Bayern-Ei

Jurist: Behörden hätten Salmonellen-Todesfall verhindern können


Im Zuge des Salmonellen-Skandals rund um die Firma Bayern-Ei in Aitherhofen (Kreis Straubing-Bogen) wächst nun auch der Druck auf die Behörden.

Im Zuge des Salmonellen-Skandals rund um die Firma Bayern-Ei in Aitherhofen (Kreis Straubing-Bogen) wächst nun auch der Druck auf die Behörden.

Im Salmonellen-Skandal rund um die Firma Bayern-Ei geraten nun auch die Behörden zunehmend unter Druck.

Ein renommierter Jurist wirft der Staatsregierung jetzt vor, deutsches und europäisches Recht gebrochen zu haben. In seinem 40-seitigen Gutachten kommt der Hamburger Juraprofessor Martin Holle zu dem Schluss, die bayerischen Behörden hätten im August 2014 einen öffentlichen Rückruf von Eiern der Firma veranlassen oder die Verbraucher über eine mögliche Salmonellen-Gefahr informieren müssen. Das Gutachten liegt der Süddeutschen Zeitung und dem BR-Politikmagazin "Kontrovers" vor.

Laut Holle hätte dadurch der mit salmonellenverseuchten Eiern aus dem Hause Bayern-Ei in Verbindung stehende Todesfall verhindert werden können. Auf Anfrage der SZ ließ das bayerische Verbraucherschutzministerium verlauten, dass die zuständigen Behörden "nach Recht und Gesetz" gehandelt hätten.

In ganz Europa waren im Sommer 2014 hunderte Menschen an Salmonellen erkrankt. Mindestens drei Männer starben. Die Europäische Seuchenschutzbehörde wurde alarmiert, Wissenschaftler verfolgten den ungewöhnlichen Ausbruch schließlich bis zur niederbayerischen Firma Bayern-Ei zurück. Dort waren schon Monate vor den mysteriösen Krankheitsausbrüchen bei amtlichen Tests Salmonellen auf Eiern festgestellt worden. Die Auswertung von amtlichen Proben dauerte allerdings teilweise mehr als sechs Wochen. Dies wertet der Gutachter und Jurist Martin Holle als Verstoß gegen EU-Recht.

Spätestens jedoch im August 2014 habe es laut Holle eindeutige Hinweise gegeben, dass von den Eiern der niederbayerischen Firma "ein Gesundheitsrisiko" ausgehe. Nach Auffassung des Juristen hätte man Bayern-Ei damals zu einem öffentlichen Rückruf auffordern müssen. Öffentlich gemacht wurde jedoch nichts. Erst die Recherchen der SZ und des BR deckten den Skandal auf. Bayern-Ei-Eigentümer Stefan Pohlmann sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.