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Superbowl-Niederlage für die Philadelphia Eagles: Märchen ohne Happy End

Eagles-Quarterback Hurts spielt die Partie seines Lebens - und verliert am Ende doch.


Von Matthias Kerber

Märchen ohne Happy End

Mahomes-Magie? Ja klar, dieser Super Bowl, der als einer der dramatischsten in die NFL-Geschichte eingehen wird, war die große Show des Quarterbacks der Kansas City Chiefs. Aber: Das Finale lebte auch von einer gewaltigen Portion Hurts-Hexerei.

Jalen Hurts, der Quarterback der Philadelphia Eagles, der lange auch - und gerade - in Philadelphia als pures Mittelmaß abgetan wurde, lieferte nach einer eh schon großartigen Saison im Super Bowl das Spiel seines Lebens ab.

Und wäre auf der anderen Seite eben nicht dieser Mister Mahomes gestanden, dann wären die Eagles als Sieger vom Feld gegangen und Hurts wäre zum MVP, zum besten Spieler des Finales, gekürt worden.

Wenn - wäre - würde. So aber blieb dem Hurts-Märchen das Happy End versagt. Der 24-Jährige brachte 27 seiner 38 Passversuche für 304 Yards an, warf dabei einen Touchdown und lief selber für drei weitere (und 70 Yards). Drei Lauf-Touchdowns in einem Finale: Das hatte vor ihm nur Terrell Davis geschafft. Vor 25 Jahren - der aber war Running Back, also ein Läufer, kein Werfer, kein Quarterback.

Unglaubliche Zahlen, aber eben nicht gut genug für den ganz großen Wurf. Denn Hurts unterlief auch der große Fehler im zweiten Viertel, als ihm der Ball aus den Fingern glitt, Chiefs-Spieler Nick Bolton diesen aufsammelte und zum Touchdown in die Endzone lief.

Doch Hurts zeigte auch in diesem Moment seine Größe. Er ging an der Seitenlinie zu seinen Teamkollegen, entschuldigte sich für den Fauxpas und schlug zurück - mit einer der besten Angriffsserien aller Zeiten. Den Respekt, die Anerkennung seiner Teamkollegen - aber auch aller Football-Fans - hatte er da sicher.

Aber eben nicht die Trophäe des Siegers. Stattdessen kniete Hurts nach der Partie wie versteinert auf dem Spielfeld. Der gefallene Held, der seinen Lohn nicht entgegennehmen konnte.

"Es tut weh, natürlich. Aber ich spiele nicht für Titel oder dafür, geliebt oder gehasst zu werden", sagte Hurts nach der so schmerzlichen Niederlage. "Es geht mir um den Reiz, in einer Sache richtig gut zu werden, gemeinsam mit anderen. Es tut weh zu verlieren, aber es bedeutet, dass man wieder aufstehen darf. Man muss immer in den Spiegel schauen können. Ich sehe Niederlagen immer als Lehrstunden an. Mein Blick auf das Leben ist so: Entweder ich gewinne - oder ich lerne etwas, weil ich eben nicht gewinne."

Auch Mahomes war voll des Lobes für seinen Kontrahenten: "Kein Mensch darf mehr irgendwelche Zweifel daran haben, wie gut Jalen ist."