Autozulieferer

Schaeffler geht mit Nvidia ins „industrielle Metaverse“

Der digitale Zwilling einer Fertigungslinie von Schaeffler im Omniverse von Nvidia.

Der digitale Zwilling einer Fertigungslinie von Schaeffler im Omniverse von Nvidia.

Von Redaktion Wirtschaft

Der Zulieferer Schaeffler, seit der Fusion mit dem Regensburger Unternehmen Vitesco unter den zehn größten Autozulieferern der Welt, kooperiert mit dem KI-Pionier Nvidia. Das haben die Unternehmen mitgeteilt. Schaeffler will demnach sämtliche Produktionsabläufe im „Omniverse“ von Nvidia abbilden, also digital nachbauen.

„Im Nvidia-Omniverse bildet Schaeffler sämtliche Elemente seiner Produktion ab, die dort als digitale Zwillinge integriert und simuliert werden“, erklärt das Unternehmen. Das Ziel sei, bis 2030 mindestens die Hälfte aller Werke in das Omniverse einzubinden.

Digitales Ökosystem soll Abläufe revolutionieren

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler beschäftigt nach eigenen Angaben 120.000 Mitarbeiter an mehr als 250 Standorten. 2024 hatte die Gruppe den Regensburger Zulieferer Vitesco übernommen. Wenig später kündigte Schaeffler den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa an, davon 2.800 in Deutschland. In Regensburg sollen nach letzten Informationen bis 2027 rund 700 Stellen betroffen sein. ,Die Kooperation soll nun die Digitalisierung der mehr als 100 Werke vorantreiben, wie Produktionsvorstand Andreas Schick mitteilt. Gemeinsam mit Nvidia werde man „ein digitales Ökosystem für unsere mehr als 100 Werke schaffen, das Produktionsabläufe nachhaltig revolutionieren wird“.

Die digitalen Abbilder ihrer Fabriken und Maschinen werden nach und nach das Omniverse füllen. So kann Schaeffler dort Prozesse zuerst virtuell testen, bevor sie in der realen Welt umgesetzt werden. Mitarbeiter sollen etwa mit KI-gestützten Lösungen physikalische Eigenschaften von Materialien, Prozessen und Produktionsabläufen simulieren und noch schneller optimieren. Das Omniverse ermögliche außerdem, Zukunftstechnologien wie humanoide Roboter im Produktionsumfeld flexibel einzusetzen.

Fertigungserfahrung soll Nvidias KI-Welt bereichern

In der digitalen Umgebung sollen zudem komplexe, vollautomatische Montageabläufe wie das Anbringen von Dichtungselementen KI-basiert verbessert werden. Echtzeitsimulationen ermöglichen Anpassungen auch während des Produktlebenszyklus. Durch Standardisierungen sollen Produktionsprozesse im globalen Werkeverbund der Schaeffler-Gruppe noch effizienter werden.

„Für globale Fertigungsunternehmen ist ein simulationsbasierter, KI-gesteuerter Ansatz entscheidend“, sagt Rev Lebaredian, Leiter Omniverse und Simulationstechnologie bei Nvidia. Laut Roberto Henkel, Leiter für IT und Digitalisierung bei Schaeffler, hat das Unternehmen das Ziel, ein „industrielles Metaverse für die produzierende Industrie“ zu gestalten. Nvidia profitiere dabei vom jahrzehntelangen Wissen im Bereich Fertigung und vertikale Integration des Familienunternehmens.

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