Landau/Simbach

Schock für Simbacherin: In ihrem Briefkasten liegt ein Flyer des „III. Wegs“


Adelinde Grad hat die Schrift in ihrem Postkasten gefunden. Sie selbst hat bis vor kurzem nicht gewusst, welche Organisation sich hinter dem Namen "III. Weg" verbirgt.

Adelinde Grad hat die Schrift in ihrem Postkasten gefunden. Sie selbst hat bis vor kurzem nicht gewusst, welche Organisation sich hinter dem Namen "III. Weg" verbirgt.

Als Adelinde Grad am Mittwoch ihren Postkasten öffnete und die Werbung entnahm, fiel ihr neben Prospekten, Angeboten und vielem mehr auch ein kleiner beidseitig bedruckter Zettel in DIN A5 entgegen.

Auf dem Seitenkopf prangten eine leere Schaukel und ein Totenkopf. "Für den Totenmonat November gut gewählt", dachte sich Grad und begutachtete das Pamphlet weiter. Was sie darauf las, schockierte sie. "Kinderlosigkeit führt zum Volkstod" prangte in großen Lettern über dem Text und dieser führte die eindeutigen Worte nahtlos weiter. Erst wird von der "misslungenen Familienpolitik der herrschenden Klasse" gefaselt, dann eine "gesamte Muttergeneration, die perfide entehrt wird", in den Mittelpunkt gestellt und auch die Behauptung aufgestellt, dass Frauen heutzutage lediglich für den "kapitalistischen Verwertungsprozess" leben. Dies alles steigert sich letztlich noch in der These, dass "kinderreiche, kulturfremde Sozialtouristen, Afrikaner, Araber und Zigeuner, nach Deutschland einströmen, um sich hier in die soziale Hängematte des Wohlfahrtsstaates zu legen" und fordert abschließend "Volkstod stoppen: deutsche Kinder braucht das Land!"

Gestaltet hat diesen Flyer die Kleinpartei "Der III. Weg". Diese vom Verfassungsschutz zunehmend beobachtete Gruppierung gründete 2013 ein enger Zirkel von NPD-Politikern und Mitgliedern des verbotenen Freien Netzes Süd. Doch wirkliche Bekanntheit erlangte die Gruppierung noch nicht. "Umso wichtiger ist es, auf diese Schmierfinken aufmerksam zu machen", echauffiert sich Adelinde Grad, als sie das Pamphlet in der Redaktion der Landauer Zeitung vorbeibringt.

Die Simbacherin ist allerdings eine der Ersten, die solche Hetzschriften öffentlich macht. "Bis jetzt ist in unserem Einzugsgebiet in diese Richtung noch sehr wenig bekannt", erklärte der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Landau, Wolfgang Wilhelm. Die Mitgliedschaft in einer derartigen Gruppierung allein stelle jedoch noch keinen Straftatbestand dar, so der Polizeichef. Jedoch das Verteilen von volksverhetzenden rechtsradikalen Schriften.

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Wochenendausgabe der Landauer Zeitung.