Furth im Wald/Domazlice

Mit 130 Stundenkilometern eine Straßensperre durchbrochen


In einer Wiese endete die 30 Kilometer lange Flucht eines 47-Jährigen.

In einer Wiese endete die 30 Kilometer lange Flucht eines 47-Jährigen.

Von Redaktion idowa

Eine waghalsige Verfolgungsjagd hat sich am Karfreitag ein 47-Jähriger mit Beamten der Schleierfahndung geliefert. 30 Kilometer tief auf tschechisches Hoheitsgebiet führte die Hatz, bevor der Mann geschnappt werden konnte. Der Grund für seine Flucht war unter anderem ein offener Haftbefehl.

Am Karfreitagnachmittag, gegen 13.20 Uhr, wollte eine Schleierfahndungsstreife der Polizeiinspektion Furth im Wald einen VW Golf mit Pfarrkirchener Zulassung kurz vor der Grenze nach Tschechien kontrollieren. Jedoch missachtete der Fahrer die Anhaltezeichen, zog trotz entgegenkommender Fahrzeuge links an einer Verkehrsinsel vorbei und flüchtete mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Tschechien.

Die Fahnder der Bayerischen Polizei hängten sich an die Fersen und teilten der Einsatzzentrale Oberpfalz sofort einen sogenannten Nacheilefall mit. Das Gemeinsame Zentrum der deutsch-tschechischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Schwandorf aktivierte daraufhin alle im Grenzgebiet eingesetzten tschechischen Streifen, um bei der Fahndung mitzumachen.

Noch während der Verfolgung brachten die Fahnder in Erfahrung, dass der Fahrer keinen Führerschein besitzt und wegen Betrugs via Haftbefehl gesucht wird. Mehrere Anhalte- und Überholversuche der Streife verhinderte der 47-jährige Fahrer, indem er versuchte, das Polizeifahrzeug zu rammen. Nachdem den Beamten auf Grund dieses rücksichtslosen Verhalten klar wurde, dass der Fahrer offensichtlich nicht gewillt war, sein Fahrzeug zu stoppen, und zudem reger Feiertagsverkehr herrschte, wurde der Abstand zu dem Verfolgten auf mehrere 100 Meter vergrößert, um eine Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer zu minimieren. Doch der gesuchte Straftäter setzte seine Flucht unvermindert mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Domazlice fort. Dabei missachtete er mehrere Überholverbote und rote Ampeln. Kurz nach der Ortschaft Březi, rund vier Kilometer vor Horšovsky Tyn schlossen zwei Wagen der Further Polizei und ein tschechischer Streifenwagen auf den flüchtenden Golf auf. Ein erneuter Überholversuch auf freier Strecke wurde von ihm wieder mit einem Rammversuch verhindert.

Rund zwei Kilometer nach der Ortschaft stellte die Polizei Domazlice einen Streifenwagen zum Zwecke einer Straßensperre quer. Der Flüchtende fuhr mit geschätzt 130 Sachen ohne zu Bremsen auf die Straßensperre und die Beamten zu und konnte durch eine bewusst offengelassene, sehr enge Gasse fahren, um einen Frontalaufprall zu verhindern. Nach 30 Kilometern Flucht kam er auf Höhe Horšovsky Tyn offensichtlich durch einen Fahrfehler von der Fahrbahn ab und fuhr sich nach 200 Meter im Feld fest, wo ihn tschechische und bayerische Polizisten festnahmen. Er hatte griffbereit ein feststehendes Messer auf dem Beifahrersitz, das er aber durch das professionelle und umsichtige Handeln der Polizeibeamten nicht zum Einsatz bringen konnte. Der Mann klagte über massive Herzprobleme, weshalb er mit dem Rettungsdienst in Polizeibegleitung in das Krankenhaus Domazlice verbracht wurde. Der Arzt stellte dort fest, dass der Anfall nur vorgetäuscht war.

Das Amtsgericht Laufen verurteilte den geschiedenen, arbeitslosen Mann im März diesen Jahres wegen Betrugs zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe. Außerdem ist er schon seit Jahren nicht mehr im Besitz eines Führerscheines und hat bereits mehrere Anzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis auf dem Kerbholz. Die Staatsanwaltschaft Traunstein beantragte noch am Karfreitag einen europäischen Haftbefehl für die Auslieferung des Täters, der momentan in der JVA Pilsen einsitzt.

Durch die mehrfach begangenen massiven Verkehrsverstöße, Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte durch Rammversuche mittels seines Fahrzeuges und wiederholtem Fahren ohne Fahrerlaubnis, wird er sich in Kürze vor den Gerichten auf deutscher oder tschechischer Seite verantworten müssen. Verkehrsteilnehmer, die die Verfolgungsfahrt beobachtet haben oder durch das Verhalten des Flüchtenden gefährdet wurden, sollen sich mit der Polizeiinspektion Furth im Wald unter Telefon 09973/5040 in Verbindung setzen.

In einer Wiese endete die Verfolgungsjagd.

In einer Wiese endete die Verfolgungsjagd.