Vierschanzentournee

Zu viel Schnee: Bischofshofen-Qualifikation abgesagt!


Hier ist Skispringen nicht möglich: Die Schanze in Bischofshofen - und sehr viel Schnee.

Hier ist Skispringen nicht möglich: Die Schanze in Bischofshofen - und sehr viel Schnee.

Von Lukas Schauer / Onlineredaktion

Wegen des Wintereinbruchs in Österreich ist die Qualifikation zum letzten Springen der Vierschanzentournee abgesagt worden. Der Spannung tut das keinen Abbruch.

Bischofshofen - Als der große Schneefall über das Inntal hereinbrach, waren die beiden Hauptdarsteller bereits auf dem Weg zum finalen Schauplatz der 67. Vierschanzentournee. Weder Markus Eisenbichler noch Ryoyu Kobayashi wollten auf dem Weg nach Bischofshofen Zeit auf verstopften Straßen verlieren, schließlich haben beide beim Schlussakkord des Winterklassikers noch Großes vor - auch wenn die Tournee nach Kobayashis Machtdemonstration in Innsbruck wohl entschieden ist.

"Ich glaube nicht, dass er das noch verkackt oder sonst irgendwas", sagte Eisenbichler gewohnt nonchalant über Japans Wunderflieger Kobayashi, der nach den Siegen in Oberstdorf (hauchdünn), Garmisch-Partenkirchen (knapp) und am Bergisel (hochüberlegen) als dritter Skispringer nach Sven Hannawald (2001/02) und dem Polen Kamil Stoch (2017/18) am Sonntag (17.00 Uhr/ZDF und Eurosport) den Grand Slam perfekt machen kann.

Kobayashi wird sich den Sieg kaum mehr nehmen lassen

Rund 25 Meter Vorsprung nimmt Kobayashi mit ins Salzburger Land, wo die Schneemassen am Samstag eine Austragung der Qualifikation unmöglich machten - die "Verkackungsgefahr" ist bei einem, der von zehn Saisonspringen sieben gewonnen hat, unter regulären Umständen verschwindend gering. Kobayashi selbst antwortete in Innsbruck wie gewohnt auf die Grand-Slam-Nachfrage: "Da denke ich nicht dran. Ich denke nur an meine eigenen Sprünge."

Die sind unterdessen derart hochklassig, dass sich auch der - ehemalige - Konkurrent Eisenbichler vornehmlich mit sich selbst befassen kann. "Für mich persönlich wäre Platz zwei der Hammer", sagte Eisenbichler, der 4,4 Punkte Vorsprung auf den drittplatzierten Norweger Andreas Stjernen aufweist: "Das Trepperl muss man erst einmal schaffen bei der Tournee." In der Ära von Bundestrainer Werner Schuster seit 2008 schafften dieses lediglich dessen Musterschüler Severin Freund (2015/16) und Andreas Wellinger (2017/18), jeweils als Zweite.

Wellinger freut sich auf Bischofshofen

Während Freund die laufende Tournee längst verlassen hat und am Wochenende im Continental Cup in Klingenthal auf Formsuche geht, führt Wellinger die deutsche Tournee-Reisegruppe der Enttäuschten an. "Es geht wieder ein weniger besser", sagte der Olympiasieger nach seinem 20. Platz in Innsbruck, wo er im dritten Springen zum ersten Mal den zweiten Durchgang erreichte. "Und auf Bischofshofen freue ich mich, das liegt mir", meinte der Ruhpoldinger, der auf der Paul-Außerleitner-Schanze seit 2017 den Weitenrekord hält.

Auch Richard Freitag blickt dem Finale positiv entgegen, nachdem er es im Vorjahr nach seinem üblen Sturz in Innsbruck gar nicht erst bis Bischofshofen geschafft hatte. "Eigentlich fahre ich da ohne große Erwartungen hin. Aber ich bin froh, wieder bei einem Tournee-Finale dabei zu sein", sagte der Sachse, für den es noch um eine Top-10-Platzierung in der Endabrechnung geht.

Durchwachsene Bilanz für deutsche Springer

Die ist für Karl Geiger kaum noch möglich. Der Oberstdorfer, vor Tourneebeginn als die große deutsche Hoffnung gehandelt und vor dem ersten Saisonhöhepunkt in allen Weltcup-Springen unter den Top 10 gelandet war, sackte von Station zu Station mehr durch. Nach Platz 12, 19 und 24 geht es für ihn darum, zumindest den Abwärtstrend zu stoppen, um die Tournee mit einem guten Gefühl im Hinblick auf die WM, bei der ebenfalls von der Innsbrucker Großschanzen gesprungen wird, zu verlassen.

Das gute Gefühl ist Stephan Leyhe, dem deutschen Bilanzretter neben Eisenbichler, nicht mehr zu nehmen. Der sonst eher ruhige Willinger, in Innsbruck als Vierter knapp am Podest vorbeigeflogen, könnte am Bischofshofen-Wochenende zum Partybiest werden: Am Samstag feierte er seinen 27. Geburtstag, am Sonntag hat er als Fünfter noch Chancen aufs Tournee-Podium - und über Besuch auf dem "Trepperl" würde sich sein Kumpel Eisenbichler sicherlich mächtig freuen.