Jugend und Politik

Junge Leute, junge Ideen: Isabell Lemberger ist überzeugte Parteipolitikerin


Isabell Lemberger: Parteien müssen moderner kommunizieren.

Isabell Lemberger: Parteien müssen moderner kommunizieren.

Von Kerstin Weinzierl

Isabell Lemberger, 21 Jahre, aus Cham ist überzeugte Parteipolitikerin. Sie engagiert sich als Vorsitzende der Jungen Union Cham sowie als stellvertretende Kreisvorsitzende. Ihr Ziel: die junge Generation dazu bewegen, sich aktiv in das politische Geschehen einzubringen. Ihre Überzeugung: Junge Leute haben junge Ideen, die nicht zu unterschätzen sind.

"Nur vier Prozent der 12- bis 25-Jährigen engagieren sich in politischen Gruppen oder Parteien." Dieses Ergebnis der Shell-Jugendstudie des vergangenen Jahres, das zudem besagt, dass Jugendliche den Parteien nur wenig Vertrauen entgegenbringen, ist der 21-jährigen Isabell Lemberger aus Laichstätt bei Cham sehr wohl bewusst. Die Bankkauffrau sieht diese Zahlen als Motivation. Sie möchte die junge Generation, ihre Generation, dazu bewegen, sich aktiv in das (kommunal-)politische Geschehen einzubringen. Isabell gehört zu den vier Prozent, die gegen den Strom schwimmen: Seit drei Jahren ist sie Vorsitzende der Jungen Union Cham, seit 2015 stellvertretende Kreisvorsitzende.

Isabell kennt die Problematik: Zwar entdecken ihre Altersgenossen laut besagter Shell-Studie wieder verstärkt ihr Interesse für das Weltgeschehen, allerdings können die etablierten Parteien von diesem wachsenden Politikinteresse nicht profitieren. "Schade", findet Isabell, denn "junge Leute haben junge Ideen". Die müssen gehört und dürfen nicht unterschätzt werden.

Sich Gehör zu verschaffen und Diskussionen über eben solche Ideen anzustoßen, gelinge ihrer Meinung nach weniger dadurch, dass man in den sozialen Medien seinen Unmut kundtut, sondern vielmehr, indem man sich in Parteien engagiert. "In einer Demokratie braucht man Mehrheiten und das geht nur über gemeinsame Standpunkte, die von vielen geteilt werden. Dazu sind Parteien notwendig." Die Junge Union Cham habe beispielsweise im Stadtrat einen festen Rückhalt.

Die etablierten Parteien müssen sich nach Isabells Überzeugung aber auch selber an die Nase fassen: "Sie müssen ihre Programme und Werte moderner kommunizieren, zum Beispiel über Facebook." Die Jugendlichen müssen wissen, wofür die Parteien stehen. Die Politiker dürfen den Kontakt zu den Jugendlichen nicht verlieren, sie müssen das Gespräch mit ihnen suchen und über ihre Standpunkte zu aktuellen Themen wie die Flüchtlingsproblematik diskutieren.

Isabell setzt alles daran, ihre Generation für die Politik zu begeistern und an die Wahlurnen zu bringen, sowohl kommunalpolitisch als auch bundespolitisch. Deshalb plant die JU Cham eine Info-Veranstaltung für Erstwähler anlässlich des Bundeswahlkampfes im kommenden Jahr. Sie fordert die jungen Leute auf, nicht nur auf Facebook über Politik zu diskutieren, sondern sich selbst aktiv einzubringen, zum Beispiel im örtlichen Gemeinde- oder Stadtrat. "Leider ist bei uns im Landkreis Cham das politische Interesse der Jugendlichen noch zu gering." Mit Herzblut kämpft Isabell kämpft dafür, junge Leute zur Mitarbeit in der Kommunalpolitik zu animieren. Und wer sie reden hört und ihren Enthusiasmus für die Politik hautnah erlebt hat, der hegt an ihrem Erfolg keinen Zweifel.

Drei Fragen, drei Antworten

Welche Motivation hast du, dich politisch zu engagieren?

Isabell: "Ich möchte die junge Generation davon überzeugen, dass Politik nicht langweilig ist. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass man auch etwas erreichen kann, wenn man sich einbringt. Es macht einfach Spaß, in der Gruppe was auf die Beine zu stellen."

Mit welchen Eigenschaften kann ein Politiker bei der Jugend punkten?

"Ehrlich sein, zuhören können, sich zurücknehmen und die jungen Ideen der jungen Menschen nicht unterschätzen."

Was entgegnest du jungen Menschen, die behaupten, Kommunalpolitik sei ermüdend und langweilig?

"Schaut einfach mal bei uns vorbei und wir beweisen euch das Gegenteil. Viele wissen gar nicht, was alles hinter der Kommunalpolitik steckt. Infos findet man auf der Facebook-Seite JU Ortsverband Cham. Wir diskutieren gerne."