Erstes Spiel nach Hopp-Eklat

Zwei Sieger auf Schalke: Der FC Bayern und der Sport


Die Bayern-Spieler bedanken sich nach der Partie bei ihren mitgereisten Fans.

Die Bayern-Spieler bedanken sich nach der Partie bei ihren mitgereisten Fans.

Von Christina Stelzl

Der FC Bayern setzt sich im Pokal-Viertelfinale bei Schalke 04 mit 1:0 durch, Joshua Kimmich erzielt das goldene Tor. Die Bayern-Ultras bleiben im ersten Spiel nach dem Eklat in Hoffenheim ruhig.

München - Das Wichtigste vorab: Der befürchtete Abbruch in Spiel eins nach der Skandalpartie am Samstag in Hoffenheim ist beim DFB-Pokal-Viertelfinale des FC Bayern beim FC Schalke 04 ausgeblieben. Die Münchner, die nun seit 33 Auswärtsspielen im Pokal ungeschlagen sind, zogen mit einem 1:0-Sieg ins Halbfinale ein.

Kapitän Manuel Neuer resümierte: "Wir sind verdient weitergekommen." Matchwinner Joshua Kimmich meinte: "Mich freut's, dass ich mal ein 1:0 gemacht habe. Letzte Woche in Hoffenheim habe ich mich ja nur so eingereiht. Wir hatten jetzt nicht die Vielzahl an Torchancen, aber letztendlich war es ein verdienter Sieg."

Schalke-Fans kritisieren "dementen" DFB

Hauptverantwortlich dafür war Kimmich, der mit seinem Treffer (40.) den Erfolg klarmachte. Begleitet wurde der allerdings trotzdem von Nebengeräuschen und Nachwirkungen des Hoffenheim-Spiels, wo Hass- und Hetz-Plakate gegen TSG-Klubmäzen Dietmar Hopp im Bayern-Fanblock fast für einen Spielabbruch gesorgt hätten.

Unmittelbar nach Anpfiff war auf einem Banner in der Schalker Nordkurve nun zu lesen: "Dementer Fußball-Bund - eure Zusage gegen Kollektivstrafen vergessen - versucht ihr nun, uns Fans mit Spielabbrüchen zu erpressen." Dazu skandierten die Fans "Scheiß DFB". Auf einem weiteren Spruchband stand: "Wenn wir jetzt ein Hurensohn-Plakat platzieren, hört ihr dann auch auf zu spielen und wir schaffen es ins Elfmeterschießen?"

Schmähbanner: Beim Pokal-Viertelfinale auf Schalke halten Ultras Plakate hoch, werfen dem DFB "Erpressung" vor.

Schmähbanner: Beim Pokal-Viertelfinale auf Schalke halten Ultras Plakate hoch, werfen dem DFB "Erpressung" vor.

Bayern-Fanblock blieb still

Schiedsrichter Tobias Stieler sah aber keinen Grund für eine Unterbrechung. Genauso wenig wie die Schalker Spieler, deren Vereinsvorstand im Vorfeld mitgeteilt hatte, sofern "derartige Vorkommnisse sichtbar werden, wird unsere Mannschaft den Platz verlassen - ungeachtet der Spieldauer, des Resultats oder etwaiger Konsequenzen".

Im Bayern-Fanblock gab es gestern Abend keine weiteren Provokationen. Die Fangruppierung "Schickeria" hatte die heftigen Reaktionen auf ihre Schmähplakate bereits vor Anpfiff mit Unverständnis und Wut kommentiert.

Die Reaktionen des DFB und der Klubspitze des FC Bayern seien zum Großteil "übertrieben" und "ließen jegliche inhaltliche Einordnung vermissen", hieß es in einer Erklärung: "Wenn der DFB sich nun zum Ziel setzt, dass Kurven sauber sein müssen und vom DFB reguliert werden können, dann wird das Widerstand hervorrufen." Ein möglicher Spielabbruch sei "nie unsere Intention" gewesen. Der Protest hätte sich vor allem gegen Kollektivstrafen im Fall von Fan-Vergehen gerichtet.

Joshua Kimmich mit dem Tor des Tages

Insgesamt rückte auf Schalke dann aber doch wieder der Sport in den Mittelpunkt. Endlich. Da die verletzungsgeplagten Münchner auch noch ohne Jérôme Boateng (Magen-Darm-Infekt) antreten mussten, beorderte Bayern-Coach Hansi Flick Joshua Kimmich in die Innenverteidigung und den Ex-Schalker Leon Goretzka, sowie Corentin Tolisso (für Joshua Zirkzee) in die Startelf. Schalke erwischte aber zunächst den besseren Start - und Guido Burgstaller traf mit seiner Direktabnahme die Latte (12.).

Bayern tat sich lange schwer. Bis Kimmich nach einer Ecke mit einem platzierten Schuss ins linke Eck zum 1:0 traf (40.). Nach dem Seitenwechsel vergab Benito Raman aus kurzer Distanz die beste Möglichkeit zum Ausgleich. Einen bitteren Abend erlebte auch Alexander Nübel. Der 23-Jährige, der im Sommer nach München wechseln wird, saß nämlich auf der Ersatzbank.

Schalke-Coach David Wagner nahm Nübel, der zuletzt in Köln (0:3) und gegen Leipzig (0:5) schwer gepatzt hatte, aus dem Tor und vertraute stattdessen Markus Schubert. "Die Ereignisse sowohl sportlich als auch die Gemengelage drumherum haben keine andere Entscheidung zugelassen. Für mich war es alternativlos", sagte Wagner. Doch auch der alternativlose Schubert konnte das Pokal-Aus nicht verhindern.

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