Super Bowl LIV

Kansas City besiegt San Francisco in denkwürdiger Partie


Chiefs-Besitzer Clark Hunt (M) hält die Vince Lombardi Trophy neben seiner Mutter Norma Hunt (l) und Quarterback Patrick Mahomes (Mitte r) von den Kansas City Chiefs .

Chiefs-Besitzer Clark Hunt (M) hält die Vince Lombardi Trophy neben seiner Mutter Norma Hunt (l) und Quarterback Patrick Mahomes (Mitte r) von den Kansas City Chiefs .

In der Nacht von Sonntag auf Montag war für Millionen von Football-Fans überall auf der Welt der große Moment gekommen. Im Super Bowl LIV traf der AFC Champion Kansas City Chiefs auf die Sieger der NFC, die San Francisco 49ers. Um circa 0.45 Uhr mitteleuropäischer Zeit gab der Referee letztendlich das Spielgerät frei und ein spannendes und umkämpftes Aufeinandertreffen begann.

Im Hard Rock Stadium in Miami Gardens waren es zunächst die San Francisco 49ers, die besser in die Partie fanden und ihr gewohnt variables Lauf- und Passspiel an den Tag legten. Zwar gelang Kansas City bereits im Verlauf des ersten Viertels der erste Touchdown der Begegnung zum zwischenzeitlichen 3:7 aus 49ers-Sicht, jedoch war die Spielweise der Kalifornier bis zur Halbzeit die Überzeugendere.

Ihre beste Phase erlebte das Team von Head Coach Kyle Shanahan allerdings unmittelbar nach der Pause. So lag man Ende des dritten Viertels - auch aufgrund einer klasse Leistung ihres Quarterback Jimmy Garappolo - verdient und scheinbar komfortabel mit 20:10 in Front. Ebenso war das unberechenbare Laufspiel der 49ers Anfangs der zweiten Halbzeit zu seiner gewohnten Stärke zurückgekehrt. Mit dieser gelungenen Abwechslung zwischen Pass, Lauf und Play Action schien die Chiefs-Defensive vor Allem in diesem Spielabschnitt etwas überfordert und die 49ers hatten so schon eine Hand an der begehrten Vince Lombardi Trophy.

Furioses Schlussviertel der Chiefs

Doch wer in dieser Liga die Kansas City Chiefs in einer ihrer Partien abschrieb, machte stets einen folgenschweren Fehler. Das Team aus Missouri benötigt nämlich - so vermitteln es die gesammelten Eindrücke der gesamten Spielzeit - einen gewissen Druck, also einen Rückstand, um ihre Bestleistung abzurufen. Eine ähnliche Beobachtung ließ sich ebenfalls im Verlauf des Schlussviertels dieses Super Bowls machen.

Denn nach schwachem Beginn avancierte einmal mehr Star-Quarterback Patrick Mahomes zum Matchwinner für die Chiefs und führte sein Team im letzten Viertel zu insgesamt 21 Punkten. Den überrumpelt wirkenden 49ers gelang indes kein einziger weiterer Score mehr und so feierten die Chiefs wieder einmal ein furioses Comeback. Diese Aufholjagd dürfte ihnen jedoch besonders in Erinnerung bleiben. Mit 31:20 gewannen die Kansas City Chiefs zum ersten Mal seit genau 50 Jahren den Super Bowl und damit die Vince Lombardi Trophy. Nach dem frühen Ausscheiden der Dominatoren der letzten Jahre aus New England schien dieser Triumph eine Art Wachablösung zu sein.

Ob die Chiefs in den nächsten Jahren wirklich im Stande sind, diese Liga zu dominieren, wird sich zeigen. Dass die leidensfähigen Fans von Kansas City diesen Tag nie vergessen werden, steht jedoch außer Frage. So blieb am Ende des Tages nichts als Freude und Jubel bei KC, während San Francisco die undankbare Rolle des Gratulanten einnehmen musste.

Die besten Einzelleistungen des Spiels

Beide Mannschaften sorgten also für einen insgesamten spannenden und abwechslungsreichen Super Bowl. Dieser dürfte vor allem für neutrale Beobachter ein sportlicher Leckerbissen gewesen sein. Gleichwohl gab es auf beiden Seiten Einzelspieler, deren ungewöhnlich starke Leistungen aufhorchen ließen. In den Reihen der unterlegenen 49ers sind dabei Deebo Samuel und Kyle Juszczyk hervorzuheben. Der Receiver Samuel glänzte im Spiel regelmäßig mit starken "End Around" oder "Jet Sweep" Läufen und kam auf 53 Yards Rushing, sowie 39 Yards Receiving. Fullback Juszczyk fiel vorwiegend wegen seiner hervorragenden Blocking-Arbeit auf, war aber auch überraschend oft als Receiver aufgestellt und verzeichnete so 39 Yards und einen Touchdown. Werte, die statistisch keine Außergewöhnlichkeit darstellen, aber im Gesamtbild der Fullback-Position durchaus beachtlich sind.

Eine ungewöhnlich starke Leistung bot in der Nacht von Sonntag auf Montag das oft belächelte Laufspiel der Kansas City Chiefs. Allen voran belehrte Damien Williams mit 104 Rushing Yards und einem Touchdown seine Kritiker eines Besseren. Ferner sind auch die Receiver Tyreek Hill und Sammy Watkins zu nennen, die zusammen auf 203 Receiving Yards kamen und so die liebsten Ziele ihres Quarterbacks waren.

Eine etwas unverständliche Auszeichnung

Am Rande und im Vorfeld dieses Events werden stets auch zahlreiche Auszeichnungen für die besten Spieler der Saison vergeben. Beispielsweise verlieh die NFL unmittelbar vor der Partie dem Defensivspieler der Jacksonville Jaguars, Calais Campbell, den "Walter Payton Man of the Year Award". Dieser ist nach dem viel zu früh verstorbenen Running Back-Star Walter Payton benannt und ehrt den Spieler der Liga, der sich am tatkräftigsten an sozialen, inklusiven oder ähnlichen Projekten beteiligt.

Für einige fragende Gesichter sorgte allerdings die Vergabe des "Super Bowl MVP"-Awards, welcher den besten Spieler des jeweiligen Super Bowls kürt. Zur Überraschung Vieler wurde diese Ehre in diesem Jahr Patrick Mahomes zu Teil. Dieser war zwar hauptverantwortlich für das Comeback und damit für den Erfolg der Kansas City Chiefs, hatte aber zuvor auch zwei folgenschwere Fehler, in Form von Interceptions, produziert.

Gute Stimmung bei der Halbzeit-Show

Positiv überrascht wurde man in diesem Jahr von der viel kritisierten Halbzeit-Show, die alljährlich in der Pause des Super Bowls stattfindet. Nachdem im vergangenen Jahr Maroon 5 und Travis Scott für ordentlich Langeweile gesorgt hatten, wirkte die Performance von Shakira und Jennifer Lopez durchaus erfrischend. Dieser Eindruck kam auch zustande, da man sich dieses Mal auf zwei Künstlerinnen verständigt hatte, deren Musikstil ein sehr ähnlicher ist. So verfolgte man einen harmonischen und kurzweiligen Auftritt, der eine rekordverdächtige und denkwürdige Spielzeit der NFL gut abzurunden wusste.