Herbstzeit ist Lesezeit, wie man gut an der Frankfurter Buchmesse sieht. Jedes Jahr treffen sich dort Verlagsleute, Leser und Autoren. Zwei von ihnen, Ulrike Mayrhofer und Carmen Schmit, stellen unter dem Pseudonym Anna Pfeffer ihren ersten Jugendroman, "Für dich soll's tausend Tode regnen" vor. Die beiden arbeiten so eng zusammen, dass sie sogar als Anna Pfeffer unsere Fragen beantworten.

Bei "Für dich soll's tausend Tode regnen" musstet ihr sicher viele lustige Todesarten recherchieren. Gibt es eine, die ihr ganz besonders spannend oder abstrus findet?

Anna Pfeffer: Oh, ja! Wir haben uns die meisten Tode in unserem Buch ja ausgedacht, aber die skurrilsten Arten, ums Leben zu kommen, sind fast immer echt. Eine der verrücktesten Geschichten handelt von einem Pudel, der 1988 in Buenos Aires von einem Balkon fiel und dadurch gleich für drei Tode verantwortlich war: Einem Mann stürzte er auf den Kopf, ein zweiter wurde vom Bus überfahren, als er sich das Unglück angesehen hat, und ein dritter Augenzeuge bekam vor lauter Schreck einen Herzinfarkt. Ob der Pudel das alles überlebt hat, wissen wir leider nicht.

Wie seid ihr auf die Hauptfigur Emi gekommen? So ein frecher, sarkastischer Charakter wie sie kann doch nicht aus dem Nichts entstehen, oder?

Ein kleines bisschen erinnert uns Emi tatsächlich an uns selbst. Wir haben uns mit 14 Jahren kennengelernt und waren auch mal typische Teenager mit wenig Lust auf den Rest der Welt - allerdings haben wir uns keine Tode für unsere Mitmenschen überlegt. Emi ist auch einfach im Gespräch miteinander gewachsen und wir hatten schnell ein Bild von ihr - genau wie auch unsere Nebencharaktere recht bald zum Leben erwacht sind.

Anna Pfeffer sind ja eigentlich zwei Autoren, nämlich ihr. Könnt ihr erzählen, wie ihr gemeinsam begonnen habt zu schreiben?

Eines Tages - es war der Abend, bevor Ulrike nach Hamburg ging - kam bei uns die Idee auf, doch mal zusammen ein Buch zu schreiben. Und das haben wir dann einfach ein paar Jahre später in die Tat umgesetzt. Unsere Vorgehensweise ist dabei ganz simpel: Eine von uns hat eine interessante Idee und dann quatschen wir darüber und beginnen, einen Plot aufzubauen. Sobald das grobe Gerüst steht, steigen wir tiefer in die Szenen ein und teilen sie zwischen uns auf. Die fertigen Kapitel schicken wir uns gegenseitig zur Korrektur und am Ende gibt es dann noch einen Durchgang, bei dem wir den Feinschliff vornehmen.

Was mich sehr fasziniert hat, ist, wie gut ihr den Alltag von Emi und ihren Mitschülern getroffen habt. Wie recherchiert man so etwas?

Nun, ein paar Dinge sind ja aus unserer Schulzeit noch gleich geblieben und für den Rest haben wir recherchiert und uns mit Jugendlichen unterhalten. Außerdem haben wir uns seit langem wieder einmal die BRAVO gekauft und uns auf Youtube herumgetrieben.

Als Autor muss man auch immer Messen besuchen. Wie läuft so eine Veranstaltung denn für euch ab?

Für uns sind Messen immer eine schöne Gelegenheit, ein paar Tage miteinander zu verbringen, denn da Ulrike in Hamburg lebt und Carmen in Wien, sehen wir uns leider viel zu selten. Außerdem lernen wir immer wieder neue Leute auf der Messe kennen, tauschen uns mit unseren Lesern aus, treffen liebe Blogger und andere Autoren. Seit wir dem Autorensofa, einer Autorengemeinschaft, beigetreten sind, fühlen sich Messen für uns auch immer mehr nach einem kleinen Familientreffen an.

Darum geht's im Buch von Anna Pfeffer

Wer Emi auf die Nerven geht, dem verpasst sie in Gedanken eine Todesart. Und seit dem Umzug weiß sie nicht, wer mehr nervt: die Neue ihres Vaters, die sich ernsthaft in der Mutterrolle sieht, ihr Strahlemann von Bruder, der das auch noch gut findet (stirbt bestimmt mal, weil er auf seiner Schleimspur ausrutscht), oder Erik, Alphatier an ihrer neuen Schule (stirbt garantiert an einem Hirntumor wegen übermäßigen Handykonsums). Als sie sich in Chemie mit Alpha-Erik anlegt, kracht es wortwörtlich zwischen den beiden. Die Strafe dafür sind acht Samstage Graffiti schrubben. Mit Erik! Kann das Leben noch beschissener sein?

"Für dich soll's tausend Tode regnen" von Anna Pfeffer, erschienen im CBJ-Verlag, ISBN: 978-3570171554