Ukraine-Konflikt

Öl- und Gaspreise steigen in lichte Höhen


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Der Ukraine-Konflikt hat auch Auswirkungen auf die Preise für Benzin und Diesel.

Die russische Invasion in der Ukraine samt Angriffen zu Boden und in der Luft hat zum befürchteten massiven Preisanstieg auf den internationalen Energiemärkten geführt. Der Ölpreis übersprang am Donnerstagmorgen erstmals seit siebeneinhalb Jahren die Marke von 100 Dollar. Nordsee-Öl der Sorte Brent zur Lieferung im April verteuerte sich zeitweise um neun Prozent auf 105,75 Dollar je Barrel (159 Liter). Damit summiert sich das Plus beim Brent-Preis in diesem Jahr bereits auf über 30 Prozent, nachdem sich der Kurs im vergangenen Jahr bereits verdoppelt hatte.

Weltweit zweitwichtigster Förderer

Russland ist mit einer Tagesproduktion von knapp elf Millionen Barrel Erdöl am Tag der drittgrößte Erdölproduzent der Welt und hat damit einen Anteil von mehr als einem Zehntel an der weltweiten Ölversorgung. Nummer eins sind die USA mit etwas mehr als elf Millionen Barrel. Die weltweite Nummer drei ist Saudi-Arabien mit knapp neun Millionen.

Auch unabhängig von dem Krieg in der Ukraine war zuletzt die Tendenz zu beobachten, dass der weltweite Ölmarkt nicht gerade üppig versorgt ist. Das Öl-Kartell OPEC hatte in den vergangenen Monaten trotz der anziehenden Konjunktur und der stark gestiegenen Preise an seiner eher restriktiven Förderpolitik festgehalten und nur eine leichte Erhöhung der Förderung angekündigt. Damit gab die OPEC den Ölpreisen noch eine kräftige Unterstützung. Zudem erwarten viele Marktbeobachter eine stark steigende Nachfrage nach Erdöl, falls Russland seine Gaslieferungen noch weiter kürzen oder sogar vollständig einstellen würde. Denn Erdöl gilt als ein wichtiges Ersatzprodukt für Erdgas.

Gas

Bei Erdgas ist die Abhängigkeit des Westens von Russland noch weit ausgeprägter als bei Rohöl. Russland ist der mit Abstand wichtigste Erdgaslieferant für Europa, mehr als ein Drittel des in der EU verbrauchten Gases kommen aus russischen Pipelines. Deutschland bezieht sogar mehr als die Hälfte seines Erdgases aus Russland.

Die Preise sind nach dem Einmarsch der Russen in der Ukraine etwa verzögert, aber doch stark gestiegen. Am Dienstag dieser Woche lag der Preis für Gas an der Amsterdamer Börse bei 830 Euro oder 79 Euro je Megawatt. Aktuell liegt der Preis schon bei 115 Euro oder rund 1.215 Euro pro 1.000 Kubikmeter. Dabei haben sich die Gaspreise bereits seit dem Sommer vervielfacht.

Was die Situation in diesem Winter verschärft hat, sind die vergleichsweise schwach gefüllten Gasspeicher. Bei den Gaslieferungen aus Russland wurden am Donnerstag keine Beeinträchtigungen beobachtet.

Haushalte

Für alle, die mit Gas heizen oder damit kochen, bedeutet das zumindest preislich nichts Gutes. Elektrische Energie ist deshalb stark vom Gaspreis beeinflusst, weil sie nicht nur in Wasserkraftwerken oder mittels Wind- und Solaranlagen erzeugt wird, sondern vor allem in den Wintermonaten mangels Alternativen in Gaskraftwerken. Die jüngsten Vorkommnisse rund um die Ukraine und das, was noch kommen könnte, deuten jedenfalls nicht auf eine Entspannung an der Preisfront hin.

Autofahrer

Schlechte Karten haben im Moment und wohl noch für längere Zeit Autofahrer und Autofahrerinnen. Die Preise für Benzin und Diesel sind weiter im Steigen begriffen. Wer mit dem Elektroauto fährt, ist aber auch nicht aus dem Schneider. Wer nicht die Möglichkeit hat, die Autobatterie mit Strom vom eigenen Dach zu laden, muss dies an der Stromtankstelle tun, zu bereits gestiegenen und voraussichtlich noch weiter steigenden Preisen.