"'54, '74, '90, 2016, ja so stimmen wir alle ein. Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein werden wir Europameister sein." Das Lied der Münchner Band Sportfreunde Stiller zur Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland - dem "Sommermärchen" - lässt sich leicht durch eine aktuelle Jahreszahl ergänzen. 2014 erfüllte sich der Wunsch der Musiker: Deutschland wurde Weltmeister.

Doch wie schaut es zwei Jahre später aus? Die Europameisterschaft beginnt am morgigen Freitag. Wird das Märchen wiederholt?

Felix und Eric studieren Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Hochschule (THD). Während an Eric die EM größtenteils unbeachtet vorübergeht, hat sein Kommilitone Felix schon vor, zumindest die Deutschland-Spiele zu kucken. Spannend werde es dann erst zum Viertel- und Halbfinale, sagen die beiden Studenten. Sollte es Deutschland so weit schaffen, wollen die beiden dann doch zum Public Viewing gehen und unser Team anfeuern. Für Felix sind die Belgier Geheimfavorit.

Für Francis Catherine, die Umweltingenieurwesen studiert, ist die Leidenschaft für den Verein Real Madrid wichtiger als die Unterstützung einer Nationalmannschaft. Dennoch drückt die Kolumbianerin den Spaniern den Daumen. Erneutes Sommermärchen?

So gut wie jedes Spiel schauen die beiden Fußballfans Jonas und Joachim. Die "weniger wichtigen" Spiele werden zu Hause auf der Couch mit den Spezln gekuckt, für die wichtigen Spiele der deutschen Nationalmannschaft geht es raus zum Public Viewing.

Die Chance sei da, dass der Gastgeber Frankreich gewinne, auch Belgien sei ein Kandidat auf den Sieg. Ansonsten vielleicht Spanien oder England, vermuten die beiden Maschinenbau-Studenten.

Vorrundenspiele spätabends

Die beiden Polizeibeamten Fabian und Georg sind gerade auf dem Weg in die Mittagspause. Fußball werden sie schauen, wann es sich ergibt, ausgewählte Spiele werden natürlich geschaut. Als stark schätzen sie das deutsche, französische, englische und spanische Team ein, geschaut wird "dahoam", vor dem heimischen Fernseher. Viele der Vorrundenspiele kämen unter der Woche und sehr spät, beklagen die beiden. Wenn's spannender wird, wollen die beiden aber doch einschalten und mitfiebern.

So hält es auch Rentnerin Erika: Sie interessiert sich bei der EM auch eher für die Deutschlandspiele, und hofft, dass es zum Schluss hinaus spannend wird für die deutsche Elf. Sie schaut vor dem heimischen Fernseher mit ihrer Familie und Freunden und befürchtet, dass England und Frankreich mit ihren Teams stark sein werden.

Statt Skepsis Unterstützung

Aber sie fordert die Deutschen auch auf, weniger skeptisch mit der Löw-Truppe zu sein: Bisher hätten die Deutschen vor jeder WM oder EM geunkt, dass es "La Mannschaft" - wie sie dieses Jahr genannt wird - nicht weit bringen werde. Ob auch diesmal trotz mittelmäßiger Testspiele ein Fußballwunder zu erwarten ist, wird sich zeigen. Die Deggendorfer Bürger drücken dem deutschen Team auf jeden Fall die Daumen und hoffen auf einen erneuten deutschen Sieg.