Mitten im Bundesliga-Titelkampf

Uli Hoeneß bestätigt: FC Bayern wollte BVB-Star Jadon Sancho


Hat stets ein Auge auf seinen FC Bayern: Uli Hoeneß.

Hat stets ein Auge auf seinen FC Bayern: Uli Hoeneß.

Von Lukas Schauer / Onlineredaktion

Noch ist der Meisterschaftskampf der Bundesliga nicht entschieden, da lässt Uli Hoeneß aufhorchen. Der Präsident des FC Bayern bestätigt, dass sich der Rekordmeister intensiv um BVB-Star Jadon Sancho bemüht hat.

München - Uli Hoeneß hat in einem Interview im ZDF über "seinen" FC Bayern gesprochen. Vor allem zu Sportdirektor Hasan Salihamidzic fand Hoeneß dabei viele Worte. In einem Nebensatz bestätigte der Präsident des Rekordmeisters aber auch, dass der Rekordmeister einst an Jadon Sancho (heute Borussia Dortmund) interessiert war. Der allerdings wechselte zum Ligakonkurrenten Borussia Dortmund.

Uli Hoeneß über:

...Hasan Salhamidzic: "Ich persönlich bin sehr zufrieden. Ich glaube, wir alle haben mit Hasan einen Volltreffer gelandet. Es ist eine schwere Aufgabe bei Bayern München, vor allem in einem Jahr oder in Jahren des Umbruchs, wo man sehr viele Spieler tauschen muss, weil sie eben aus Altersgründen aufhören müssen. Was sehr bedauerlich ist. Ich bin ein großer Fan von Franck Ribéry und Arjen Robben, aber Hasan hat es bis jetzt prima gemacht. Es ist uns gar nicht schlecht gelungen, diesen Umbruch dieses Jahr zu managen, obwohl es eine schwierige Aufgabe ist. Er ist voll engagiert und hat die Aufgabe bislang prima gemeistert."

Hoeneß: Brazzo ist "unglaublich fleißig"

...darüber, was Salihamidzic auszeichne: "Fleiß. Er ist unglaublich fleißig. Ihm ist keine Arbeit zu viel. Er ist unglaublich belastbar, und das ist sehr wichtig in dieser Position. (…) Wenn man in solch einen Job neu reinkommt, muss man ein Netzwerk aufbauen, viele Spielerberater kennen, Präsidenten kennenlernen. Man muss das ganze Geschäft von der Pike auf kennenlernen. Hasan ist unglaublich wissbegierig, bereit, dafür sehr viel zu tun. Als ich mit 27 Jahren angefangen habe, habe ich auch nicht alles gewusst. Ich hatte kein Netzwerk, niemand im internationalen Fußball gekannt. Das habe ich mir angeeignet, und so sehe ich den Hasan auch. Wenn man das zwei Jahre macht, kann man das nicht haben. Für das, dass er es erst zwei Jahre macht, ist er schon sehr weit.

...über Freiheiten von Salihamidzic: "Da gibt es die öffentliche Meinung, die total falsch ist. Man meint immer, zwischen uns zwei hat keiner Luft zum Atmen. Die richtige Variante ist, dass man von unserer Erfahrungen unheimlich lernen kann, wenn man das will. Wichtig ist bei Hasan, dass er lernbegierig ist, aber auch eine eigene Meinung hat. Er sagt auch dem Karl-Heinz und mir mal die Meinung. Er lässt sich nichts gefallen. Die Leute glauben immer, er werde zwischen uns Zweien zerrieben. Das ist überhaupt nicht der Fall, weil er unabhängig ist und es sich erlauben kann, eine eigene Meinung zu haben. Das zeigt er oft genug."

Hoeneß weiter: "Die Leute meinen immer, da kommt so ein junger Brazzo, Bübchen, und der wird zwischen uns zwei zerrieben (lacht). Deswegen ist es für ihn schwierig, sich durchzusetzen. Draußen meinen ja die Leute, zwischen dem Hoeneß und dem Rummenigge und dem Rummenigge und dem Hoeneß kann man nicht atmen. Karl-Heinz und ich stehen dem Hasan immer für Gespräche zur Verfügung. Das ist wie bei meinem Sohn, der ja auch meine Wurstfabrik übernommen hat, die mir ja jetzt nicht mehr gehört. Dem habe ich am Anfang auch gesagt: ‚Du kannst mich am Tag zehn Mal anrufen und fragen.' Und das hat er auch getan, und das hat ihm auch gut getan. Und heute ruft er zum Teil nicht mehr an. Und so ist es beim Hasan auch. Er kann mich zehn Mal am Tag anrufen, wenn er eine Frage hat. Aber die Anrufe werden immer weniger. Der Prozess des eigenen Bildes von dem Job wird immer besser. Deswegen mache ich mir um den Hasan überhaupt keine Sorgen."

Hoeneß: "Habe Hernández persönlich nie gesehen"

...über Brazzos These, er sei besser als seine zwei Vorgänger: "Es bringt nichts, sich mit anderen zu vergleichen, dann gibt es immer Polemik in der Öffentlichkeit. Man kann heute nichts Kritisches mehr sagen, ohne, dass man Shitstorm nach sich zieht. Ich kann nur sagen: Ich bin mit Hasan sehr zufrieden. Wir haben eine gute Wahl getroffen und das muss reichen."

...über Freiheiten in der Kaderplanung: "Hasan hat relativ große Freiheiten. Ich kann ein Beispiel nennen: Der Spieler Hernández, der immerhin 80 Millionen gekostet hat, den habe ich persönlich noch gar nie gesehen. Ich habe mir Videos angeschaut. Er (Salihamidzic, d. Red.) und seine Scouts schauen den zehn, zwanzig Mal an und haben dann eine Meinung. Und wenn sie dann sagen, das ist der Spieler - so war es bei Sancho auch, der ja jetzt leider in Dortmund spielt - dann verlassen wir uns drauf. Der Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender ich ja bin, kommt dann ins Spiel, wenn es um bestimmte Beträge geht. Alle Beträge, die über 25 Millionen Euro liegen, muss der Aufsichtsrat genehmigen, deswegen ist es fast immer der Fall."

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