Abflug nach China

Wagner verlässt Bayern: Wer ihn jetzt ersetzen könnte


Abflug nach China: Bayern-Stürmer Sandro Wagner.

Abflug nach China: Bayern-Stürmer Sandro Wagner.

Von Guido Verstegen / Online

Der Wechsel ist fix: Sandro Wagner verlässt den FC Bayern und geht nach China. "Mein Plan war, länger in München zu bleiben", sagt der 31-Jährige. Rückt ein Jungstar auf?

München - Vom beschaulichen Unterhaching ins wuselige Tianjin: Rund 16 Millionen Menschen leben in der Region im Nordosten Chinas, die für Sandro Wagner ab sofort zur neuen sportlichen Heimat wird. Ein gigantisches Riesenrad ("Tianjin Eye") in 120 Metern Höhe erwartet den 31-jährigen Stürmer in der Hafenstadt südöstlich von Peking.

Und auch fußballerisch dürfte einiges Neues auf Wagner zukommen. Seit Mittwoch ist der Transfer nun offiziell: Wagner verlässt den FC Bayern trotz eines Vertrags bis 2020 vorzeitig und schließt sich Tianjin Teda an. Der Klub, der vom Deutschen Uli Stielike trainiert wird, zahlt fünf Millionen Euro Ablöse. In der vergangenen Saison in der chinesischen Super League erreichte Tianjin Platz 14. Die neue Spielzeit startet im März.

Sandro Wagner: "Ich liebe diesen Verein"

"Sandro Wagner kam auf uns zu und hat um Freigabe aus seinem Vertrag gebeten", teilte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic mit: "Er hat ein sehr attraktives Angebot aus China vorliegen, und wir haben daher seinem Wunsch entsprochen." Servus, Sandro!

"Mein Plan war natürlich, länger in München zu bleiben und meine Karriere hier zu beenden", erklärte Wagner in der "Bild". "Ich liebe diesen Verein. Aber die Dinge haben sich leider anders entwickelt, das musste ich akzeptieren. Ich werde jedoch niemals ein böses Wort über diesen Verein verlieren, sondern wünsche dem FC Bayern und seinen Fans nur das Beste."

Sandro Wagner: Mehr Einsätze in China?

Ehefrau Denise sowie die drei Kinder Luca-Marie (7), Hugo (5) und Bruno (11 Monate) begleiten den Stürmer nach China, "und viele Freunde", wie Wagner ergänzte: "Gefühlt kommt jetzt halb München nach China."

Wagner soll bei Tianjin bis Ende 2020 insgesamt 15 Millionen Euro verdienen - netto. Und er dürfte im Team um Felix Bastians, mit dem Wagner einst bei Hertha BSC zusammenspielte, deutlich häufiger zum Einsatz kommen als bei Bayern unter Coach Niko Kovac. Diese Argumente veranlassten Wagner dazu, seine Heimat zu verlassen.

Wagner war vor rund einem Jahr für 13 Millionen Euro Ablöse von 1899 Hoffenheim in seine Geburtsstadt München zurückgekehrt. Für den FC Bayern spielte er schon in der Jugend. Und in der Rückrunde traf er dann unter Trainer Jupp Heynckes auch immerhin neunmal in 18 Partien. Einen Knick gab es für Wagner, als Bundestrainer Joachim Löw bei der WM im Sommer auf ihn verzichtete.


Großes Talent: Der 17-jährige Niederländer Joshua Zirkzee. Foto: imago/Revierfoto

Sandro Wagner: "Uli Stielike ist eine große Persönlichkeit"

Unter Kovac ging es weiter bergab. Deshalb die Flucht nach Tianjin, wo er auf einen erfahrenen Trainer treffen wird. Stielike (64) wurde 1980 Europameister mit Deutschland, als Trainer war er bereits für Südkorea, die Elfenbeinküste und mehrere deutsche U-Nationalteams sowie als Co-Trainer der deutschen Nationalelf tätig.

"Die chinesischen Verantwortlichen machen einen super Eindruck, alles ist sehr professionell abgelaufen", sagte Wagner: "Uli Stielike ist eine große Persönlichkeit, und ich freue mich auf die Arbeit mit ihm." Beim FC Bayern bleibt nun Robert Lewandowski als einziger Mittelstürmer im Kader übrig. Zuletzt war Wagner von Kovac schon gar nicht mehr ins Aufgebot berufen worden.

Möglicherweise erhält Nachwuchsspieler Joshua Zirkzee (17) demnächst eine Chance im Kovac-Team. Der 1,93 Meter große Niederländer trifft für die U19 zuverlässig, er wird im Klub als großes Talent angesehen.