Freitag Doppel in München gegen Söder?

Tennis-Star Alexander Zverev im Formtief


"Ich schaffe keinen einzigen beeindruckenden Schlag", sagt Zverev über seine derzeitige Leistung.

"Ich schaffe keinen einzigen beeindruckenden Schlag", sagt Zverev über seine derzeitige Leistung.

Von André Wagner

Tennis-Star Alexander Zverev steckt in der Krise und scheidet in Barcelona wieder früh aus. "Ich bin in einem Loch, und weiß nicht, wie ich rauskomme", sagt er. Ob da ein Match mit Ministerpräsident Markus Söder hilft?

München - In besseren Zeiten nahm Alexander Zverev eine Niederlage nicht so einfach hin. Da wurde schonmal an der Spielweise des Gegners genörgelt, die Leistung des Schiedsrichters kritisiert oder der Stand der Sonne hinterfragt. In den seltensten Fällen war der Sonnyboy des deutschen Tennis selber schuld.

Zverev: "Ich bin in einem Loch, und ich weiß nicht, wie ich herauskomme"

Diesmal war es anders. Nach dem neuerlichen Nackenschlag suchte Zverev erst gar nicht nach Ausflüchten. "Ich bin in einem Loch, und ich weiß nicht, wie ich herauskomme", gab er unumwunden zu. Nachdem er beim ATP-Turnier in Barcelona sein Auftaktmatch gegen den unbekannten Chilenen Nicolas Jarry verloren hat, steckt Zverev endgültig in der ersten echten Krise seiner Karriere - und wirkt dabei zunehmend ratlos.

Die 6:3, 5:7, 6:7 (5:7)-Niederlage in der zweiten Runde war für den 22-jährigen Zverev das fünfte frühe Aus in Serie. Seitdem er in Acapulco/Mexiko Anfang März das Finale erreicht hatte, verlor Zverev sechs von neun Matches. "Ich spiele einfach schlecht, das ist kein Geheimnis", meinte er nun ernüchtert: "Ich schaffe keinen einzigen beeindruckenden Schlag, verschlage eine Rückhand nach der anderen, mache Doppelfehler."

Neben dem Platz: Rechtsstreit mit Ex-Manager

Dabei hatte sich Zverev extra nachträglich für Barcelona angemeldet, um sich über zusätzliche Matches wieder mehr Sicherheit zu holen - wie bereits zwei Wochen zuvor im marokkanischen Marrakesch. Doch wer immerzu früh verliert, erhält auch keine Spielpraxis. Und während die Pleiten zu Beginn des Frühjahrs noch mit Verletzungen (Oberschenkel) oder Infekten zu erklären waren, gehen Zverev langsam die Argumente aus.

Zu allem Überfluss trainiert ihn sein Coach Ivan Lendl derzeit nur aus der Ferne. "Er kann im Frühjahr nicht in Europa sein, weil er starke Pollen-Allergien hat", sagte Zverev der "Sport Bild". Eine weitere Baustelle tut sich neben dem Platz auf, wo sich Zverev im Rechtsstreit mit seinem Ex-Manager Patricio Apey befindet.

Bekommt der Hamburger seine Probleme nicht bald in den Griff, droht ihm auch in der Weltrangliste ein böser Absturz. Beim Sandplatz-Turnier in der kommenden Woche in München und dem Masters in Madrid, die er jeweils im Vorjahr gewann, sowie beim anschließenden Masters in Rom hat er viele Punkte zu verteidigen. Noch ist Zverev Dritter, was seinen aktuellen Leistungsstand aber kaum widerspiegelt.

Freitag Doppel in München gegen Markus Söder?

Das Jahres-Ranking verrät dagegen schon jetzt, wie es um Zverevs Form tatsächlich bestellt ist. In der Qualifikation für das ATP-Finale der besten acht Spieler in London rangiert er derzeit jenseits der Top 20. Es ist jenes Event, mit dessen Gewinn Zverev Ende 2018 vermeintlich seinen endgültigen Durchbruch gefeiert hatte.

Um zurück auf dieses Niveau zu kommen, muss sich Zverev schnellstmöglich stabilisieren. Immerhin: Durch das frühe Aus in Barcelona hat er nun theoretisch wieder Zeit, bei einem am Freitag in München angesetzten Promidoppel mit Topmodel Lena Gercke unter anderem gegen Ministerpräsident Markus Söder anzutreten. Ob das allerdings als nötige Spielpraxis zählt, darf stark bezweifelt werden.

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