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Nach seinem glanzvollen Debüt muss Englbrecht ein Kabinenfest ausrichten: Straubings Torhüter Nummer drei fand seinen unverhofften Einsatz "super"


Von Redaktion idowa

(wel). Der Torhüterjob bei den Straubing Tigers ist in dieser Saison wahrlich nicht Vergnügungssteuerpflichtig. Bei Goalie Nummer eins, Barry Brust, sorgte erst ein Loch in der Fanghand für einen kuriosen Punktverlust und dann ein Autounfall mit Nackenverletzung für den Ausfall am Wochenende. Bei Goalie Nummer zwei, Jan Guryca, ging der erste Start der Saison in Berlin ziemlich daneben, dann fügte ihm Andy Canzanello auf der Ersatzbank unglücklich mit dem Schläger einen Nasenbeinbruch zu und am Sonntag sorgte dann auch noch mit Michael Bakos ein weiterer Mitspieler für den Ausfall in der 30. Minute. "Das ist wirklich unglaublich", sagt Guryca selbst. "Ich habe mich gerade sehr gut gefühlt, war total erleichtert, dass wir am Freitag das Spiel gewonnen haben und ich einige gute Saves hatte - und dann das."

Immerhin konnte Guryca noch am Sonntag mit dem Team die Heimfahrt antreten, eine eingehende Untersuchung am Montag ergab als Diagnose einen Außenbandriss. "Ich muss rund zwei Wochen pausieren. Da kann man wenigstens von Glück im Unglück sprechen", so Guryca, der die fatale Situation in der 30. Minute des Augsburg-Spiels folgendermaßen beschreibt: "Es ging sehr schnell: Ein Schuss ging am Tor vorbei, Michael Bakos war vor dem Tor in einen Zweikampf verwickelt, fiel in und auf mich, und dann hab ich es knacken gehört, und mir war sofort klar, dass es nicht mehr weitergeht."

Die Nummer drei bei den Tigers, Max Englbrecht, hat hingegen etwas gebraucht, bis er die Möglichkeit seines ersten DEL-Einsatzes erkannte. "Ich habe zunächst gar nicht gedacht, dass ich ins Tor muss. Erst langsam ist mir das bewusst geworden." Und was dann folgte, ist eine dieser typischen Geschichten, die es eben nur im Sport gibt: Bei 13 Torschüssen kein Gegentor kassiert, das Spiel noch gedreht, kurz vor Ende der Verlängerung sogar noch einen Alleingang von Augsburgs Trevelyan gehalten und im Penalty-schießen der Matchwinner. "Das ist jetzt natürlich schon super für mich. Aber die Mannschaft hat mich toll unterstützt, und es tut mir auch sehr leid für Jan. Zum Glück ist es bei ihm nicht allzu schlimm und er kann bald wieder aufs Eis", so der 21-Jährige, der ein ganz einfaches Erfolgsrezept im Penaltyschießen hatte. "Natürlich ist es nicht optimal, wenn der erste Penalty gleich drin ist. Aber als dann auch Matt Hussey getroffen hat, habe ich mir gedacht: Jetzt hältst du einfach die nächsten zwei, und dann gewinnen wir." Gesagt, getan, Zusatzpunkt gesichert.

Dass all dies alles andere als selbstverständlich ist, zeigt der Blick nach Krefeld: Mit ähnlicher Konstellation (Nummer zwei im Tor, später dann die Nummer drei) gingen die Pinguine am Sonntag in Wolfsburg mit 2:10 zweistellig unter. Nicht so bei den Tigers: Da wurde noch härter gearbeitet, wurden noch mehr Schüsse geblockt und so feierte man am Wochenende zwei Siege und vier Punkte, die bei dieser Konstellation so sicher nicht zu erwarten waren.

Barry Brust kehrt zurück
Zum Wochenende wird nun auch die Nummer eins, Barry Brust, wieder zurückerwartet. "Es geht schon wieder deutlich besser", so der Kanadier - und fügt in seiner typischen Art hinzu: "Vielleicht sollte ich mir ab sofort zur Sicherheit einen Chauffeur zulegen." Angesichts der nächsten Aufgaben für die Tigers könnte das gar nicht schaden: Am Freitag kommt Spitzenreiter Mannheim mit 800 Fans im Sonderzug an den Pulverturm, am Sonntag geht es nach Düsseldorf, das mit sechs Siegen in Serie und zehn Erfolgen aus den letzten elf Begegnungen derzeit das heißeste Team der Liga ist, und den Abschluss der englischen Woche bildet heute in einer Woche dasDuell bei Vizemeister Wolfsburg.

Vergnügungssteuer-pflichtig dürfte das Torhüter-Leben in diesen Spielen dann auch nicht sein. Erst einmal gibt es heute aber eine "Sieges-Steuer" der besonderen Art: Youngster Englbrecht ist nach seinem erfolgreichen DEL-Debüt mit der Ausrichtung eines Kabinenfestes beauftragt. "Ich bringe ein bisschen Leberkas' mit", so Englbrecht. Und vielleicht beteiligt sich dann ja auch noch Unglücksrabe Kapitän Michael Bakos an den Kosten...