Serien-Tipp

Politische Freakshow: die Netflixproduktion "The Politician" von Ryan Murphy


Auf seinem Weg zum US-Präsidenten möchte Payton unbedingt Schülersprecher werden. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Foto: Netflix

Auf seinem Weg zum US-Präsidenten möchte Payton unbedingt Schülersprecher werden. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Foto: Netflix

Die Netflix-Produktion "The Politician" von Ryan Murphy wirft einen überzeichneten Blick auf den Wahlkampfkrimi in den USA.

Regisseur und Drehbuchautor Ryan Murphy kann Musical, Horror und Krimi - das beweisen seine gefeierten Serien "Glee", "American Horror Story" und "American Crime Story". Mit der Netflix-Serie "The Politician" kommt eine weitere Sparte hinzu, in der er ebenso glänzt: politische Satire. Sie handelt vom aufstrebenden Payton Hobart, der nur ein Ziel hat. Er will Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden.

Darum geht's: Seit seiner frühesten Kindheit plant der narzisstische Payton Hobart (Ben Platt) jeden Schritt auf seinem Weg zum US-Präsidenten. Deshalb kandidiert er als einer der besten Schüler an seiner High School für das Amt des Schülersprechers, um erste politische Erfahrungen zu sammeln. Dabei unterstützen ihn seine Freunde McAffee (Laura Dreyfuss) und James (Theo Germaine), seine Adoptivmutter Georgina Horbart (Gwyneth Paltrow) und seine feste Freundin Alice (Julia Schlaepfer).

Was Payton allerdings nicht erwartet: Seine Erzfeindin Astrid Sloan (Lucy Boynton) gönnt ihm den Posten des Schülersprechers nicht und lässt sich deshalb ebenfalls zur Wahl aufstellen. Daraufhin entbrennt zwischen den beiden ein gnadenloser Wahlkampf voller Lügen, Intrigen und Tricksereien, der ihre dunklen Seiten hervorbringt und zur politischen Freakshow mutiert.

In aller Kürze: Ein von einer reichen Familie adoptierter Narzisst will mit allen Mitteln Schülersprecher werden und greift dafür in die schmutzige Trickkiste der Politik.

Fazit: Satirisch, bissig und mit viel schwarzem Humor kommt die Netflix-Serie "The Politician" daher, die - typisch für Ryan Murphy - herrliche divenhafte und überzeichnete Figuren auffährt und mit Emotionen fesselt. Brillant besetzt ist dabei Hauptfigur Payton Hobart mit Ben Platt, der seine Rolle als egozentrischer Politikfanatiker perfekt ausfüllt.

Außerdem hält die Serie jede Menge Seitenhiebe gegen Trump bereit, von denen einer bereits das Intro ziert: Fährt die Kamera an den Biografien amerikanischer Präsidenten vorbei, so steht dort neben den Büchern über Ronald Reagan, Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama ein Buch namens "Idiots Guide to Clowning" im Regal. Diese Detailverliebtheit zieht sich durch die gesamte Serie, was "The Politician" zum absoluten Geniestreich macht. Sie zeigt, dass Politik ziemlich dreckig und spannend sein kann.

Das funktioniert auch in Staffel zwei, in der Payton Senator von New York City werden will. Einziger Kritikpunkt: Die Hauptfigur singt in einigen Episoden traurige Songs am Klavier. Zwar meistert das der Schauspieler Ben Platt mit Bravour, allerdings fragt man sich danach stets, welchen Sinn das Gejaule für die Handlung hat. -dv-

"The Politician", Politsatire, 15 Folgen in zwei Staffeln, verfügbar auf Netflix, freigegeben ab zwölf Jahren.