Geld verdienen auf der Piste

Lisa Reicheneder ist Skilehrerin beim Straubinger Verein Ski Plus


Durch Stangen fahren will gelernt sein. (Fotos: Ski Plus)

Durch Stangen fahren will gelernt sein. (Fotos: Ski Plus)

Sie sind die Helden der Piste und werden von vielen oft auch ein bisschen bewundert: Skilehrer. Die 16-jährige Lisa Reicheneder aus Aiterhofen ist eine von ihnen. Sie gibt am Predigtstuhl Kurse für den Straubinger Skiverein Ski Plus und ist seit vielen Jahren mit Begeisterung auf der Piste unterwegs.

"Das Skifahren hab ich schon mit vier oder fünf Jahren angefangen und ich finde es immer noch toll", erzählt sie. Ihr Papa ist ebenfalls Skilehrer beim Verein und da sei es klar gewesen, dass die Tochter so früh es geht ebenfalls an den Sport herangeführt wird. Auch der Weg zum Skilehrer war dann schon fast vorgezeichnet.

"Beim DSV, also dem Deutschen Skiverband, ist es möglich, die Prüfung zum Übungsleiter schon mit 16 Jahren zu machen", erklärt Ski Plus-Vorstand Christoph Ebner. Wenn ihm und seinen Vereinskollegen bei Skikursen Kinder auffallen, die besonders talentiert sind, werden diese schon früh angesprochen, ob sie in die Trainingsgruppe des Clubs kommen und vielleicht auch irgendwann selbst einmal Skilehrer werden wollen.


Und genau so war es auch bei Lisa. Bis vor zwei Jahren war die 16-Jährige, die die elfte Klasse des Johannes-Turmair-Gymnasiums in Straubing besucht, sogar im Rennteam von Ski Plus. "Der Aufwand ist mir dann aber zu viel geworden, denn wenn man erfolgreich und bei den Wettkämpfen vorn dabei sein will, muss man wirklich viel trainieren", sagt sie. Das sei irgendwann mit der Schule und ihren anderen Hobbys wie Volleyball nicht mehr zu vereinbaren gewesen.

Den Übungsleiter-Schein wollte Lisa aber zusammen mit zwei Freundinnen aus dem Verein trotzdem unbedingt machen. Schließlich sei dies eine tolle Möglichkeit, durch sein Hobby das Taschengeld aufzubessern. "Außerdem mag ich Kinder total gern und es ist ein super Gefühl, bei Kursen zu sehen, wie sie sich verbessern", erzählt sie. Da sei sie dann auch immer ein bisschen stolz auf sich. Ein weiterer großer Pluspunkt der Ausbildung sei, dass man Job mit Freizeit perfekt kombinieren könne und immer mit seinen Freunden unterwegs sei.

Einige Voraussetzungen

Bis es so weit ist und man Kindern und Erwachsenen das Skifahren beibringen darf, muss man aber einige Voraussetzungen erfüllen. "Die Ausbildungs-Teilnehmer müssen auf jeden Fall selber sehr gut Skifahren und vor allem gut mit Kindern umgehen können", sagt Christoph Ebner. Das lernen die künftigen Skilehrer des Vereins aber lange bevor es überhaupt an die Prüfungen geht.

"Voraussetzung, um beim DSV für die Ausbildung zugelassen zu werden, ist unter anderem, dass man mindestens eine Saison bei erfahrenen Übungsleitern dabei ist und ihnen bei den Skikursen hilft", erklärt Lisa. Schon mit 13 Jahren sei sie immer bei den Kursen am Predigtstuhl mit dabei gewesen, habe den Kindern nach einem Sturz wieder hoch geholfen, die Übungen mit aufgebaut und so weiter. Es sei wichtig, die Kinder und deren Können richtig einzuschätzen, damit man diesen nicht zu viel zumutet und ihnen so gleich zu Beginn die Freude am Skifahren verdirbt.

