Interview

Hybrid-Motoren weltweit auf dem Vormarsch - "BMW verzeichnet Absatzplus von 65 Prozent"


BMW glänzt mit guten Zahlen. Trotz schwächelnden Absatzmarktes in China verzeichnet der Konzern ein satten Plus bei Umsatz und Gewinn.

BMW glänzt mit guten Zahlen. Trotz schwächelnden Absatzmarktes in China verzeichnet der Konzern ein satten Plus bei Umsatz und Gewinn.

Von Regine Hölzel

Die BMW i Modelle ebenso wie die Fahrzeuge mit Hybrid-Motoren sind weltweit auf dem Vormarsch. Das BMW Group Werk Dingolfing gewinnt als Kompetenzzentrum bei der Fertigung der Plug-in-Hybride zunehmend an Bedeutung. Der Dingolfinger Anzeiger hat bei BMW-Pressesprecher Bernhard Schneider nachgefragt.

Wie hoch war der Absatz der Elektrofahrzeuge bei der BMW Group in 2015? In welchem Umfang konnten die Verkaufszahlen gesteigert werden?

Bernhard Schneider: BMW i ist schon heute ein großartiger Erfolg. Im vergangenen Jahr haben wir weltweit knapp 30 000 BMW i Modelle verkauft. Dies entspricht einem Plus von über 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der BMW i3 war 2015 mit über 24 000 Fahrzeugen das drittmeist gekaufte Elektroauto der Welt. Vom BMW i8 wurden weltweit über 5 400 Exemplare abgesetzt und damit mehr als von allen anderen Anbietern von Hybrid-Sportwagen zusammen.

Dazu kommen knapp 3 000 Plug-in-Hybride der klassischen BMW Modelle wie etwa des erst kürzlich gelaunchten BMW X5 mit eDrive. (Vergleichszahlen gegenüber Vorjahr gibt es hier noch nicht).

In 2015 wurden laut Angaben des Kraftfahrtbundesamtes in Deutschland 2 443 E-Autos mit Elektro- beziehungsweise Hybridantrieb von BMW zugelassen. In welchen Ländern liegen die Hauptabsatzmärkte der BMW i Modelle?

Bernhard Schneider: Hauptabsatzmarkt der BMW i Modelle sind die USA. Weitere Schwerpunkte sind Großbritannien und nordeuropäische Länder, die eine entsprechende E-Lade-Infrastruktur und Incentivierung für E-Autos bieten und in denen E-Mobilität heute teilweise schon wie in Norwegen für 20 Prozent aller Neuzulassungen steht.

Welche Rolle spielt das BMW Group Werk Dingolfing bei der Produktion von E-Autos?

Bernhard Schneider: Das BMW Group Werk Dingolfing spielt eine zentrale Rolle im Produktionsnetzwerk E-Mobilität der BMW Group. Wir bauen seit 2013 - aufgrund der langjährigen Erfahrungen im Prototypenbau für alternative Antriebe und aufgrund der hohen Alu-Kompetenz - im Werk 2.1 das Alu-Chassis und Elektrifizierungskomponenten wie E-Getriebe und Hochvoltspeicher für die BMW i Modelle. Darüber hinaus fertigen wir im Werk 2.2 Hochvoltspeicher und E-Maschinen für künftige Plug-in-Hybride der BMW Group. Dingolfing ist so auf dem Weg zum Kompetenzzentrum der BMW Group für die Fertigung von E-Antriebskomponenten.

Was hat BMW in Sachen Elektrifizierung der klassischen Modelle für die kommenden Jahre geplant?

Bernhard Schneider: Wir werden die nächsten Jahre neben den BMW i Modellen verstärkt Plug-in-Hybride der klassischen BMW Modelle auf den Markt bringen. Schon vorgestellt haben wir den BMW X5, den 2er Active Tourer und den BMW 3er mit eDrive. Ebenso den BMW 7er, der noch dieses Jahr als Plug-in-Hybrid, also mit eDrive im Dingolfinger Fahrzeugwerk anlaufen wird.

Weshalb läuft die Nachfrage nach Elektromobilität in Deutschland Ihrer Ansicht nach so zögerlich an? Halten Sie die Einführung einer Kaufprämie - wie von der Politik diskutiert - für sinnvoll?

Bernhard Schneider: Um die ambitionierten Ziele der Marktdurchdringung in Deutschland zu erreichen halten wir eine Förderung der Elektromobilität für notwendig. Die positive Entwicklung der Elektromobilität in Staaten wie Norwegen, den Niederlanden oder auch den USA zeigt, dass richtig gestaltete politische Rahmenbedingungen einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg von Elektrofahrzeugen im Markt haben.

Dazu, wie eine solche Förderung gestaltet werden kann, haben die Bayerische Staatsregierung und die bayerischen Automobilhersteller Audi AG und BMW Group eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Darin ist neben Aussagen zur steuerrechtlichen Begünstigung für Elektroautos, dem Ausbau der Ladeinfrastruktur oder staatlichen Beschaffungsinitiativen auch der Vorschlag einer staatlichen Kaufprämie des Bundes pro Elektrofahrzeug bis 2020 enthalten.

Wichtig ist uns: Auch die Industrie ist bereit, sich signifikant an der Förderung zu beteiligen. Damit unterstreichen wir unser klares Commitment zur E-Mobilität und zur Dekarbonisierung des Mobilitätssektors.