Überblick

Neuer American Football-Klub Munich Ravens: Haching wird zum Rabennest

Der neue Football-Klub Munich Ravens spielt und trainiert im Sportpark. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit den Fußballern.


Künftig auch American-Football-Stadion: Die neu gegründeten Ravens spielen ab Juni im Hachinger Sportpark

Künftig auch American-Football-Stadion: Die neu gegründeten Ravens spielen ab Juni im Hachinger Sportpark

Von Martin Wimösterer

Die Munich Ravens hatten das ziemlich clever eingefädelt: Bei einem Public Viewing des aufmerksamkeitsträchtigen NFL-Spektakels Super Bowl verkündete der neue American-Football-Klub lang erwartete Neuigkeiten. Die Ravens werden, wenn es Anfang Juni in ihre erste Saison in der European League of Football (ELF) geht, im Hachinger Sportpark antreten.

Ohnehin wird in der Gemeinde südlich Münchens das Rabennest entstehen. "Wir können auch das Trainingsgelände nutzen", berichtet Sebastian Stolz, mit allem Pipapo. Der General Manager des Klubs meint: "Man sagt ja immer: Schmuckkästchen. Das ist es für uns definitiv."

Vorteile Hachings seien die gute Verkehrsanbindung und die Tribüne. Football-Fans seien "nicht unbedingt ein Steher-Publikum. Ein Spiel dauert im Football verhältnismäßig lang."

Das Logo des neuen Münchner American Football-Vereins: Die Munich Ravens.

Das Logo des neuen Münchner American Football-Vereins: Die Munich Ravens.

WG-Mieter kennen das: Ein neuer Mitbewohner, das kann Scherereien geben. So könnte das nun für die SpVgg sein, deren erste Mannschaft derzeit in der Vierten Liga aktiv ist. Aber Stolz betont, dass die Ravens zum Sportpark "in erster Linie mit Manni Schwabl und Peter Wagstyl gesprochen haben", den Chefs der SpVgg. Und dass man potenzielle Konfliktstellen - Terminkalender, Rasenqualität - proaktiv angegangen sei.

Sechs Heimspiele tragen die Ravens zwischen Juni und September in der Saison 2023 aus - plus maximal zwei weitere im Erfolgsfall. Man habe die Rahmenterminpläne abgeglichen - soweit eben möglich, - die SpVgg könnte ja schließlich auch in die Dritte Liga aufsteigen. Und man hat bei der ELF entsprechend viele frühe Spieltermine beantragt, sagt Stolz.

Auch das Thema Rasen sei natürlich auf der Liste gestanden. Stolz meint: "Da wir im Sommer spielen, kommt uns das Wetter entgegen." Heißt: kein umgepflügter Acker, wie man das aus der NFL im Herbst und Winter kennt. Und, sagt der Ravens-Chef, der Greenkeeper sei "ein Meister seines Faches".

Wie viel Euros die Ravens als Mieter nach Haching überweisen - unklar. Zum genauen Etat in der Debütsaison will sich Stolz derzeit auch noch nicht äußern. So viel: Es werde in den "Millionenbereich" gehen, "aber noch im einstelligen".

Es kommt ja auch einiges zusammen: 65 Spieler umfasst ein ELF-Kader, wovon die Ravens schon "fünf Sechstel" zusammen haben, wie Stolz erklärt. Sie wollen auch ausgerüstet werden. Dazu kommt allerlei Personal direkt um das Team herum, bei eher überschaubarer Geschäftsstelle, nämlich Stolz, den sportlichen Leiter, eine Mitarbeiterin für Sales und den Bereich "Fan experience" sowie die beiden Teambesitzer, die laut dem General Manager "sehr involviert sind".

Außenrum sollen Ehrenamtler eingebunden werden, Stolz berichtet von "sicher 200 Anfragen". Er habe auf der Super-Bowl-Feier - Zielpublikum - ohnehin Wohlwollen für die Ravens, die im Audi Dome als Team in weiten Stücken erstmals zusammen waren, gespürt. Die Munich Cowboys, das traditionelle Amateur-Team, kennen die Leute in der Stadt. Die Ravens, den Klub mit Profiansatz, noch nicht. "Die Leute sind gekommen und haben Fragen gestellt und Fotos mit den Spielern gemacht", sagt Stolz. Man habe auch schon Fan-Artikel und erste Dauerkarten für die Premierensaison verkauft.

Die Einteilung ins ELF-Spielprogramm steht schon ein paar Wochen fest: Die Ravens treten in der Central Conference an. Die Stuttgart Surge, die Raiders Tirol Innsbruck, die Milano Seamen und die Helvetic Guards aus dem Schweizer Ort Wil liegen für Fans in guter Auswärtsfahrtreichweite.

Doch Gegner sind auch die Barcelona Dragons, die ebenfalls etwas außerhalb in Reus spielen. Wie dorthin die Anreise erfolgt, ist eins von "1000 Themen", die Stolz auf der To-Do-Liste stehen hat. Zumindest den Punkt "Heimstadion" kann er nun aber schon mal abhaken. Er freue sich auf eine "enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit" mit der SpVgg in den "kommenden Jahren".