Das kann auch Christoph Ebner nur bestätigen. "Als Skilehrer muss man sich darüber im Klaren sein, welche Verantwortung man vor allem gegenüber den Eltern hat, die uns ihre Kleinen anvertrauen. Und es ist gar nicht so einfach, mehrere Kinder den ganzen Tag zu betreuen." Genau aus diesem Grund bereitet Ski Plus seine künftigen Übungsleiter darauf besonders gut vor. Und auch das technische Können wird so lange trainiert, dass bei den Prüfungen eigentlich nichts mehr schiefgehen kann.

Beginn der Ausbildung ist dann jeweils an einem Wochenende im Herbst, das aus einem Theorie- und einem Konditionstag besteht. Am zweiten Ausbildungswochenende heißt es dann endlich "ab auf die Piste". "An diesen zwei Tagen waren wir auf der Steinplatte in Österreich und unsere Ausbilder haben uns beispielsweise gezeigt, in welchem Stadium des Kurses man welches Gelände befährt und wann man welche Übungen benutzt", erinnert sich Lisa.

Eine Woche auf der Steinplatte

Der Hauptteil der Ausbildung fand bei der 16-Jährigen dann in den Faschingsferien 2013 statt. Lehrgangsgebühren trägt übrigens komplett der Verein, Übernachtung und Skipass zahlt aber jeder selbst. "Da waren wir eine Woche auf der Steinplatte, haben trainiert und alles gelernt, was für den Übungsleiterschein wichtig ist", sagt sie. Auch Skirecht und eine Einführung in die Sportmedizin gehören hier dazu. Am Ende galt es dann, eine Theorie- und zwei Praxisprüfungen zu bestehen. Bei den Praxisprüfungen bekommen die künftigen Übungsleiter einmal die Aufgabe erst auf der Piste gestellt und haben dann drei Minuten Zeit, sich etwas dazu zu überlegen. Bei der zweiten Prüfung wissen sie ihre Aufgabenstellung schon länger und können sich gezielt darauf vorbereiten.

"Als Kurs stehen immer die anderen Prüflinge zur Verfügung. Und hier zeigt sich oft schon, wer als Skilehrer geeignet ist. Denn wenn man vor Bekannten schon nicht sprechen und diesen die Übungen näherbringen kann, wird man es vor Fremden erst recht nicht können", sagt Christoph Ebner, der neben seiner Tätigkeit als Ski Plus Vorstand auch beim Skiverband Chiemgau Ausbilder der Skilehrer ist.

Lisa Reicheneder hat alle Prüfungen bestanden und ist jetzt Übungsleiterin. So nennt man übrigens die erste Stufe der Skilehrer-Ausbildung. Anschließend folgt die Ausbildung zum DSV-Instructor und abschließend zum DSV-Skilehrer. "Die letzte Prüfung ist aber schon sehr schwer, da haben wir eine Durchfallquote von 50 bis 60 Prozent", sagt Ebner.

Lisa freut sich jetzt auf ihre erste Saison als Skilehrerin und betreut bei Ski Plus auch schon ein eigenes Junior-Rennteam, das momentan aus neun Kindern zwischen vier und sieben Jahren besteht. Und Christoph Ebner ist glücklich über den Zuwachs in seinem Skilehrer-Team. "In den letzten Jahren kann man schon beobachten, dass die Bereitschaft der jungen Leute, sich ehrenamtlich zu engagieren, eher abnimmt. Dabei ist die Skilehrer-Ausbildung auf jeden Fall auch eine sehr gute Referenz im Lebenslauf."

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Lisa Reicheneder freut sich auf die Skisaison und hofft, dass es bald reichlich Schnee gibt. (Foto: rev)

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Aufwärmen mit und ohne Ski ist vor dem Kurs für Lehrer und Teilnehmer wichtig. (Fotos: Ski Plus)

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Aufwärmen mit und ohne Ski ist vor dem Kurs für Lehrer und Teilnehmer wichtig. (Fotos: Ski Plus)