Brennender Ehrgeiz

Jungautorin Alana Falk über ihren ersten Roman "Die blutroten Schuhe"


Alana Falk hat in ihrem ersten Werk "Die blutroten Schuhe" auch eigene Erfahrungen als Balletttänzerin eingearbeitet. (Foto: Geiger)

Alana Falk hat in ihrem ersten Werk "Die blutroten Schuhe" auch eigene Erfahrungen als Balletttänzerin eingearbeitet. (Foto: Geiger)

Das erste Buch zu veröffentlichen, ist für jeden Schreiber ein großer Traum. Ein Rezept gibt es dafür nicht und oft ist immer auch ein bisschen Glück im Spiel. So wie bei der Münchner Autorin Alana Falk. Deren erster Roman mit dem Titel "Die blutroten Schuhe" ist vor Kurzem erschienen. Wie es dazu kam, verrät sie im Interview.

Hallo Alana, wie fühlt man sich eigentlich, wenn man das erste Buch veröffentlicht hat?

Alana: Es ist jetzt zwar schon eine Weile her, aber es ist schon ein tolles Gefühl.

Wie bist du denn dazu gekommen, "Die blutroten Schuhe" zu schreiben?

Ursprünglich war das Buch als sogenannte Novelle geplant, also als kürzere Version eines Romans. Ich habe es für einen Wettbewerb geschrieben, der Märchen von Hans Christian Andersen zum Thema hatte. "Die roten Schuhe" von ihm haben mir schon immer gefallen und ich wollte versuchen, die Geschichte in die heutige Zeit zu bringen. Und dann ist das Buch immer länger und länger geworden und ich hatte schon Angst, dass es zu lang ist. Meiner Verlegerin hat es aber so gut gefallen, dass die Länge zum Glück kein Problem war. Vielen Lesern ist es sogar zu kurz.

Man merkt beim Lesen, wie sehr dich das Märchen von Christian Andersen fasziniert hat. Man merkt aber auch, dass du dich ziemlich gut im Ballett auskennst. Wie hast du denn für dein Buch recherchiert?

Einiges entstammt meiner eigenen Erfahrung. Mein Mann und ich haben früher Turniere getanzt, wofür wir auch mehrmals die Woche trainiert haben. Ballettstunden hatte ich auch, das ist allerdings schon eine Weile her. Einige der Bemerkungen, die der Trainer von meinem Hauptcharakter Kati macht, sind definitiv authentisch und die blutigen Füße kenne ich leider selbst viel zu gut. Aber ich habe natürlich auch viel Fachliteratur gewälzt, Dokumentationen angesehen und Balletttänzer befragt.

Du stellst das Leben an einer Ballettschule ja ziemlich hart dar. Das stimmt also?

Es ist wie in jeder Kunstform. Viele Bewerber streiten sich um wenige Plätze, da gibt es natürlich Konkurrenz. Aber es gibt auch viel Zusammenhalt und enge Freundschaften. Früher war der Posten der Primaballerina besonders hart umkämpft. Bei meinen Recherchen habe ich allerdings nur noch wenige Kompanien gefunden, in denen es tatsächlich noch eine Primaballerina gibt. Deswegen kommt es Kati auch merkwürdig vor, dass der Investor von ihr verlangt, sich als Primaballerina zu beweisen.

Jetzt haben wir schon so viel von der Heldin aus "Die blutroten Schuhe", Kati, gehört. Stell sie uns doch einmal vor.

Kati ist eine junge Frau, die sehr ehrgeizig ist und die sich ein Ziel gesetzt hat, das sie auf jeden Fall erreichen will. Das macht es vielleicht manchmal etwas schwer, sich in sie hineinzuversetzen, ist auf der anderen Seite aber gerade das Spannende an ihr. Dieser brennende Ehrgeiz ist ja Schuld daran, dass sie die blutroten Spitzenschuhe nicht mehr loslassen. Diese verhelfen ihr dazu, so tanzen zu können, wie sie es sich immer erträumt hat. Aber der Preis dafür ist leider sehr hoch.

Womit wir beim zweiten Hauptcharakter gelandet wären, Cristan. Was für eine Rolle spielt er in deinem Buch?


Wie schon gesagt, die Schuhe, die Kati findet - oder besser, die sie von Cristan erhält - sind keine normalen Schuhe. Hier tritt wieder das Märchen in den Vordergrund: Ein junges Mädchen ist so stolz auf ihre roten Schuhe, dass sie von einem Engel verflucht wird, unaufhörlich zu tanzen. Am Ende hilft nur noch, ihr die Füße abzuschlagen. In meinem Buch ist es Cristan, der Kati die Schuhe gibt. Er ist Seelenfänger für den Teufel und Kati sein nächstes Opfer. Doch bei Kati überkommen ihn auf einmal Zweifel, unter anderem, weil er sich in sie verliebt. Er versucht schließlich, sie zu retten.

Mehr wollen wir an dieser Stelle aber nicht verraten. "Die blutroten Schuhe" sind im vergangenen Jahr erschienen. Wie geht es denn jetzt bei dir weiter?

Die Veröffentlichung war ein richtiger Motivationsschub und ich habe in den vergangenen Monaten einige Verträge für weitere Bücher unterschrieben und auch eine tolle Literaturagentin gefunden. Im April erscheint mein zweiter Roman, darüber darf ich leider noch nichts verraten. Dafür aber über "Unendlich", den ersten Band meiner Trilogie, der dann im Juni erscheint. Es ist auch wieder romantische Fantasy und handelt von der 18 Jahre alten Lena, die um ein Chemie-Stipendium kämpft und keine Ablenkung gebrauchen kann. Aber natürlich kommt ihr die Liebe dazwischen und ein Mann, der seine ganz eigenen Pläne mit ihr verfolgt. Das Buch soll sich an ein etwas älteres Publikum richten als "Die blutroten Schuhe". Es wird - trotz der Fantasy - vom Verlag als New Adult eingestuft, spricht also Leser zwischen 18 und 25 Jahren an. "Die blutroten Schuhe" sind dagegen für Leser ab 13, 14 gedacht. Außerdem arbeite ich zurzeit noch an "Prinz Hakennase", meinem allerersten Roman. Die Geschichte ist ebenfalls eine Märchenadaption und gefällt mir trotz der vielen Anfängerfehler zu gut, um sie brach liegen zu lassen. Deswegen überarbeite ich sie live auf meiner Webseite www.alanafalk.de. So können die Leser miterleben, wie ich an einem Roman arbeite. Außerdem gibt es den fertigen Text kostenlos auf meiner Internetseite zum Mitlesen. Dabei freue ich mich natürlich auch über die vielen Kommentare der Leser.

Hast du denn zum Schluss einen Tipp für diejenigen unserer Leser, die auch an einem Buch schreiben?

Ich finde es unverzichtbar, Menschen zu haben, denen man vertraut und denen man seine Geschichten zu lesen geben kann. Schonungslose Kritik tut oft weh, aber für mich ist sie der beste Weg, sich zu verbessern und an sich und seinen Texten zu arbeiten. Wenn man im Gegenzug die Texte der anderen liest und kommentiert, lernt man auch eine Menge dazu. Sehr wichtig finde ich außerdem, sich selbst als Autor ernst zu nehmen. Nur dann tun es auch die anderen.