Die Domino-Bayern

Wie Rummenigge das Zögern auf dem Transfermarkt begründet


Wen holt er noch zum FC Bayern? Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsboss der Münchner.

Wen holt er noch zum FC Bayern? Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsboss der Münchner.

Von Sven Geißelhardt

Vorstandsboss Rummenigge kündigt weitere Verstärkungen an, bei Wunschspieler Sané hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Erstaunliche Sätze zu Neuer - und eine Spitze gegen Hummels.

München - Es war alles ja nur halb so wild - und Manuel Neuer trifft keine Schuld: Diese Geschichte wollte Karl-Heinz Rummenigge gestern in der Münchner Arena verkaufen.

Nach einem Telefonat mit dem Kapitän habe sich herausgestellt, dass es sich bei den Attacken des Neuer-Beraters Thomas Kroth in den vergangenen Tagen um dessen "rein private Meinung" gehandelt habe, behauptete Rummenigge: "Er war in dieser Angelegenheit nicht das Sprachrohr von Manuel Neuer." Der FC Bayern habe die "eigenartigen" Vorwürfe "zur Kenntnis genommen", erklärte Rummenigge weiter, "aber da wir als große Demokraten bekannt sind, darf man sich beim FC Bayern auch kritisch äußern." Und damit soll das Thema nun wohl beendet sein. Erstaunlich.

Ist das Team von FC Bayern nicht stark genug für Manuel Neuer?

Denn die Vorwürfe des Beraters hatten es durchaus in sich. Den Kader der Münchner bezeichnete Kroth in der "SZ" als "noch nicht konkurrenzfähig, um auch die Ziele von Manuel ernsthaft anzugehen". Am Montag legte Kroth im "Kicker" nach. Neuer wolle unbedingt noch einmal die Champions League gewinnen - "egal wo". Zwar täte dies sein Klient "am liebsten mit den Bayern", ergänzte Kroth. Doch dafür sieht Neuer das aktuelle Team offenbar als nicht stark genug an. "Es geht nicht, die Champions League nur mit jungen Spielern anzugreifen, man braucht eine Mischung", sagte sein Berater. Und: Allein schon aufgrund seines Alters - 33 - denke Neuer "darüber nach, noch einmal etwas Neues zu machen".

Diese Sätze sollen alle ohne Neuers Einverständnis gefallen sein? Zumindest Rummenigge wollte gestern diesen Eindruck vermitteln. Worüber Bayerns Vorstandsboss sonst noch sprach - die AZ fasst die besten Aussagen zusammen.

Rummenigge über...

den Abschied von Mats Hummels: "Ich glaube, wir sind in der Innenverteidigung mit Lucas (Hernández, Anm.d.Red.), Niklas Süle und Benjamin Pavard top aufgestellt. Ich habe ja irgendwo gelesen, der beste deutsche Innenverteidiger würde jetzt nicht mehr beim FC Bayern spielen. Ich bin der Meinung: Der beste deutsche Innenverteidiger spielt bei Bayern München. Er (gemeint: Süle) spielt im Übrigen auch in der Nationalmannschaft dort."

die Zukunft von Jérôme Boateng: "Er hat noch zwei Jahre Vertrag. Der wichtigste Grund, weshalb Mats den FC Bayern verlassen hat, ist, dass der Trainer primär mit Niklas, Lucas und Benjamin plant. Das gilt auch für Jérôme. Er muss sich jetzt positionieren und entscheiden."

die offensiven Äußerungen von Uli Hoeneß zu Transfers im Sommer: "Es ist vielleicht gut, wenn wir in Zukunft etwas weniger in der Öffentlichkeit über unsere Operationen sprechen. Das weckt einen Erwartungshorizont, der die Ungeduld nicht gerade kleiner werden lässt."

Leroy Sané: "Bei Leroy Sané ist der Stand, dass er diese Woche aus dem Urlaub zurückkommt (...). Er wollte sich Gedanken um seine Zukunft machen. Jetzt müssen wir abwarten, ob sich in dieser Richtung was bewegt. Es ist bekannt, dass wir noch einen Spieler für die Außenbahn suchen. Wir sind am Ball. Wir sind bereit."

weitere Transfers: "Nach den Gesprächen, die wir heute Morgen intern hatten, sind wir in keiner Weise nervös. Wir werden in allen drei Wettbewerben mit einer Mannschaft antreten, die wettbewerbsfähig ist. Wir, insbesondere Hasan Salihamidzic, arbeiten mit Hochdruck. Aber es hat noch keinen Transfer gegeben, den wir als Domino-Effekt bezeichnen. Wenn es den gibt, werden viele Transfers folgen. Wir haben ausreichend Geduld."

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