Freising/Moosburg

Caritas-Einrichtung "Rentabel" zumindest vorerst gerettet


Die Türen des Rentabelkaufhauses bleiben weiterhin offen: In den kommenden drei Jahren haben Andrea Lachner, Carolin Dümer sowie Albert Söhl (v. l.) nun Zeit, den sozialen Gebrauchtwarenladen neu aufzustellen.

Die Türen des Rentabelkaufhauses bleiben weiterhin offen: In den kommenden drei Jahren haben Andrea Lachner, Carolin Dümer sowie Albert Söhl (v. l.) nun Zeit, den sozialen Gebrauchtwarenladen neu aufzustellen.

Der soziale Gebrauchtwarenladen "Rentabel" ist - zumindest für die nächsten drei Jahre - gerettet. Der entsprechende Antrag beim Kreistag für einen jährlichen Zuschuss von 65.000 Euro sei bereits in trockenen Tüchern, so die Caritas-Kreisgeschäftsführerin Carolin Dümer.

In Moosburg gibt es bislang keine Alternative für das ehemalige "NoWasWert" - die Einrichtung einer Kleiderkammer sei laut Anita Meinelt aber im Gespräch. Ein paar afrikanische Asylbewerber sehen sich einen gläsernen Esstisch an, daneben große, hölzerne Kleiderschränke und Regale. Es scheint eine Familie zu sein, die nach preiswerter Einrichtung stöbert. Auf den Tischen neben der Theke stapeln sich Flyer mit der Aufschrift: "Helfer gesucht!"

Ja - die Türen des Rentabelgeschäfts an der Kepserstraße in Freising bleiben offen. Das Team um Fachdienstleiterin Andrea Lachner, Carolin Dümer und BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl muss trotzdem weiter kämpfen.

Ehrenamtliche Helfer gesucht

Die Zusicherung des Landkreises von jährlich 65.000 Euro bis 2019 verschaffe erst einmal "Luft und Puffer, sich neu aufzustellen", so Lachner. Erste Priorität sei nun, die Umsätze zu steigern. Dies wolle man unter anderem mit einer Verlängerung der Öffnungszeiten erreichen. Bislang fehle dafür jedoch das nötige Personal - ehrenamtliche Helfer werden händeringend gesucht. Immerhin: dienstags ist das Rentabel bereits eine Stunde länger, bis 18 Uhr, für seine Kunden da. Auch durch das beliebte Repair Café und die Kooperation mit dem Fair-Trade-Laden "Fashion & More" erhoffe man sich einen Kundenzuwachs. Bei letzterem handelt es sich um ein Projekt, für das Rentabel alte, gespendete Kleidung umfunktioniert und zu Taschen oder Kissen näht, welche anschließend im nachhaltigen Sortiment von "Fashion & More" verkauft werden.

Eine weitere Chance, um an Geld zu kommen, sehen die Verantwortlichen in Ausschreibungen für Fördersummen, wie etwa dem europäischen Sozialfonds. Dafür muss sich Rentabel jedoch als Bildungsträger qualifizieren, was wiederum mit höherem Verwaltungsaufwand und weiteren Auflagen verbunden ist, so Albert Söhl. "Wir müssen jetzt einfach verschiedene Säulen und Töpfe anzapfen", betonte Andrea Lachner. So seien in nächster Zeit auch Fördermittel vom Bund für die massiv angestiegene Arbeit mit Flüchtlingen zu erwarten. Wie diese ausgezahlt werden, stehe allerdings noch nicht fest.

Vorschläge aus der Kommunalpolitik "impraktikabel"



Von den Gesprächen zur Rettung des Rentabel mit Vertretern der Kommunalpolitik, Landrat Josef Hauner sowie den Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer und Ewald Schurer zeigten Dümer und Co. sich enttäuscht. "Die Lösungsvorschläge waren impraktikabel", erklärte Söhl. So überlegte man, das Rentabelgeschäft in viele kleine Läden aufzustückeln und auf die Gemeinden zu verteilen. Auch ein Verkauf übers Internet wurde nahegelegt. "Dabei ist der eigentliche Auftrag von Rentabel ja nicht der Verkauf, sondern die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen und psychisch kranken Menschen", unterstrich Diplom-Sozialpädagogin Lachner.

Derzeit gibt es 23 Festangestellte, zehn Ein-Euro-Jobber, sieben Asylbewerber, acht Plätze im Zuverdienst und sechs "Bleib-dabei"-Kräfte in den Rentabelbetrieben in Freising. Der Bedarf im Landkreis ist dabei jedoch längst nicht gedeckt: "Wir sprechen immer von einer Sonnenschein-Arbeitslosenquote bei uns", meinte Söhl. 1,9 Prozent von über 170.000 Einwohnern seien jedoch nicht schön zu reden. Gerade im Hinblick auf die zunehmende Zahl der anerkannten Asylbewerber, für die Rentabel sowohl als Kunde wie auch als Beschäftigung eine Anlaufstelle bietet, ist die Einrichtung nicht wegzudenken.

Keine Alternative in Moosburg

Für Moosburg liegt momentan keine Alternative zum alten "NoWasWert", das Ende Januar aufgrund des hohen Defizits schließen musste, vor. Laut Bürgermeisterin Anita Meinelt laufen jedoch Gespräche, eine Kleiderkammer zu eröffnen. "Ich habe angeboten, die früheren Räumlichkeiten des Eine-Welt-Ladens im Elisabethenhaus zur Verfügung zu stellen", so Meinelt. Diese befänden sich in einer gut zu Fuß erreichbaren, zentralen Lage und wären auch von der Fläche her ideal, meint die Moosburger Bürgermeisterin. Den Stadtrat habe sie mit diesem Vorhaben bereits im Rücken.

Bislang befinde sich die Idee jedoch erst in der Findungsphase, die entscheidenden Gespräche müssten erst noch geführt werden.