"Die Partie ist ein Bonusspiel"

Bayerns Basketballer gegen Real Madrid: Gelingt ein Überraschungscoup?


Für die Basketballer des FC Bayern geht es am Freitagabend gegen Real Madrid.

Für die Basketballer des FC Bayern geht es am Freitagabend gegen Real Madrid.

Von Bernhard Lackner

Für Bayerns Basketballer zählt es nun in der Euroleague in Madrid. "Immer schwierig dort", sagt Radonjic.

München - Die Gedanken von Dejan Radonjic waren am Mittwochabend noch nicht ganz auf das gerichtet, was mit dem Auswärtsspiel beim amtierenden Euroleague-Titelverteidiger Real Madrid am Freitagabend (21 Uhr/MagentaSport) auf ihn und die Basketballer des FC Bayern zukommt.

Sie kreisten viel mehr vor allem um das, was sich hinter ihm auf dem Spielfeld im Audi Dome abspielte. Dort absolvierte Devin Booker gerade eine schweißtreibende individuelle Laufeinheit und warf an deren Ende sogar ein paar Bälle auf den Korb. Der Center, der seit Anfang Dezember aufgrund einer Verletzung am Bandapparat des linken Sprunggelenks ausfällt, macht sichtlich Fortschritte - wann er wieder ins Teamtraining einsteigen kann, ist aber noch nicht absehbar. "Da müssen wir von Tag zu Tag schauen und sehr sensibel damit umgehen", befand sein Coach.

Djedovic-Einsatz entscheidet sich kurzfristig

Am gegenüberliegenden Korb arbeitete Nihad Djedovic (Rückenprobleme) ebenfalls individuell, aber schon deutlich dynamischer an seiner Rückkehr. "Er hat jetzt zehn Tage nicht mit uns trainiert", sagte Radonjic, der ankündigte, wohl erst am Spieltag über Djedovics Mitwirken zu entscheiden.

Sein Spielmacher Stefan Jovic, der seit ein paar Wochen wegen muskulärer Probleme am Hüftansatz fehlt, wird dagegen definitiv nicht mit nach Madrid reisen. "Er wird hierbleiben, ich hoffe, um ein bisschen etwas zu trainieren."

Die Bayern werden also auch in Madrid ohne mindestens zwei ihrer besten Spieler auskommen müssen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen möglichen Coup in der spanischen Hauptstadt. "Wir müssen zuerst mal schauen, wer überhaupt für uns spielen kann", sagte Radonjic, "Real ist Real - der Champion. Und in Madrid gegen sie zu spielen, ist immer sehr schwierig."

Koponen: Wir wollen Real Madrid überraschen

Wie man dort besteht, das hat Bayerns ehemaliger Meistercoach Svetislav Pesic am Wochenende im spanischen Pokalfinale einmal mehr gezeigt, als er sich mit dem FC Barcelona mit 94:93 bei Real durchsetzte. "Ich habe ihn gerade schon versucht anzurufen, um mir ein paar Tipps von ihm zu holen", scherzte Radonjic.

Auch Dreierspezialist Petteri Koponen, der im Sommer aus Barcelona nach München kam, ließ sich El Clásico natürlich nicht entgehen und freute sich mit den ehemaligen Teamkollegen. "Ein verrücktes Spiel. Das Ende war das Verrückteste, was ich jemals gesehen habe. Die Schiedsrichter haben große Fehler gemacht", sagte der 30 Jahre alte Finne, "Real ist deshalb sehr aufgebracht und hat ja sogar damit gedroht, die spanische Liga zu verlassen. So sind die Spanier eben, sie leben die Emotionen."

Koponen hat selbst einige Duelle mit den Königlichen bestritten. "Es ist immer schön, Real zu schlagen, vor allem in Madrid", sagte er und hat nun - trotz aller Personalprobleme - genau das mit Bayern vor. "Das ist eine große Herausforderung für uns. Wir werden versuchen, sie mit voller Energie anzunehmen und Real zu überraschen", so Koponen. "Wir sind der klare Underdog. Aber da ist immer eine Chance." Die Partie bei den Königlichen ist, wie FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic sagte, "ein Bonusspiel" für die Münchner. Ob sie den Einzug in die Playoffs der besten acht Teams schaffen, darüber werden vor allem die sieben Euroleague-Partien entscheiden, die danach noch anstehen.