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Obergrenze von 5.000 Euro ist "Schwachsinn hoch drei“


5.000 Euro soll die künftige Grenze bei Bargeldzahlungen sein.

5.000 Euro soll die künftige Grenze bei Bargeldzahlungen sein.

Soll es der Terrorabwehr dienen? Oder doch nur dem Ausspionieren von Bürgern? Die von der Bundesregierung diskutierte Obergrenze von 5.000 Euro für Bargeldkäufe könnte ein Flop mit massiven Nebenwirkungen werden, wie eine Umfrage im Raum Moosburg zeigt: Effektiv würde wohl keines der angestrebten Ziele erreicht, dafür wäre der Flurschaden in Sachen Vertrauensschutz unermesslich. Zumal ab 15.000 Euro ohnehin die Kontrollregelungen des Geldwäschegesetzes greifen.

Weit über 99 Prozent aller Käufe und Dienstleistungen kosten ohnehin weniger als 5.000 Euro. Und wenn es mehr ist, lässt sich das Ganze oft problemlos portionieren - bei einer Einbauküche etwa in Geräte, Arbeitsplatten, Gestelle, Schubladen und Arbeitsleistungen. Ganz koscher ist dies bei der derzeitigen Regelung in Paragraf 3, Absatz 2 des Geldwäschegesetzes zwar nicht, aber die Frage, was "Anhaltspunkte" für eine Verbindung der Einzellieferungen sind, wird sicher noch diverse Gerichte beschäftigen. Das ist aber eher eine theoretische Überlegung, denn Barkäufe über 5000 Euro seien in der Möbelbranche "exotisch", so etwa eine Mitarbeiterin des Möbelhauses Biller.

Nicht stückelbar sind bei Gebrauchsgegenständen eigentlich nur Autos. Bei Privatverkäufen wäre dies ein Problem, denn dort gilt die Regel "Auto gegen Bargeld". Markenhändler verkaufen viel über Leasing und Finanzierung, was ohnehin über Banken läuft. Lediglich wer aus Bremerhaven kommt und im Internet das Auto eines Moosburger Händlers sieht, hat mit Überweisungen und einer Anzahlung mehr Prozeduren, wenn er nicht zweimal herfahren möchte. Fast nur in bar werden die Geschäfte mit meist türkischen oder albanischen Gebrauchtwagenhändlern abgewickelt, die diese Autos anschließend exportieren. Wirft man einen Blick auf den Fahrzeugbestand, stellt man aber fest, dass praktisch alle feilgebotenen Vehikel deutlich weniger als 5.000 Euro kosten dürften.

Weder Malermeister Ludwig Kieninger noch Schmiedemeister Johann Reif hätten ein Problem mit der Grenze. Das meiste werde mittlerweile bargeldlos abgewickelt. Es gebe nur einige ältere Kunden, die meinten, ein Handwerksmeister wolle nur Bargeld sehen.

Heizöl hingegen wird oft gegen Bargeld geliefert, vor allem, wenn mit dem Abnehmer bereits schlechte Erfahrungen vorliegen. Zwar werden 5.000 Euro bei den derzeitigen Preisen eher selten überschritten, Dietmar Brezina von der Firma Diermeier schimpfte jedoch über den "größten Blödsinn".

Schmuck ist etwas anderes als Heizöl. Verschlossen wie Austern gaben sich daher Juweliere. Nicht nur Robert Fetzer, sondern auch ein Kollege von ihm aus der Umgebung verweigerten jede Auskunft über die prozentuale Verteilung von Bar- und Kartenzahlern. Es ist eine Branche, in der Kunden Wert auf absolute Diskretion legen.

Auch wenn im Immobiliensektor fast alles bargeldlos läuft, ist Franz Riederer hörbar empört über die Pläne. "Schwachsinn hoch drei" und eine "Entmündigung der Bürger" seien diese. Er wisse nicht, ob es sich hier um einen Faschingsscherz handle oder "ob wir uns der DDR annähern, weil politische Entscheidungen immer mehr von Ostpolitikern beeinflusst werden".

Den ausführlichen Bericht lesen Sie am Samstag, 13. Februar, in der Moosburger Zeitung.