Weitsprung-Star im AZ-Interview

Malaika Mihambo: "Zur Entspannung spiele ich Klavier"


Istaf Indoor 2019 Berlin: Malaika Mihambo beim Sprung.

Istaf Indoor 2019 Berlin: Malaika Mihambo beim Sprung.

Von Guido Verstegen / Online

Europameisterin Malaika Mihambo geht als Topfavoritin in die Hallen-EM. "Ziel ist Gold", sagt die 25-Jährige.

München - Die Weitspringerin aus Heidelberg wurde 2018 in Berlin Europameisterin. Bei Olympia in Rio de Janeiro war sie Vierte.

Frau Mihambo, das Leichtathletik-Jahr hat für Sie hervorragend begonnen. Erst die Weltjahresbestleistung beim Istaf in Berlin mit 6,99 Meter, dann der deutsche Meistertitel in der Halle. Was haben Sie sich sonst in diesem Jahr noch vorgenommen?
MALAIKA MIHAMBO: Als erstes einmal eine neue persönliche Bestleistung. Darauf freue ich mich besonders, weil die nächste Bestleistung auf jeden Fall bei über sieben Metern liegt und ich dann zum erlesenen Kreis der Sieben-Meter-Springerinnen gehöre. Und ich will mich natürlich bei den internationalen Großereignissen, der Hallen-EM in Glasgow jetzt und der WM im Oktober in Doha, gut präsentieren.

Was bedeutet Ihnen die magische Sieben-Meter-Marke, die Sie bisher zweimal um einen Zentimeter verfehlten?
Die sieben Meter an sich sind nicht so wichtig für mich. Ich möchte einfach wissen, wie weit ich noch springen kann, welches Potenzial noch in mir liegt. Es reizt mich, meine persönliche Grenze auszutesten.


Malaika Mihambo beim Sportpresse-Ball in Frankfurt/Main. Foto: Andreas Arnold/dpa

Ihr größter Erfolg war der Gewinn des EM-Titels im vergangenen Sommer in Berlin. Merken Sie, dass Sie seitdem anders wahrgenommen werden?
Die eine oder andere Anfrage hätte ich vorher vielleicht nicht bekommen, zum Beispiel für mein Fotoshooting mit der "Vogue", oder dass ich als Gast beim Sportlerball in Baden-Baden sein durfte. Aber letztendlich hat sich gar nicht so viel geändert - ich fahre immer noch mit dem Fahrrad zum Training.

Sie waren im Herbst dreieinhalb Wochen im Urlaub in Indien. Was haben Sie von dort mitgenommen?
Ich konnte dort nach der EM und der langen Saison super abschalten und habe erstmal einen Meditationskurs gemacht. Danach bin ich ganz alleine herumgereist - das war natürlich eine Herausforderung. So viele neue Erfahrungen zu machen, neue Menschen kennenzulernen, das hilft einem auch für den Sport und fürs Leben. Das sind Dinge, die einen als Person enorm weiterbringen.


Weitspringerin Malaika Mihambo feiert ihren EM-Titel m Berliner Olympiastadion. Foto: Bernd Thissen/dpa

Man kann ja nicht immer gleich nach Indien fliegen. Was machen Sie, wenn Sie im Alltag vom Sport abschalten wollen?
Dann spiele ich Klavier. Ich habe vor kurzem angefangen und nehme einmal die Woche Unterricht. Am liebsten spiele ich Stücke aus der Klassik und der Romantik.

Hören Sie im Training oder beim Aufwärmen auch Musik?
Eher vor dem Wettkampf. Aber dann eher Gute-Laune-Lieder, die für Stimmung sorgen.

Nebenher arbeiten Sie ehrenamtlich im Verein "Starkmacher e.V." Können Sie erklären, um was es da geht?
Das ist eine kleine Organisation aus Mannheim, die sich vor allem um Jugendliche kümmert. Eine Art Ideen- und Projektbörse, die dazu beitragen möchte, das Potenzial, das allen Menschen inne liegt, zu entfalten. Es gibt zum Beispiel Umweltprojekte, interkulturellen Austausch oder Projekte gegen Mobbing. Ich kann dort in verschiedene Projekte reinschnuppern, bei der Planung von Kursen und Programmen dazuhelfen oder bei der Recherche mitarbeiten. Demnächst werde ich auch selbst Kurse geben.

Hilft Ihnen dabei Ihre Vorbildfunktion als Sportlerin? Ich glaube, es ist wichtig, dass Sportler ihre Vorbildfunktion wahrnehmen. Wir lernen so viel durch den Sport, was wir weitergeben und womit wir andere inspirieren können. Das macht mir Spaß.

Bei der Hallen-EM sind Sie nun als derzeit Weltjahresbeste die Topfavoritin. Ihr Ziel ist also Gold?
Kurz und knapp: Ja!