Greenpeace Moosburg

Mit langem Atem für die Umwelt


Für eine Ortsgruppe ist eigentlich eine Stadt mit 50.000 Einwohnern Voraussetzung, doch da es zwischen München und Deggendorf bislang keine gab, machte Greenpeace für Moosburg eine Ausnahme.

Für eine Ortsgruppe ist eigentlich eine Stadt mit 50.000 Einwohnern Voraussetzung, doch da es zwischen München und Deggendorf bislang keine gab, machte Greenpeace für Moosburg eine Ausnahme.

Wer sich in einer Laufgruppe auf einen Marathon vorbereitet, hat viel Zeit, sich über Gott und die Welt zu unterhalten. So entstand bei Stefan Maier, Thomas Huschenbeck und Manfred Weinhöpl der Gedanke, eine Greenpeace-Ortsgruppe zu gründen.

Am nötigen Durchhaltevermögen dürfte es also nicht fehlen. Ausschlaggebend für die Entscheidung, das Engagement für die Umwelt mithilfe von Greenpeace zu gestalten, seien die Strahlkraft und die fertigen Strukturen der NGO gewesen, erzählen Manfred Weinhöpl und Thomas Huschenbeck im MZ-Gespräch. Zudem sei Greenpeace breiter aufgestellt als andere Naturschutzorganisationen. Und: "Greenpeace ist irgendwie cool", meint Huschenbeck, der auch bei den Solarfreunden dabei ist. "Wir sind zu alt, um die Welt zu ändern, wir müssen an die Jugend ran." Greenpeace werde gerne seine Größe vorgeworfen, erklärt Weinhöpl, aber wer etwas gegen internationale Konzerne durchsetzen wolle, der müsse eben eine gewisse "Schlagkraft" entwickeln. Dafür sorgen aktuell allein in Deutschland 590.000 Fördermitglieder und 200 hauptamtliche Mitarbeiter, die meisten davon in der Zentrale in Hamburg.

Für eine Ortsgruppe ist eigentlich eine Stadt mit 50.000 Einwohnern Voraussetzung, doch da es zwischen München und Deggendorf bislang keine gab, machte Greenpeace für Moosburg eine Ausnahme. Sechs Monate lang befindet sich die Ortsgruppe nun "in Gründung". In dieser Phase wird sie von der Patengruppe aus München unterstützt. Um aus dem Gründungsstatus herauszukommen, müssen Aktionen nachgewiesen werden. Dabei gibt es immer zwei Wege: Eine Ortsgruppe kann sich an bundesweite Aktionen anschließen oder eigene Aktionen entwickeln, die zu den Greenpeace-Kernthemen wie Atomkraft, TTIP oder erneuerbare Energien passen. Aktuelle Schwerpunkte sind Glyphosat und der Schutz der Meere. "Es ist faszinierend, was an Material, an Unterstützung da ist vom ersten Tag an", so Weinhöpl, der für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Gemeinsam mit Finanzkoordinator Huschenbeck und Gruppenkoordinator Maier bildet er den Kern der bislang siebenköpfigen Ortsgruppe. Langfristig stellen sie sich einen Kern von 15 bis 20 Mitgliedern vor.

Kein Mitgliedsbeitrag


Die Schwelle, sich zu engagieren, sei niedrig, denn für die ehrenamtliche Tätigkeit müsse man kein Fördermitglied sein, das heißt es gibt keinen Mitgliedsbeitrag. Mitgliedern der Ortsgruppe wird außerdem die Teilnahme an Kursen ermöglicht, Aktionen werden finanziell unterstützt. In Moosburg hoffen Huschenbeck und Weinhöpl auf offene Ohren. Immerhin habe Moosburg schon ein Klimaschutzkonzept, insofern sei schon ein Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz da. Wie viele Fördermitglieder von Greenpeace es schon gibt, merkten die Jungaktivisten kürzlich bei ihrem Infostand am Stadtplatz. Eine Gruppe von sieben Leuten war vormittags zwischen Isar und Damm unterwegs und sammelte innerhalb von drei Stunden auf vier Kilometern 23 Kilo reines Plastik. Was am Ufer liege, könne leicht im Fluss und letztendlich im Meer landen, so Weinhöpl. 150 Millionen Tonnen Plastikmüll trieben dort schon. Laut dem Meeresbiologen Thilo Maack schwimmt im Pazifik eine Müllinsel von der Größe Zentraleuropas. Zerfallendes Plastik werde von Fischen gefressen, so Weinhöpl, könne aber nicht verdaut werden - und landet am Ende der Nahrungskette auf unseren Tellern. Plastiktüten zu verbieten, hält Weinhöpl deshalb für eine gute Idee. Auf Drängen des Bundesumweltministeriums ist eine Reihe von Unternehmen dazu übergegangen, für Plastiktüten Geld zu verlangen und damit den Absatz zu verringern. Allerdings sind Papiertüten "ökologisch den Plastiktüten nicht vorzuziehen", so Jürgen Dax, Geschäftsführer des Textil-Verbandes. Greenpeace empfiehlt für den Konsum generell die Fünf-r-Regel: refuse (verweigern), reduce (reduzieren), reuse (wiederverwenden), repair (reparieren) und recycle (wiederaufbereiten). Neben den Sachthemen geht es für die Gruppe vorerst darum, Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Wer mit der Moosburger Ortsgruppe Kontakt aufnehmen will, kann dies über die (vorläufige) E-Mail-Adresse greenpeace.moosburg@gmail.com tun. Auch auf Facebook ist die Gruppe schon aktiv. Demnächst soll es eine Informationsveranstaltung für interessierte Bürger geben. Die Gruppe ist noch auf der Suche nach einem geeigneten Referenten.