Straubing

Bauboom in der Stadt: Preise klettern in astronomische Höhen


Bauboom in Straubing: Wie hier im Baugebiet Kronsteig in Alburg sind Grundstücke heiß begehrt.

Bauboom in Straubing: Wie hier im Baugebiet Kronsteig in Alburg sind Grundstücke heiß begehrt.

Straubing wird als Wohnort immer attraktiver. Grundstücke sind momentan heiß begehrt - das macht sich auch bei den Preisen bemerkbar.

Wer in Straubing ein kommunales Baugrundstück kaufen möchte, hat derzeit Pech: Es gibt kein einziges mehr. "Ausverkauft!", heißt es auf der Internetseite der Stadt. Grund ist der anhaltende Bauboom in der Stadt. Der hängt nicht nur damit zusammen, dass immer mehr Leute in das so genannte Betongold investieren, sondern dass die Stadt als Wohnort immer attraktiver wird. An der Situation wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern: Neue kommunale Baugebiete sind derzeit nicht in Sicht.

Das letzte Baugrundstück aus ihrem Eigentum hat die Stadt dieses Jahr verkauft. Es war eine von insgesamt sechs Parzellen im Baugebiet Goldfeld II, am Alfred-Dick-Ring gelegen. Rund 200 Euro kostete der Quadratmeter dort voll erschlossen. Ein stolzer Preis, doch immer noch wenig, wenn man bedenkt, dass auf dem Straubinger Immobilienmarkt Grundstücke für Einfamilienhäuser mit bis zu 270 Euro pro Quadratmeter gehandelt werden.

Jeder Interessent, der im städtischen Liegenschaftsamt nach einem günstigen Grundstück fragt, hört momentan dieselbe Auskunft: "Leider ausverkauft!" Das war nicht immer so. In den vergangenen 15 Jahren hat die Stadt zahlreiche Baugebiete ausgewiesen und selbst vermarktet: Hochwegfeld, Stutzwinkel, Wasserwerk und Goldfeld. Zählt man alle zusammen, gab es dort 271 Baugrundstücke. Mit 162 Parzellen war das Hochwegfeld zwischen Alburg und Kreuzbreite das größte kommunale Baugebiet. Das Areal mit den hohen Mauern - preisgekrönt, aber dennoch nicht unumstritten - wurde zwischen 2001 und 2012 vermarktet. Wesentlich schneller ging es beispielsweise im "Stutzwinkel Süd": Die 55 Parzellen - klein und damit auch relativ günstig - kamen 2012 auf den Markt und waren ein Jahr später schon verkauft. Ein deutliches Zeichen für die zunehmende Nachfrage.

Stadt wird als Wohnort zunehmend attraktiv

Die Gründe liegen auf der Hand: Die Bauzinsen sind so niedrig wie nie zuvor und die Unsicherheit auf den Kapitalmärkten sowie das niedrige Zinsniveau machen das sogenannte Betongold zum lohnenden Investitionsobjekt. Dazu kommt noch, dass die Bevölkerung die Stadt mittlerweile als idealen Lebensraum wiederentdeckt. Straubing ist gefragt bei den Bauwilligen. Wer aber derzeit in Straubing bauen möchte, muss sich an private Investoren wenden, denn ausgerechnet in dieser Nachfrage-Hochphase kann die Stadt keine eigenen Grundstücke vermarkten. Damit ist auch ein grundlegender struktureller Wandel auf dem Immobilienmarkt in Gang gekommen. Während früher ausschließlich die Kommune Grundstücke an Bauwillige verkaufte, liegt dieses Geschäft inzwischen nahezu ganz in der Hand von Investoren: Sie erschließen und vermarkten die Grundstücke, die Stadt muss sie nur noch ausweisen.

Grundstückspreis hat sich vervierfacht

Ursachen für diesen Wandel gibt es mehrere. Angesichts von deutlichen Wertsteigerungen verkauft beispielsweise derzeit kaum ein Landwirt sein Ackerland, damit daraus ein Baugebiet entstehen könnte. Und wenn er es verkauft, dann an den Meistbietenden - und das ist in der Regel nicht die Kommune. "Innerhalb der vergangenen sechs Jahre", sagt Richard Hobmeier, der Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes, "ist der Preis für landwirtschaftliche Grundstücke um das Vierfache gestiegen." Da tut sich die Stadt schwer mitzuhalten, zumal sie derzeit sowieso keinen finanziellen Spielraum hat. Sie hat zudem den Anspruch, Baugrund günstiger abzugeben als gewerbliche Bauträger, damit sich auch weniger Betuchte den Traum vom Eigenheim verwirklichen können. "Wir haben eine soziale Verantwortung und können uns keine goldene Nase verdienen", sagt auch Oliver Vetter-Gindele, Chef des Stadtplanungsamtes. Wenn aber schon der Einkaufspreis hoch ist, geht die Rechnung nicht mehr auf.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Wochenendausgabe des Straubinger Tagblatts.

Am Rand von Kagers entsteht ein neues Baugebiet. Möglicherweise wird auch die Stadt hier Parzellen verkaufen.

Am Rand von Kagers entsteht ein neues Baugebiet. Möglicherweise wird auch die Stadt hier Parzellen verkaufen.