Kultur

Lukas Hainer ist Songschreiber, Romanautor und Textdichter


Songschreiber, Textdichter, Romanautor - all das ist Lukas Hainer. Foto: Franziska Nehmer/Piper Verlag, Foto Türe: ccvision.de

Songschreiber, Textdichter, Romanautor - all das ist Lukas Hainer. Foto: Franziska Nehmer/Piper Verlag, Foto Türe: ccvision.de

Was haben "Santiano", Dj Ötzi und der Piper-Verlag gemeinsam? Alle haben schon mit Lukas Hainer gearbeitet. Der 32-Jährige ist Songschreiber, Textdichter und ROmanautor. Wie er all das unter einen Hut bringt.

Ariana Grande hat einen und auch Lady Gaga hat als solche angefangen: Ohne professionelle Songschreiber würde das Musikbusiness nicht funktionieren. Denn auch wenn Plattenfirmen gerne so tun, als wären die Lieder ihrer Stars Eigenproduktionen, gibt es oft genug jemanden im Hintergrund, der bei Text und Musik zumindest mithilft. So jemand wie Lukas Hainer, der von Schlager bis Heavy Metal schon in so ziemlich jeder Musikrichtung getextet und komponiert hat. Doch er kann noch mehr. Seit ein paar Jahren veröffentlicht Lukas auch Kinder- und Jugendbücher.

Begonnen hat das alles, als Lukas mit 18 Jahren aus einem Auslandsjahr in São Paulo zurückkam. Wie viele stellte er sich die Frage "Was mache ich jetzt?" Die Antwort fand er in der Big Band seiner Schule. Deren Leiter arbeitete nebenher als Filmkomponist und gab Lukas folgenden Rat: "Arbeite immer mit einem Standbein und einem Spielbein." Sprich: Such dir immer etwas, mit dem du Geld verdienen kannst, damit Kreativität nie zum Zwang wird.

Von der Filmmusik zum Songschreiben

Mehrgleisig fahren und immer offen für Neues sein - dieser rote Faden zieht sich seitdem durch Lukas' Karriere. Der nächste Türöffner war eine unvertonte Filmszene, die er bekam. Sie spielte in einem Fitnessstudio, als Vertonung brauchte es einen Popsong. "Ihn zu komponieren hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich in diese Richtung weiterentwickelt habe", sagt Lukas.

Allerdings: Als Popsongschreiber hat man Riesenkonkurrenz. "Man muss Glück haben, oder etwas, mit dem man heraussticht. Oder beides", sagt Lukas. Er kam schließlich bei den Musikproduzenten von Elephant Musik unter und hatte Gelegenheit, für die Seemanns-Rockband "Santiano" zu schreiben. Das Ergebnis waren das Album "Bis ans Ende der Welt", das 2012 an die Nummer eins der Deutschen Albencharts gelangte und eine Zusammenarbeit, die bis heute anhält.

Und wieder einmal öffneten sich die Türen für Lukas.

Einen Nachteil beim Songschreiben gebe es aber, meint er: "Du schreibst immer für jemand anderen." Deshalb wollte er ausprobieren, wie es ist, etwas für sich zu schreiben. Allerdings ohne harten Schnitt. Auch zum Schriftsteller ist Lukas eher Stück für Stück geworden. 2017 war da der "König der Piraten", ein Kinderbuch, das aus dem gleichnamigen Hörspiel hervorging, das er mit "Santiano" kreierte. 2018 erschien "Das dunkle Herz", Lukas' erster Jugendroman und sein erstes Projekt, das er allein auf die Beine stellte.

Darauf angesprochen, was besser ist, einen Song fertiggestellt zu haben oder ein Buch, gibt sich Lukas diplomatisch: "Es fühlt sich auf jeden Fall anders an", sagt er und lacht. Am Bücherschreiben schätzt er, dass er seine Ideen ausleben kann und keine Kompromisse suchen muss. Das macht sich auch bei "Das dunkle Herz", dem Nachfolger "Das weiße Herz" und seinem neuesten Buch "Nightrunner" bemerkbar. Mit klassischer Fantasy haben die Bücher nur wenig zu tun, seine Vorbilder sucht Lukas anderswo. Bei "Das dunkle Herz" war es unter anderem Stephen King und seine Saga vom "Dunklen Turm", die ihn inspiriert hat sowie "Der Herr der Fliegen". In diesem Roman strandet eine Gruppe Jugendlicher auf einer Insel und verfällt schon bald der Barbarei.

Anspielungen sind erlaubt, Abkupfern nicht

Ein Teil der Inspiration für "Nightrunner" stammt aus der deutschen Literaturwelt - aus der Geschichte um "Krabat". Leonow und seine Freunde, die bei einem Goldschmied in die Lehre gehen, sind eine Verbeugung vor der Legende, die schon Schriftsteller Otfried Preußler inspiriert hat. Wichtig für Lukas: Anspielungen sind erlaubt, Abkupfern nicht. Leonows Zeit bei seinem mysteriösen Meister ist nur ein winziger Teil des Buchs. Wer "Krabat" nicht kennt, hat keine Probleme, auch dem Rest der Geschichte zu folgen. Die ist wie bei "Das dunkle Herz" originell und wartet mit einigen Überraschungen auf.

Das Ende von "Nightrunner" schließt die Geschichte zwar ab, lässt aber Möglichkeiten für eine Fortsetzung. Die ist laut Lukas zwar noch nicht geplant, aber auch "Das dunkle Herz" sollte ursprünglich keinen zweiten Teil erhalten. Zunächst will er sich aber einer neuen Geschichte zuwenden. Über den Inhalt will er noch nichts verraten, beim Geschichtenschreiben verlässt sich Lukas auf seine Intuition. Er macht es also genau wie mit seiner Karriere: immer sehen, wo sich die nächste Türe öffnet.