Landkreis Kehlheim

Anrufbetrüger: Falsche Polizisten in der Leitung


Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus.

Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus.

Von Redaktion idowa

"Hallo, hier spricht die Polizei." So oder so ähnlich melden sich derzeit Betrüger per Telefon. Sie fragen die Opfer aus, zum Beispiel nach ihren Lebensumständen und ihrem Vermögen.

Die Betrüger haben immer die gleiche Masche, aktuelle Fällle gibt es zum Beispiel im Landkreis Kehlheim. Am Mittwoch erhielt eine Frau aus Neustadt am späten Abend einen Anruf von einem Mann, der sich als Polizeibeamter ausgab. Er sagte ihr, dass zwei Männer aus Ungarn wegen eines Einbruchs festgenommen worden seien. Bei diesen Männern hätte man einen Zettel mit ihrer Adresse gefunden. Dann fragte er nach den Lebensgewohnheiten der Frau - und legte den Hörer auf. Ein anderer Fall wurde aus Biburg gemeldet: Kurz vor Mitternacht erschien auf dem Telefondisplay einer Frau die Nummer 110. Der Mann, der sich meldete, gab sich ebenfalls als Polizeibeamter aus. Er sagte ihr, dass bei einer Hausdurchsuchung Unterlagen mit ihrer Anschrift gefunden worden wären und deswegen gleich eine Polizeistreife bei ihr vorbeikommen würde. Weil dann niemand kam, verständigte die Frau richtigerweise gleich die Polizeiinspektion Mainburg.

Gesundes Misstrauen und Rückruf

Im Zeitraum zwischen 15. Dezember 2016 und 5. Januar 2017 wurden insgesamt neun Fälle des sogenannten "Call ID Spoofing" bei den Polizeiinspektionen des Landkreises Kelheim angezeigt. Wie die Täter genau vorgehen, kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. Möglicherweise fragen sie die Angerufenen aus, um lukrative Ziele für einen Einbruch aufzutun. Oftmals verlangen die Täter auch, einen bestimmten Betrag zu überweisen, um weitere Unannehmlichkeiten zu vermeiden - gerade ältere Menschen gehen manchmal auf solche Aufforderungen ein. Die Polizei rät dringend dazu, gesundes Misstrauen an den Tag zu legen, wenn sich jemand am Telefon nach den Lebensumständen oder Vermögensverhältnissen erkundigt - ganz egal, wer er vorgibt, zu sein. Immer sollte man sich nach dem Namen und der Dienststelle des Anrufers erkundigen. Ist man sich unsicher, kann man auch einen Rückruf anbieten.

Betrug mittels Internettelefonie

Wichtig zu wissen: Die Polizei ruft niemals mit der Anrufnummer 110 an. Die Täter nutzen aber oftmals selbst erstellte Telefonnummern mit der Endnummer 110, um einen Bezug zur Polizei vorzugaukeln. Möglich sind Anrufe mit solchen Rufnummern durch Internettelefonie beziehungsweise durch "Voice over IP": Der Täter ruft über das Internet an, er lässt eine fiktive Rufnummer beim Gesprächspartner anzeigen. Eine Rückverfolgung gestaltet sich schwer, da die Täter meist Anbieter aus dem Ausland verwenden. Die Polizei rät bei einem derartigen Anruf, sich bei der örtlichen Polizeidienststelle zu melden.