oder Vandalismus entstand ein Schaden von über 3 000 Euro. Die Messanlage wurde aus Mitteln von Sponsoren und Bußgeldzuweisungen der Justizbehörden angeschafft. Nur aufgrund solcher Zuweisungen beziehungsweise durch Spenden hat die Kreisverkehrswacht die Möglichkeiten, in Bezug auf die Verkehrsprävention gemäß ihren Statuten gerecht zu werden, erklärt Ehrnsperger.

Der Vorstand der Kreisverkehrswacht wird sich in nächster Zeit Gedanken über die Ersatzanschaffung einer Geschwindigkeits-Anzeigetafel machen müssen, sagt Ehrnsperger etwas frustriert. Diese soll dann zum Schulbeginn an den Grundschulen wieder für mehr Sicherheit sorgen - hoffentlich wieder mit Smiley und Grantli.