Cham

Mit Rudi Hofmann ist das Trio am Schulamt wieder komplett


Der Neue am Chamer Schulamt: Rudi Hofmann.

Der Neue am Chamer Schulamt: Rudi Hofmann.

Rudi Hofmann braucht keine Sekunde Bedenkzeit. "Was einen guten Lehrer ausmacht? Das A und O ist die Liebe zum Kind", lautet seine spontane Antwort. Ein engagierter Pädagoge habe außerdem "die Fachlichkeit, das Kind in seiner Entwicklung vorwärtszubringen". Seit drei Jahrzehnten ist eben das Hofmanns Anspruch an seine Arbeit. Der 57-Jährige ist der Neue im Chamer Schulamt. Gemeinsam mit Leiter Karl Utz und Gerda Bräuer kümmert sich Hofmann künftig um die Rahmenbedingungen für Grund- und Hauptschulen im Landkreis Cham.

Schon als Kind stand für ihn fest: Ich werde Lehrer

Ein anderer Beruf als das Lehramt stand für Hofmann nie zur Debatte. "Mein Grundschullehrer hat mich darauf gebracht", erinnert sich der Chamer. Entsprechend geradlinig verlief Hofmanns Werdegang: Nach dem Abitur begann er 1979 sein Studium an der Uni Regensburg und stand schließlich 1984 in Bad Kötzting das erste Mal als Lehramtsanwärter an der Tafel. Es folgten Stationen in Furth im Wald sowie Waffenbrunn/Willmering, ehe er 1995 Seminarrektor wurde und sich neun Jahre lang um die Lehrerausbildung kümmerte. Später übernahm Hofmann als Schulleiter die Verantwortung an den Schulen in Stamsried und Neutraubling. "Die dortige Grundschule zählte 528 Schüler, hatte einen Ganztagszug und einen Migrationsanteil von über 60 Prozent", kennt Hofmann noch die Neutraublinger Daten. Eine besondere Herausforderung. Aber die schien ihn für Höheres zu empfehlen, denn 2012 wurde er Schulrat in Schwandorf. Zum 1. Februar wechselte er nun nach Cham. "Damit kann ich zum ersten Mal in meiner Dienstzeit zu Fuß in die Arbeit gehen", scherzt Hofmann. Die Strecke hat er sich schon ausgerechnet: Dreieinhalb Kilometer sind es von seinem Wohnhaus in Cham-Michelsdorf in sein Büro an der Altenstadter Straße. "Das ist locker zu schaffen", ist der Vater einer erwachsenen Tochter überzeugt. Anspruchsvoller dürfte da schon der Papierwust werden, der auf seinem Schreibtisch landet. "Die Schullandschaft im Landkreis Cham ist anspruchsvoll. Zum einen wegen der schieren Fläche, zum anderen gibt es sehr unterschiedliche Strukturen", so Hofmann und verweist auf den bunten Mix aus ländlichen und städtisch geprägten Gebieten. "Das macht die Organisation schwierig." Es kostet einfach mehr Tüftelei, jedes Jahr aufs Neue die Lehrerstunden gerecht zwischen Minilandschulen und städtischen Schulen mit hohen Migrantenanteil aufzuteilen.

Die steigenden Flüchtlingszahlen finden auch in Hofmanns Arbeit Niederschlag. "Es gibt verschiedene Modelle, um an den Schulen eine Deutschförderung anbieten zu können", versichert er. Reine Übergangsklassen für Migrantenkinder sind bislang nicht in Planung. Die gibt es nur in Großstädten. "Wir haben noch nicht die Zahlen, damit eine Klasse an einem Standort zusammenkommt."

Übergangsklassen sind nicht in Planung

Fest etabliert haben sich hingegen die Ganztagsklassen. "Das ist ein tolles Angebot, gerade für berufstätige Eltern", bricht der Schulrat eine Lanze für den Nachmittagsunterricht. Allerdings glaubt er nicht daran, dass die Halbtagsschule über kurz oder lang komplett verschwindet. "Die Ganztagsschule bleibt ein freiwilliges Angebot", ist er überzeugt. In ländlichen Regionen gibt es eben vielfach noch die Oma, die in die Bresche springt. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit im Chamer Schulamt wird die Fortbildung sein. Gerade auf die Mittelschullehrer warten mit der Einführung des neuen Lehrplans im September große Herausforderungen. Er selbst hat seinen Platz im Klassenzimmer gegen das Büro getauscht. Vermisst er den direkten Kontakt mit den Schülern manchmal? Hofmann überlegt, dann schüttelt er den Kopf: "Die Schulverwaltung ist eine Wahnsinnsaufgabe. Das reizt mich." Als Schulrat stellt er die Weichen, damit seine Kollegen vernünftig arbeiten können. Und eines steht für Hofmann außer Frage: "Lehrer ist der schönste Beruf."