Ein Traum wird wahr
Niederbayerin Franziska Kett für Fußball-EM der Frauen nominiert

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Franziska Kett hat erst im Frühjahr ihr Debüt in der Nationalmannschaft gegeben - nun fährt sie zur EM.

Für Franziska Kett ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Die 20-jährige Fußballerin aus Edenstetten (Landkreis Deggendorf) ist am Donnerstag von Bundestrainer Christian Wück in den Kader der DFB-Frauen für die anstehende Europameisterschaft in der Schweiz (2. bis 27. Juli) berufen worden. Im 23-köpfigen Kader, den Wück im Europa-Park Rust bekanntgab, ist der FC-Bayern-Profi als Linksverteidigerin vorgesehen.
Im März war Kett erstmals für die A-Nationalmannschaft der Frauen berufen worden. Nach einer langen Verletzungspause kam die Nominierung zu diesem Zeitpunkt überraschend. „Es ist wirklich ein Traum, der in Erfüllung geht“, sagte Kett damals unserer Mediengruppe. Wück lobte vor allem ihre „Dynamik und Athletik im Infight, die uns schon sehr beeindruckt hat". Prompt gab die Niederbayerin beim 4:0-Sieg in Schottland auch ihr Debüt in der Startelf. Und sie überzeugte offenbar in diesem und den darauffolgenden Spielen, sodass sie nun auch beim Saisonhöhepunkt dabei ist.
Geboren in Deggendorf, begann Kett ihre fußballerische Laufbahn beim FC Edenstetten und der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf. Seit 2020 steht sie beim FC Bayern München unter Vertrag. Nach ihren Anfängen in der U17 und der Zweiten Mannschaft gehört sie nun seit über zwei Jahren fest zum Bundesliga-Kader.
Rauch und Anyomi nicht dabei
Nicht im deutschen EM-Kader stehen wie erwartet Abwehrspielerin Felicitas Rauch (North Carolina Courage/USA) und Eintracht Frankfurts Stürmerin Nicole Anyomi. Die beiden hatten zuletzt die Kommunikation des Bundestrainers kritisiert und damit für viel Wirbel und eine Aussprache im Nationalteam gesorgt.
Dafür steht die erst 20 Jahre alte Stürmerin und künftige Wolfsburgerin Cora Zicai (SC Freiburg) im Kader, die zuletzt wegen Muskelbeschwerden gefehlt hatte. Talent Alara Sehitler muss indes auf die EM-Premiere noch warten, die 18-Jährige vom FC Bayern ist vorerst nur auf Abruf gelistet - wie auch Rauch.
Kapitänin Giulia Gwinn und Torjägerin Lea Schüller vom Doublegewinner FC Bayern gehören ebenso wie Torhüterin Ann-Katrin Berger und Sara Däbritz zu den Führungsspielerinnen. Berger vom US-Club NY/NJ Gotham ist mit 34 Jahren die Älteste im Aufgebot des achtmaligen Europameisters, Olympiasiegerin Däbritz von Olympique Lyon hat bereits 108 Länderspiele absolviert.
Insgesamt wurden elf Spielerinnen nominiert, die vor drei Jahren in England das EM-Finale erreichten. "Wir wollen mit einer Mischung aus Spielfreude, Begeisterung, Willen und Überzeugung agieren - dafür steht dieser Kader. Wenn uns das gelingt, kann es für uns sehr weit gehen", sagte Wück.
Die DFB-Frauen starten ihre Turniervorbereitung am 19. Juni in Herzogenaurach. Das erste EM-Spiel steht am 4. Juli in St. Gallen gegen Polen an. Weitere Gruppengegner sind Dänemark und Schweden.