Nationalteam

Wück tritt Hrubesch-Nachfolge bei DFB-Fußballerinnen an

Nach einer langen Hängepartie und zwei Zwischenlösungen steht nun fest, wer die DFB-Fußballerinnen nach Olympia als Bundestrainer übernimmt. Es ist eine interne Lösung.


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Christian Wück folgt auf Horst Hrubesch als Frauen-Nationaltrainer.

Von dpa

Christian Wück wird nach den Olympischen Spielen Bundestrainer der deutschen Fußballerinnen und damit Nachfolger von Horst Hrubesch. Der bisherige Trainer der U17-Auswahl übernimmt den Posten im Sommer, wie der DFB am Freitag mitteilte. Die Vertragslaufzeit wurde zunächst nicht genannt. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über die Personalie berichtet. Der 50 Jahre alte Ex-Profi Wück hatte die U17-Junioren des Verbandes im vorigen Jahr erst zum Europameistertitel geführt und danach sogar zum Weltmeistertitel.

"Christian Wück ist ein ausgewiesener Experte, und er spricht die Sprache der Spielerinnen und Spieler. Er hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er Persönlichkeiten weiterentwickeln und Mannschaften zu einer verschworenen Einheit formen kann", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in der Presseerklärung. Sportdirektorin Nia Künzer lobte die Leidenschaft, Expertise und das sehr klare Konzept, mit dem Wück überzeugt habe. Assistenztrainerin wird Maren Meinert.

Hrubesch hatte den deutschen Frauen vergangene Woche mit einem 2:0-Erfolg gegen die Niederlande in Heerenveen die Olympia-Teilnahme für Paris gesichert. Das Engagement des 72-Jährigen war von seiner Seite von vornherein bis dahin begrenzt. Das Stürmer-Idol will sich danach wieder auf seine Aufgabe als Nachwuchschef beim Hamburger SV konzentrieren.

Trainerposten war lange vakant

Hrubesch hatte 2018 schon einmal als Coach der DFB-Frauen ausgeholfen. Vor den Sommerspielen absolviert Hrubesch von Anfang April noch die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz. In den Gruppenspielen treffen die Vize-Europameisterinnen von 2022 dabei auf Österreich, Island und Polen. 

Der DFB klärt mit der Verpflichtung von Wück eine lange offene Personalfrage. Nach dem WM-Debakel von Australien mit dem Vorrunden-Aus im vorigen Sommer hatte sich Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg krankgemeldet, nach einer Hängepartie wurde ihr Arbeitsverhältnis aufgelöst. Zwischenzeitlich war ihre langjährige Assistentin Britta Carlson eingesprungen. Nachdem die Olympia-Teilnahme in Gefahr geraten war, holte der Verband Hrubesch zurück, der bei den Spielerinnen großes Vertrauen genießt. Von sechs Partien gewann er vier und verlor nur eine bei der ersten Olympia-Chance mit dem 1:2 in Lyon gegen Frankreich.

Vor Hrubesch gab es bisher nur einen Mann, der das Frauen-Nationalteam verantwortlich betreute: Gero Bisanz als erster Chefcoach von 1982 bis 1996. Tina Theune holte mit der DFB-Auswahl 2003 den WM-Titel, Silvia Neid 2007. Letztere gewann auch 2016 in Rio de Janeiro Olympia-Gold unter anderem mit der heutigen DFB-Kapitänin Alexandra Popp.  

"Ich werde nicht nach Paris fahren, um mitzuspielen. Ich will schon ins Endspiel", hatte Hrubesch nach dem Sieg gegen die Niederlande gesagt. Er hatte 2016 von Rio Silber mit den deutschen Männern mit nach Hause gebracht. Die Auslosung für die Sommerspiele ist am 20. März. Zwischen dem letzten EM-Ausscheidungsspiel und dem Beginn des olympischen Fußballturniers liegt nur eine gute Woche. 

Die Europameisterschaft 2025 - vier Jahre nach dem Finaleinzug der deutschen Frauen bei der EM in England - wäre auch das erste Turnier des neuen Bundestrainers Wück. Bis dahin ist mit einem Umbruch im Nationalteam zu rechnen, da offen ist, ob erfahrene Spielerinnen wie die Wolfsburgerinnen Popp, Svenja Huth und Marina Hegering weitermachen.