Boateng gegen BVB rot-gesperrt

Wie verteidigt der FC Bayern gegen Borussia Dortmund?


Jérôme Boateng fehlt gegen Borussia Dortmund gesperrt.

Jérôme Boateng fehlt gegen Borussia Dortmund gesperrt.

Von Bernhard Lackner

Nach der Roten Karte gegen Jérôme Boateng werden die Abwehrsorgen beim FC Bayern vor dem Kracher gegen Borussia Dortmund immer größer. Trainer Niko Kovac ist zum Improvisieren gezwungen, viele Optionen bleiben nicht mehr.

Frankfurt/München - Aus vier mach eins! Innerhalb von zwei Wochen verlieren die Bayern drei Innenverteidiger - nun steht auch noch das Top-Spiel gegen Borussia Dortmund an. Die AZ zeigt auf, welche Optionen dem Rekordmeister nach der Roten Karte für Jérôme Boateng bei der peinlichen 1:5-Klatsche noch zur Verfügung stehen.

Bringt Kovac die Abwehr von der Frankfurt-Klatsche?

Gleichermaßen naheliegend wie befremdlich scheint, dass die Bayern gegen den BVB mit derselben Abwehr-Formation auflaufen wie über weite Strecken der ersten Halbzeit gegen Frankfurt. Nach der Roten Karte für Boateng zog Niko Kovac Joshua Kimmich von der Sechs auf die Rechtsverteidigerposition, Benjamin Pavard rückte dafür in die Mitte an die Seite von David Alaba. Die Linksverteidigerposition bekleidete weiterhin Alphonso Davies.

David Alaba rückte gegen Frankfurt auf die Innenverteidigerposition, Alphonso Davies agierte als Linksverteidiger.

David Alaba rückte gegen Frankfurt auf die Innenverteidigerposition, Alphonso Davies agierte als Linksverteidiger.

Für den etatmäßigen Außenverteidiger David Alaba war die Position im Abwehrzentrum nicht komplett neu, insgesamt kommt er in seiner Karriere bereits auf 51 Einsätze als Innenverteidiger. In Frankfurt fremdelte der Österreicher allerdings noch gehörig mit seiner Rolle (AZ-Note 5). Youngster Alphonso Davies gehörte am Samstag zwar noch zu den weniger schlechten Bayern-Spielern, doch auch er ist als Linksverteidiger noch nicht eingespielt.

Rückt Javi Martínez in die Verteidigung?

In der zweiten Halbzeit gegen Eintracht Frankfurt stellte Niko Kovac seine Abwehr um und brachte Javi Martínez. Der Spanier verteidigte an der Seite von David Alaba, die Außenverteidigerpositionen nahmen Alphonso Davies (links) und Benjamin Pavard (rechts) ein, Joshua Kimmich rückte dafür vor die Abwehr an die Seite von Thiago. Wirklich überzeugen konnte die Hintermannschaft allerdings nicht: Auch mit dem defensivstarken Martínez offenbarten die Bayern viel zu große Lücken.

Unter Trainer Niko Kovac hat Martínez ohnehin einen schweren Stand. In der laufenden Saison kommt er wettbewerbsübergreifend erst auf acht Einsätze und insgesamt gerade einmal 292 Spielminuten.

Bekommt Abwehr-Talent Lukas Mai seine Chance?

Nutznießer des Abwehr-Engpasses könnte Youngster Lars Lukas Mai sein. Der 19-Jährige stand nach den Verletzungen von Niklas Süle (Kreuzbandriss) und Lucas Hernández (Teilruptur des Innenbandes) stets im Profi-Kader, auf einen Einsatz wartet er aber noch vergeblich. Gegen den BVB könnte er nun seine Chance bekommen.

Ein Einsatz des gebürtigen Dresdeners brächte allerdings einige Gefahren mit sich: Seine bislang einzigen Spiele für die erste Mannschaft liegen bereits über eineinahalb Jahre zurück, damals stand bei den Bayern noch Jupp Heynckes an der Seitenlinie. Mit Mai in der Hintermannschaft blieben die Bayern sowohl bei Hannover 96 (3:0) als auch gegen Eintracht Frankfurt (4:1) siegreich.

Lars Lukas Mai bei seinem zweiten Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt im April 2018.

Lars Lukas Mai bei seinem zweiten Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt im April 2018.