Weniger trinken wäre sicher eine Lösung. Wer den Neujahrskater vermeiden will, fährt damit bestimmt auf der sicheren Seite. Was aber, wenn ein letzter Kurzer doch einer zuviel war und das neue Jahr mit Presslufthämmern im Kopf schon mal ziemlich geräuschvoll startet? Ein paar (nicht immer bierernst gemeinte) Tipps.

"Wasser trinken beim Trinken", platzt es wie aus der Pistole geschossen aus dem Mund des Gegenübers am Redaktionsdesk. Und dann, vorm Schlafengehen, noch einmal gaaanz viel Wasser nachgießen. So weit geht der Sportkollege konform mit gängigen Tipps, die auch im Internet nachzulesen sind. Von rechts kommt ein weiterer Vorschlag: "Aspirin vorm Bettgehen." - "Oder nein, lieber doch nicht, das ist blutverdünnend. Nicht, dass das jemand macht, und dann geht's im Schlaf dahin." Rechts gibt daher einer einen neuen Tipp ab: "Zu moderater Zeit ein Frühstück beim Mac."

Rohe Eier & Co.
Mit der erneuten Nahrungsaufnahme befassen sich viele altbekannte Tipps: Saures (Gurken, Fische), Ekliges (rohe Eier) oder erneut Alkoholisches soll angeblich helfen, den schlimmsten Schmerz zu nehmen. Christian Schneider von "Easy" und "Havanna" in Cham empfiehlt auch genau das: "Rollmops oder Brathering - damit der Mineralienhaushalt wieder aufgebaut wird." Und: "Neben dem Alkohol bereits viel Wasser trinken, das ist schon der erste Ansatz."

Ulli Gütlhuber von der "Wasserwirtschaft" gibt sich ganz abgeklärt: Die Discozeiten seien vorbei, das Publikum nun gesetzter - aber "weniger trinken" sei schon ein guter Anfang zur Katervermeidung. Die spontan befragte Stammtischrunde in der "Wasserwirtschaft" hat aber ihre eigene Meinung zum Thema: "Einfach weitertrinken."

Die Reparaturhalbe
In der Redaktion fallen dazu gleich Begriffe: Konterhalbe oder Reparaturhalbe. Oder ganz allgemein: "Mit dem weitermachen, mit dem man aufgehört hat."

Wer es jedoch allzu toll treibt, der bekommt womöglich keine Chance mehr auf eine eigenverantwortliche Katerbekämpfung. Ein kleiner Raum im Keller des Polizeigebäudes Cham hat gerade zu Silvester und Neujahr gerne einmal einen Kurzzeit-Bewohner. Wie der stellvertretende Polizeichef Franz Gschwendtner bestätigt, öffnen sich die Türen der Ausnüchterungszelle für denjenigen, der so viel über den Durst getrunken hat, dass er nicht mehr in der Lage scheint, sich selbst zu versorgen. "Wenn wir dann keinen Verwandten erreichen, nehmen wir ihn mit", sagt Gschwendtner. Schutz- beziehungsweise Sicherungsgewahrsam nennt sich das - und bedeutet, dass der Betroffene Unterkunft in der Ludwigstraße findet, bis er, lapidar gesagt, seinen Rausch ausgeschlafen hat.

Fäkalien in der Zelle
Kostenlos ist das übrigens nicht. Und auch das Saubermachen, was oft notwendig wird, stellt Vater Staat anschließend in Rechnung. "Wir erleben alles, von halben Überschwemmungen in der Zelle bis hin zu Schmierereien mit Fäkalien." Zuletzt endete dort am 1. Januar 2015 um 0.30 Uhr die Silvesterparty für einen Mann, der stark alkoholisiert Feuerwerkskörper ausgerechnet auf ein Polizeiauto warf und dann Widerstand leistete. 2013 schaffte es ein Betrunkener nicht einmal ins neue Jahr: Er wurde bereits kurz vor Mitternacht auf die Polizeidienststelle gebracht. "Meistens sind die Betreffenden in einem Zustand, in dem sie sich selber nicht mehr kennen. Den meisten ist es hinterher sehr unangenehm und sie gehen mit gesenktem Kopf hinaus", sagt Gschwendtner. Vielleicht aber nicht aus Reue, sondern weil sie verkatert sind ...

Einfach aushalten
Für sie könnte gelten, was in der Redaktion die Stimme vom Zimmer nebenan verkündet: "Gegen den Kater sollte man gar nichts tun", verkündet der beste Chef von allen. "Denn wenn man den Schmerz aushalten muss, hält das vielleicht die meisten davon ab, beim nächsten Mal wieder so viel zu trinken."

In diesem Sinne trotzdem: Prosit Neujahr!

Gegen Kater hilft vielleicht ...
• Mit einem fetthaltigen Essen für eine gute Grundlage sorgen
• Keine oder wenig süße Drinks
• Wenig oder gar nicht rauchen
• Wasser und Alkohol in gleichen Mengen trinken
• Sauer-salziges Katerfrühstück mit Vitaminen
• Bloody Mary ohne Wodka
• Pfefferminzöl
• Frische Luft
• Ingwer gegen Mundgeruch