Überblick

Bayern gegen Frankfurt: Auf diese drei Duelle kommt's an

Beim Gipfel Bayern gegen Frankfurt stehen diese Fragen im Fokus: Wer ist der Kreativ-Kopf der beiden Teams? Welcher Goalgetter sticht? Welcher Oldie kann im Herbst der Karriere mehr helfen?


Von Patrick Strasser

Die beste Hinrunde seit knapp 30 Jahren mit schon 31 Punkten im Horst, in den letzten fünf Partien elf Punkte - die Adler aus Frankfurt ziehen ihre Kreise an der Spitze der Bundesliga, selten war die Euphorie größer am Main als in der Saison nach dem Triumph in der Europa League. Erfolg kann satt oder gierig machen, bei der Eintracht ist Letzteres eingetreten.

"Platz vier nach der Hinrunde ist okay. Aber man sieht, dass wir uns noch steigern müssen", meinte Sportvorstand Markus Krösche nach dem 1:1 beim SC Freiburg - vielleicht auch, weil man damit Tabellenplatz zwei verloren hatte. Neue Eintracht-Welt.

Bei den Bayern herrschte nach dem zweiten 1:1 im Kalenderjahr das in solchen Momenten übliche Wehklagen. Eine winterliche (Ergebnis-)Krise ante portas? Vorsicht, erhöhte Glatteisgefahr für den nächsten Ausrutscher! Obacht, überfrierende Blässe in den Gesichtern der Bosse.

"Die Stimmung ist so, wie es bei Bayern ist, wenn man nicht gewinnt, nicht super fröhlich", erklärte Trainer Julian Nagelsmann und betonte: "Wir wissen, dass wir Dinge besser machen müssen und werden."

Eine Frage der Einstellung sei der Grund allen Remis-Übels, so Interimskapitän Joshua Kimmich. Eine Mentalitätsdebatte wollte Nagelsmann vor dem Duell mit der Eintracht am Samstag (18.30 Uhr, Sky live) nicht zulassen, sagte: "Wenn wir mit der richtigen Gier zu Werke gehen, haben wir mehr Qualität als viele in Europa." Doch haben die Frankfurter Greifvögel die Schwächen ihrer (nächsten) Beute bereits erspäht?

Diese drei Duelle stehen im Fokus, sprich unter Adlers Augen:

Musiala vs Götze: Wer ist der Kreativ-Kopf der beiden Teams?

Bei der Eintracht ist Mario Götze noch mehr aufgeblüht als in seinen zwei Jahren bei der PSV Eindhoven. Der 30-Jährige bestimmt die Offensive der Frankfurter, spielte sich mit herausragenden Leistungen seit Sommer bis in den WM-Kader von Bundestrainer Hansi Flick, kam in Katar allerdings lediglich auf zwei - für ihn und alle Beteiligten - unzufriedenstellende Kurzeinsätze.

Der gebürtige Bayer (Memmingen!), von 2013 an drei Jahre unter Pep Guardiola im Kader der Bayern, wäre auf Wunsch von Flick vor zwei Jahren beinahe an die Säbener Straße zurückgekehrt. Doch dann hätte Götze wohl die Entwicklung von Bayerns Wunderkicker Jamal Musiala gebremst. Der 19-Jährige, von den Fans zum Nationalspieler 2022 gewählt, hängt aktuell etwas durch. Ohne ersichtlichen Grund ist die Leichtigkeit in seinem Spiel abhandengekommen. Passend dazu die rätselhafte Aussage von Nagelsmann am Freitagmittag: "Er braucht einen Dosenöffner, dann flutscht es auch wieder. Ich kenne die Gründe für seine aktuellen Leistungen. Die habe ich ihm auch mitgeteilt." Nur ihm, nicht der Öffentlichkeit.

Choupo-Moting vs Kolo Muani: Welcher Goalgetter sticht?

Robert Lewandowski ist Geschichte, die Bayern gingen ohne Mittelstürmer in die Saison bis sie entdeckten, dass sie mit Eric-Maxim Choupo-Moting doch einen im Kader haben. Der 33-Jährige machte in zwölf Partien der Hinrunde sieben Treffer, hat einen Lauf und soll um (mindestens) ein Jahr über das Saisonende hinaus verlängern - inklusive saftiger Gehaltserhöhung. Falls sich die Münchner das opulente Transferpaket Harry Kane (Tottenham) nicht leisten können, käme Frankfurts Shootingstar Randal Kolo Muani (24), mit Frankreich in Katar Vize-Weltmeister, ins Visier. Am Samstag könnte er seinen Marktwert, aktuell 37 Millionen Euro schwer, in der Allianz Arena noch weiter steigern.

Müller vs Rode: Welcher Oldie kann im Herbst der Karriere mehr helfen?

Derzeit ist Thomas Müller (33) lediglich Joker - und spielt immer seltener. Doch die zwei Remis sind eher Argumente für eine Rückkehr in die Startelf, womöglich schon gegen Frankfurt. Eine Vereinsikone wie Müller wirkt jedoch auch neben dem Platz und in der Kabine. Ähnlich wie der 32-jährige Rode, einst in Diensten der Bayern (als wertvoller Ergänzungsspieler von 2014-16), der jüngst ankündigte, dass nach Vertragsende 2024 Schluss sei. Eine Parallele zu Müller? Beide pendeln zwischen Bank und Rasen, doch echte Autorität kennt keinen Untergrund.