Überblick

Rudi Völler wird DFB-Sportdirektor: Der große Integrator

Der Sport-Vize über Rudi Völlers Berufung zum DFB-Sportdirektor.


Von Krischan Kaufmann

Beim Pokern gibt es ein Sprichwort: Wenn du das Schaf am Tisch nicht erkennst, bist du es selbst. Bei den Sitzungen des Expertengremiums, das die Nachfolge von Oliver Bierhoff regeln sollte, ging es freilich weniger tierisch zu, aber auch hier dürfte Rudi Völler als Letzter gemerkt haben, was alle anderen im Raum längst wussten: Für den Job des DFB-Sportdirektors kann es - zumindest im Moment - nur einen geben.

Die Situation, in der sich Verband und Nationalelf nach dem WM-Aus und vor der Heim-EM 2024 befinden, ist geradezu prädestiniert für den ehemaligen Teamchef. Strukturwandel, neues Nachwuchskonzept - alles wichtig und richtig und bei der Arbeitsgruppe um Generalsekräterin Heike Ulrich, Turnierdirektor Philipp Lahm und EM-Botschafterin Celia Sasic in sehr guten Händen. Gebraucht wird jetzt aber auch ein Chef-Motivator und großer Integrator - und damit ist es ein Fall für Völler.

In Fußball-Deutschland genießt der ehemalige Weltklasse-Stürmer den Status einer Lichtgestalt, hinter der sich wirklich alle versammeln können - Fans, Spieler und selbst die DFB-Funktionäre. Dank dieses Nimbus' könnte dem Weltmeister von 1990 das gelingen, woran sein Vorgänger so offensichtlich gescheitert war: Die Deutschen mit ihrer Nationalmannschaft zu versöhnen und rundherum eine Euphorie zu erzeugen, die in den nächsten eineinhalb Jahren dringender denn je benötigt wird.