Software-Konzern

SAP wächst in der Cloud und punktet mit Lizenzen


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SAP verbuchte im ersten Quartal beim Nettogewinn einen Rückgang von 19 Prozent.

Europas größter Softwarehersteller SAP macht mit dem Verkauf seiner Software zur Nutzung über das Netz weiter Tempo. Im ersten Quartal zog der Umsatz mit solchen Produkten aus dem fortgeführten Geschäft im Jahresvergleich um 24 Prozent an, wie das Dax-Schwergewicht in Walldorf mitteilte.

Branchenexperten monierten jedoch, dass SAP im ersten Quartal vor allem mit den nicht zum Zukunftsgeschäft gezählten Softwarelizenzen zur Installation vor Ort überraschend viel Geld verdiente. So kam es auch, dass SAP für das Gesamtjahr weniger Ergebnisanstieg in Aussicht stellte.

Insgesamt legten die Erlöse im ersten Quartal um 10 Prozent auf 7,44 Milliarden Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern steigerte SAP um 12 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro. Bei den Geschäftszahlen ist die US-Tochter Qualtrics, deren Verkauf SAP im März angekündigt hatte, bereits ausgeklammert.

Softwarelizenzen erzeugen mit hohen einmaligen Verkaufspreisen vergleichsweise viel Ergebnis. Der neue SAP-Finanzchef Dominik Asam verwies auf mehrere große Abschlüsse in dem Bereich im ersten Quartal. Das dürfte sich so im Rest des Jahres nicht wiederholen. SAP legt im Verkauf auch kaum noch Fokus auf die Lizenzgeschäfte, seit Vorstandschef Christian Klein den Konzern auf die Cloudgeschäfte getrimmt hat, weil sie als stabiler und in der langen Frist auch als rentabler eingeschätzt werden wegen wiederkehrender Abo-Zahlungen.

Der Konzern setzte sich für das laufende Jahr nach der Verkaufsankündigung von Qualtrics eher vorsichtige Ziele im fortgeführten Geschäft. Währungsbereinigt soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sonderposten um 8 bis 11 Prozent klettern. Die Walldorfer erzielen vor allem bei ihrem Zukunftsgeschäft mit Cloudsoftware nach wie vor deutliches Wachstum. Der Auftragsbestand in der Sparte wuchs weiter kräftig.

Unter dem Strich musste SAP im ersten Quartal allerdings einen Gewinneinbruch hinnehmen. Inklusive aller Effekte und auch inklusive der Noch-Tochter Qualtrics sank der Nettogewinn um fast ein Fünftel auf 509 Millionen Euro. Einerseits hatten vor einem Jahr Wertsteigerungen bei Unternehmensbeteiligungen an Start-ups dem Unternehmen in die Hände gespielt. Doch auch das Sparprogramm mit der geplanten Streichung von rund 3000 Stellen kostete SAP rund 255 Millionen Euro. Der Großteil des Vorhabens sei im ersten Quartal abgearbeitet, sagte Klein.

Auch die aktienbasierte Mitarbeitervergütung belastete im ersten Quartal deutlich stärker als ein Jahr zuvor, weil der Aktienkurs sich im Startquartal 2023 besser entwickelte als im Vorjahreszeitraum.

Bei der Geschäftsaufgabe in Russland und Belarus infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kommt SAP nach eigenen Angaben voran. So sei die Einstellung der Geschäftsaktivitäten fast abgeschlossen. Allerdings warnte SAP davor, dass eine Verschärfung der Lage weitere negative Folgen für SAP haben könnte.