Overtime-Sieg in Bremerhaven

Straubing Tigers siegen beim Tabellenführer


Spektakulärer Schlusspunkt einer torreichen Begegnung am Freitagabend in der Bremerhavener Eisarena: Straubings Taylor Leier erzielt quasi im Tiefflug das Tor zum 5:4 für die Tigers in der Overtime. Pinguins-Goalie Maximilian Franzreb kann nur tatenlos zuschauen.

Spektakulärer Schlusspunkt einer torreichen Begegnung am Freitagabend in der Bremerhavener Eisarena: Straubings Taylor Leier erzielt quasi im Tiefflug das Tor zum 5:4 für die Tigers in der Overtime. Pinguins-Goalie Maximilian Franzreb kann nur tatenlos zuschauen.

Von Stefan Wasmer

Die Straubing Tigers haben in der Deutschen Eishockey Liga ihre Negativserie auf fremdem Eis mit einem Erfolg beim Spitzenreiter beendet. In einem zunächst vogelwilden, später allerdings immer mehr von den Niederbayern kontrollierten Match bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven setzten sich die Tigers mit 5:4 (2:3, 2:1, 0:0, 1:0) nach Verlängerung durch. Für das Team von Head Coach Tom Pokel war es nach zuvor sechs Niederlagen am Stück der erste Liga-Auswärtssieg seit dem 18. September.

Wie am Dienstag in der Heimpartie gegen Schwenningen gingen die Tigers, bei denen diesmal Center Tim Brunnhuber überzählig aussetzen musste, auch in Bremerhaven durch einen frühen Powerplay-Treffer in Führung, als JC Lipon nach einem Schlenzer von Verteidiger Marcel Brandt den Rebound zum 1:0 nutzte (6.). Damit war das muntere Toreschießen in einem wilden Auftaktdrittel eröffnet. Die Gäubodenstädter kreierten dabei gegen defensiv durchaus anfällige und fehlerhafte Bremerhavener satte 20 Torschüsse, das effizientere Team waren allerdings die Fischtown Pinguins. Doch der Reihe nach.

Es dauerte nach Lipons Tor keine anderthalb Spielminuten, ehe Bremerhaven den Ausgleich erzielte. Tigers-Goalie Florian Bugl hatte nach einem Pfostentreffer kurzzeitig den Überblick verloren, Nino Kinder staubte im zweiten Versuch zum 1:1 ab (7.). Beim zweiten Tor des Tabellenführers offenbarte sich daraufhin deutlich, dass es auch den Straubinger Besuchern an der letzten Konzentration in der eigenen Zone fehlte. Der im Slot sträflich unbewachte Christian Wejse durfte in Überzahl aus kurzer Distanz zum 2:1 einschießen (12.).

Eine schnelle Antwort fanden nun allerdings auch die Tigers. Diesmal landete ein Brandt-Schuss am Rücken von Yannik Valenti, und von dort sprang der Puck zum 2:2 in das Bremerhavener Gehäuse (13.) - es war das erst zweite DEL-Tor des Straubinger Stürmers. Nachdem die Niederbayern den Fischtown Pinguins durch einen Scheibenverlust an der gegnerischen blauen Linie einen Konter und Ross Mauermann das 3:2 (19.) ermöglicht hatten, musste Valenti jedoch trotz seines Treffers ein frustriertes Zwischenfazit ziehen: "Hinten sind wir zum Teil offen wie ein Scheunentor", sagte der 22-Jährige im Pauseninterview bei MagentaSport.

Wieder ein früher Treffer

Valentis Laune dürfte sich im zweiten Abschnitt allerdings rasch gebessert haben, denn auch diesen Durchgang begannen die Tigers mit einem frühen Treffer, als Luke Adam im Powerplay keine Anstalten machte, in die Formation kommen zu wollen, sondern stattdessen einen verdeckten Handgelenkschuss in das kurze Eck platzierte (22.). Das Pokel-Team hatte seinen Offensivschwung des ersten Drittels nicht nur in dieser Szene mitgenommen, verpasste es jedoch, das in der Anfangsphase des zweiten Abschnitts durchaus mögliche Führungstor erzielen, bevor sich das Match erstmals ein wenig beruhigte, was die Chancenquantität betraf. Kurzweilig blieb die nun mit mehr Härte geführte Partie indes jederzeit.

In den Schlussminuten des zweiten Durchgangs nahm die Begegnung daraufhin auch offensiv wieder Fahrt auf - und diesmal belohnten sich die Tigers für eine druckvolle Sequenz. Nach einem langen Wechsel in der Zone der Gastgeber verlagerte Mike Connolly das Geschehen auf die linke Seite zu Defender Trent Bourque, der mit einem harten Schuss für das 4:3 sorgte (35.). Bremerhavens Keeper Maximilian Franzreb war erneut im kurzen Eck bezwungen. Diesen knappen Vorsprung brachten die Gäubodenstädter jedoch nicht in die Drittelpause - weil sie plötzlich ihre bis dahin im zweiten Abschnitt gefundene Defensivstabilität verloren. Den Tigers fehlte beim 4:4 jede Ordnung in Unterzahl, Markus Vikingstad war nach einem Querpass von Alex Friesen am zweiten Pfosten frei von Gegenspielern und setzte den Puck nach 40 Minuten unter die Latte (38.).

Diese acht Treffer waren den Akteuren offenbar erst einmal genug, das Risiko wurde im dritten Drittel auf beiden Seiten spürbar minimiert. Spätestens jetzt war es kein Angriffsspektakel mehr, sondern ein intensives Kampfspiel mit erst in der Schlussphase wieder mehr Tormöglichkeiten. Die Tigers durften sich dabei auf die Fahne schreiben, den Spitzenreiter über weite Strecke des zweiten und dritten Durchgangs kontrolliert zu haben und dem Dreier näher gewesen zu sein. Trotz eines Hochkaräters für Lipon kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit sowie eines späten Powerplays klappte es allerdings nicht mit der maximalen Ausbeute.

Ein "guter Job" im Kollektiv

Jenes vierminütige Powerplay - Antti Tyrväinen hatte sich einen hohen Stock mit Verletzungsfolge gegen Cody Lampl geleistet - war in der Overtime gerade abgelaufen, als Taylor Leier den Straubing Tigers mit einer Willensleistung dann aber doch den ersten DEL-Auswärtssieg seit dem 18. September sicherte.

Der Kanadier scheiterte zunächst am Pfosten, hechtete der Scheibe jedoch hinterher und stocherte sie zum 5:4-Erfolg über die Linie (63.). "Wir haben heute als Kollektiv einen guten Job gemacht. Insgesamt war es eine gute Leistung", urteilte der Siegtorschütze nach dem Match bei MagentaSport.