Interview mit Bürgermeister Markus Hofmann

Sinocur, gute Vorsätze und der Traum vom Eigenheim


Am 27. Februar wird das Sinocur festlich eingeweiht. Was in diesem Jahr sonst noch ansteht, darüber spricht Bürgermeister Markus Hofmann im Gespräch mit der "Kötztinger Zeitung".

Am 27. Februar wird das Sinocur festlich eingeweiht. Was in diesem Jahr sonst noch ansteht, darüber spricht Bürgermeister Markus Hofmann im Gespräch mit der "Kötztinger Zeitung".

Das neue Jahr ist schon wieder zwei Wochen alt. Genug Zeit, um gute Vorsätze über den Haufen zu werfen oder Ziele zu konkretisieren. Über Eckdaten, Vorhaben und Herausforderungen in diesem Jahr - beruflich wie privat - spricht die "Kötztinger Zeitung" mit Bürgermeister Markus Hofmann.

Sind Sie der Typ, der zum Jahreswechsel Vorsätze fasst?

Hofmann: Nein, dafür bin ich zu realistisch. Meistens klappt es ja doch nicht. Aber ich hoffe und bin zuversichtlich, dass ich mir in diesem Jahr mehr Zeit für Sport nehme.

Um abzuschalten?

Hofmann: Eher, um nicht zuzulegen (grinst). Erholung finde ich nicht so sehr in der Bewegung, zur Ruhe komme ich, wenn ich mich ans Klavier setze, ein gutes Buch lese oder in die Sauna gehe.

Womit wir beim Thema wären: Was kann ich für mein Wohlbefinden tun? Das Sinocur-Lebensstilprogramm hat Antworten parat. Aber wer ist bereit, dafür zu zahlen - und wie viel?

Hofmann: So gut wie jeder investiert etwas in seine Gesundheit. Egal, ob man fürs Fitnessstudio zahlt oder Biogemüse. Das Einmalige am Sinocur Lebensstilprogramm ist, nicht nur in einem Bereich geschult und gestärkt zu werden, sondern ganzheitlich. Um auf Dauer selbstbestimmt auf seine Gesundheit zu achten. Das Ganze wird auch noch wissenschaftlich begleitet. Das findet man nirgends!

Ende Februar wird das Sinocur eingeweiht. Die "Hardware" steht, aber wie sieht es mit der "Software" aus. Wie wird das Gebäude mit Leben gefüllt?

Hofmann: Da haben wir als Erstes die Kurverwaltung. Dann findet der Kneippverein in den Räumlichkeiten eine neue Heimat. Der Verein nutzt künftig den Turnsaal im Sinocur statt den in der Rehaklinik. Das bedeutet für uns Mieteinnahmen. Außerdem gab es bereits mehrere Anfragen, ob man Schulküche, Hörsaal et cetera anmieten kann. Der Stadtrat entscheidet demnächst, wie viel Miete wir verlangen.

Aber wer nutzt das Lebensstilprogramm?

Hofmann: Institutionen, Betriebe, Kommunen, Urlauber? Das wird schon! Das alles ist kein statischer, sondern ein dynamischer Prozess. Mit Stiftungsprofessor Dr. Stephan Gronwald steht uns ein Profi speziell für den Bereich Betriebliches und Kommunales Gesundheitsmanagement zur Verfügung. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist für jedes größere Unternehmen ein Thema.

"Das klassische Kurwesen ist tot"



Geht die Stadt mit gutem Beispiel voran?

Hofmann: Auch für die Mitarbeiter von Stadtverwaltung und Bauhof ist die Teilnahme am Lebensstilprogramm geplant.

Die Gretchenfrage ist: Wer soll das bezahlen?

Hofmann: Das wird auszuloten sein. Die Krankenkassen kann man wohl nicht mit ins Boot holen. Was die Rentenversicherungsträger angeht, bestehen gute Chancen. Die Verhandlungen laufen und werden vermutlich in den nächsten Monaten abgeschlossen sein. Die Rentenversicherungen bieten bereits ähnliche Programme wie unseres an, nur, dass unseres wissenschaftlich evaluiert ist. Wenn wir die für uns gewinnen könnten, das wäre natürlich der Clou!

Und wenn nicht?

Hofmann: Dann wird uns trotzdem nicht bange. Unsere Aufgabe als Kommune ist es, die Rahmenbedingungen zu stellen, an die Unternehmen und Privatleute dann anknüpfen können. Schon jetzt gibt es Hotels, die Übernachtungen plus Teilnahme am Lebensstilprogramm anbieten, die sich mit drei oder vier Wochenenden über ein ganzes Jahr hin erstrecken. Wir haben die Weichen gestellt und neue Perspektiven gegeben. Das war eine einmalige Chance! Nicht nur der Bau von Aufgangsgebäude und Kurparkanbindung wird großteils durch Fördermittel beglichen, sondern auch die Umsetzung des Sinocur Lebensstilprogramms. 2016 ist das letzte von drei Förderjahren, und von den 400.000 Euro ist noch eine Menge im Topf.

Nach diesem Jahr hört die Förderung auf?

Hofmann: Es ist eine Anschlussförderung geplant, künftig könnte auch das Thema Krebsvorsorge eine Rolle spielen. Die Verhandlungen führt Professor Dr. Dieter Melchart. Es geht ja nicht nur um Bad Kötzting, sondern um insgesamt acht Kurorte, die vom Strukturwandel betroffen sind. Das klassische Kurwesen ist tot, diese Orte müssen sich neu aufstellen und ich glaube nicht, dass der Freistaat sie dabei im Stich lässt.

2016 steht in Bad Kötzting hauptsächlich im Zeichen des Lebensstilprogramms. Welche Hausaufgaben hat die Stadt sonst noch zu erledigen?

Hofmann: Da steht einiges auf der Agenda: Die Einweihung des Sinocur am 27. Februar und der darauffolgende Tag der offenen Tür. Jubiläen sind zehn Jahre Kneippheilbad und 25 Jahre TCM-Klinik, am 11. September findet ein Kneipp- und Gesundheitsfestival statt. Dieses Jahr wird die Landshuter Straße saniert und mit dem Bau des 2,5 Millionen Euro teuren Entwässerungskanals begonnen. Die Wasserhochbehälter in Ried und Haus werden instandgesetzt, die Ausweisung von neuem Bauland für Privatleute und Gewerbeansiedlungen werden uns beschäftigen sowie die Flüchtlingsproblematik oder neue Impulse für den Christkindlmarkt.

Bleibt da noch Zeit für private Vorhaben?

Hofmann: Ich hoffe, dass ich die Muse finde, mir endlich etwas Eigenes zu schaffen. Die Bauvoranfrage wurde ja bereits gestellt, vielleicht klappt es heuer, mir den Wunsch vom eigenen Haus zu erfüllen.