Furth im Wald

Das neue Zuhause der Nothelfer


So wird die neue Wache von BRK und Further Feuerwehr aussehen.

So wird die neue Wache von BRK und Further Feuerwehr aussehen.

Der 70er-Jahre-Zweckbau der Further Wehr hat längst ausgedient. Ähnlich geht es dem BRK auf der Festwiese. Die beiden - im wahrsten Wortsinn - lebenswichtigen Einrichtungen bekommen nun ein neues Zuhause - an der Eschlkamer Straße gegenüber dem Siedlerweg.

Wer sich in der Feuerwache an der Von-Müller-Straße mit den beiden Kommandanten der Further Wehr zu einem Gespräch trifft, der braucht nach Argumenten für den Bau einer neuen Wache nicht lange zu fragen: An den Wänden Spuren des undichten Daches. Beengte Verhältnisse in der Halle, wo sich Einsatzkräfte zwischen Fahrzeugen ausrüsten. Defekte Installationen nahezu in jedem Raum. Und das in einer Einrichtung, die rund 250-mal im Jahr unentgeltlich Bürgern von Furth und Umgebung in Notsituationen hilft.

Langer Planungsweg

Bis dorthin war es ein langer Weg - nicht geografisch, sondern planerisch. Seit rund 15 Jahren wird an einem Konzept gestrickt. Und immer wieder fasste man dabei eine gemeinschaftliche Lösung ins Auge. Hierfür wurde vor Jahren bereits die alte TV-Halle, in direkter Nachbarschaft zur jetzigen Feuerwache, erworben. Doch die Aufgaben einer modernen Wehr werden immer mehr; die Auflagen, um im Rahmen einer Genehmigung Fördermittel zu erhalten, ebenso. Und nicht zuletzt war auch die Wohnbebauung im Umfeld des jetzigen Standorts mit ein Grund, warum man an die Peripherie wollte. "Einen Neubau an dieser Stelle hätte die Regierung nicht befürwortet. Dann hätte es keinen Zuschuss gegeben", so gestern Franz Stoiber, zweiter Kommandant der Wehr. Zudem hätte die Feuerwehr zwischenzeitlich woanders einquartiert werden müssen, was nicht nur problematisch hinsichtlich eines passenden Objekts gewesen wäre, sondern auch anderweitig Kosten verursacht hätte.

Scheuer: Standort ideal

Denn künftigen Standort betrachtet Christian Scheuer, seit knapp 25 Jahren erster Kommandant, als ideal: "Wir sind dort überall schnell - schnell in der Altstadt, dank dem Anschluss an die B20 auch schnell an der Grenze, in Arnschwang oder Weiding, auf der Kötztinger Straße oder im Hohenbogenwinkel." Genauso dürfte das BRK, das rund 2.000 der insgesamt 10.000 Quadratmeter Fläche im Rettungszentrum nutzen wird, dies sehen. Auch beim Roten Kreuz zeigt man sich über diese Lösung froh, zumal sie einige Synergien mit sich bringt. So teilen sich BRK und Feuerwehr, die auch bei vielen Einsätzen Hand in Hand arbeiten, die Waschhalle für Fahrzeuge, den Schulungsraum, den Übungshof und die Heizungsanlage, was natürlich sowohl Stadt wie dem BRK Kosten erspart, betont Scheuer. Wir hätten gestern zu dieser Thematik auch gerne den Leiter des BRK-Rettungsdienstes im Landkreis Cham, Michael Daiminger, befragt, er war jedoch krankheitsbedingt nicht zu erreichen. Wie jedoch bereits berichtet, wird in der Rettungswache mit dem "Koordinierungszentrum grenzüberschreitender Rettungsdienst" des BRK ein bayernweites Pilotprojekt entstehen.

Auch die Feuerwehr sieht sich als Dienstleister - zwar nicht bayern-, dafür landkreisweit. Seit über drei Jahrzehnten werden in Furth die Atemschutz-Geräteträger für die Landkreis-Feuerwehren ausgebildet. Zudem befinden sich hier die Übungsstrecke und die zentrale Werkstatt für den Bereich Atemschutz. Ferner wird - vor allem nach Bränden - in der Grenzstadt-Wache die Einsatzkleidung der Kreiswehren fachgerecht gereinigt. Auch beherbergt man für die Ortsteilwehren die Schlauchpflegestelle. Diese Service-Bereiche werden im Untergeschoss des Gebäudes, das sich dank Hanglage ergibt, untergebracht.

2017 Fertigstellung geplant


"Jetzt sind wir kurz vor der Ausschreibung", betont Scheuer, der allen, die hier an einem Strang gezogen haben, seinen Dank ausspricht. Das reicht von Architekt Markus Weber (Büro Schnabel&Partner) über Bürgermeister Bauer und dem Stadtrat sowie dem Landrat und Kreisbrandrat bis hin zur Regierung. "Es war ein hartes Ringen." Baubeginn ist im Frühjahr. Der Umzug ist für 2017 geplant. Kosten allein für die Feuerwache: 4,2 Millionen Euro - ohne Einrichtung. Hinzu kommt noch der rund 1,5 Millionen Euro teure Trakt für das BRK, den diesen selbst bezahlt, jedoch dafür ebenfalls Fördermittel erhält.

Scheuer betont, dass es sich um einen absoluten Funktionsbau handelt, der aufgrund der strengen Vorgaben keinen Platz für Luxus lässt. Lediglich der Schlauchturm, der zusammen mit der Dachform an einen Drachen erinnert, könnte als architektonische Spielerei gesehen werden - die aber vom Stadtrat wie auch ISEK-Planer bewusst befürwortet wurde, um an der exponierten Lage einen Akzent zu setzen.

Der Kommandant der Wehr macht bei dieser Gelegenheit erneut ganz klar, dass sich nicht er oder einer seiner Feuerwehrmänner "ein neues Haus" wünschen, auch wenn er sich dadurch vielleicht den einen oder anderen Mitglieder-Zuwachs verspricht. "Es ist vielmehr eine notwendige Einrichtung, von der aus zu jeder Tageszeit in Notfällen den Bürgern schnell und effizient geholfen wird!" Ob ihn kritische Töne schmerzen? "Das ist immer so. Wenn jeder, dem wir schon geholfen haben, zu unserem jährlichen Hallenfest kommen würde, würde der Platz nie reichen", meint Scheuer lächelnd und fügt an: "Ein wahrer Glücksmoment ist für mich, wenn wir bei einem Einsatz gut gearbeitet haben, jemanden das Leben gerettet haben." Das sei der Grund, warum er sich für eine neue Feuerwache einsetzt, seit vier Jahrzehnten ausrückt. Und das ist auch der Grund für seine Feuerwehrmänner, die das ganz Jahr über helfen, ohne dafür einen Cent zu bekommen.