Zweimal nur Remis

TSV 1860: Warum die Löwen ihre Führung nicht halten können


Trainer des TSV 1860: Michael Köllner

Trainer des TSV 1860: Michael Köllner

Von Julian Huter

Beim TSV 1860 München wird nach dem 1:1 gegen Waldhof Mannheim mit dem Ergebnis gehadert. Wie schon in Zwickau geben die Löwen eine Führung aus der Hand. Die AZ analysiert, warum die Köllner-Truppe ihren Vorsprung zuletzt nicht über die Zeit bringen konnte.

München - Die Löwen sind nach dem 1:1 gegen Waldhof Mannheim seit insgesamt zehn Spielen ungeschlagen. Trainer Michael Köllner musste den Platz in acht Partien noch kein einziges mal als Verlierer verlassen. Trotzdem waren einige Akteure nach dem Mannheim-Spiel merklich gefrustet. "So lange wir unsere Spiele nicht gewinnen, brauchen wir nicht auf die Mannschaften vor uns schauen. Unentschieden bringen uns nichts", meinte etwa Stefan Lex nach der Partie in der Mixed Zone.

Bereits zum zweiten Mal gaben die Sechzger den Sieg aus der Hand: Wie schon beim 2:2 in Zwickau konnte die Köllner-Truppe einen Vorsprung nicht über die Zeit retten. Und in beiden Spielen waren es für die Löwen verflixte acht Minuten - so viel Zeit lag zwischen allen drei Gegentreffern. "Wir haben es leider nicht geschafft, lange in Führung zu bleiben", konstatierte auch Köllner nach dem Remis in Sachsen. Bei eigener Führung ist der Gegner gezwungen, selbst offensiver zu agieren - dadurch ergeben sich Räume für schnelle Gegenstöße. Den Löwen war dieser Vorteil in den zwei Partien nicht lange vergönnt.

Löwen vergeben zu viele Chancen

Und dennoch spielten sich Mölders und Co. genügend hochkarätige Gelegenheiten heraus, um einen Dreier einzufahren. Doch eine Mischung aus Unvermögen und Pech machte den Giesingern einen Strich durch die Rechnung. Zum einen scheiterte Sascha Mölders sowohl in Zwickau als auch gegen Mannheim jeweils einmal am Pfosten. Zum anderen gab es strittige Schiedsrichter-Entscheidungen gegen die Löwen.

In Zwickau kam Mölders in der neunten Minute im Strafraum zu Fall. Laut Ex-Schiedsrichter Babak Rafati hätte es Strafstoß geben müssen: "Mölders ist in vollem Lauf und wird im Strafraum von seinem Gegenspieler Frick an der Hacke getroffen, sodass er dabei seinen Schuh verliert. Er wird deutlich behindert, sodass ein Foulspiel vorliegt", erklärte Rafati gegenüber "liga3-online.de". Zudem stand beim 1:1-Ausgleich der Sachsen FSV-Stürmer Ronny König im Abseits und blockierte Sechzig-Keeper Marco Hiller die Sicht.

TSV 1860: Kein Handelfmeter gegen Mannheim

Gegen Mannheim nutzte Waldhof-Akteur Kevin Koffi im eigenen Strafraum seinen Arm, um den Ball besser zu kontrollieren - ein Pfiff blieb aus. Laut "liga3-online" hat nur der 1. FC Kaiserslautern mehr Fehlentscheidungen der Unparteiischen gegen sich kassiert als der TSV 1860.

Zudem schien es vor allem gegen Zwickau so, als würde den Blauen gegen Ende des Spiels die Puste ausgehen. Die Mannschaft agierte nicht mehr so entschlossen, das Gegenpressing wurde weniger konsequent durchgezogen. "Am Ende fehlten uns hinten raus die Körner”, sagte auch Lex danach. Gegen Mannheim musste Noel Niemann nach 70 Minuten wegen eines Krampfes ausgewechselt werden. Der Youngster hat sich zwar gerade erst von einer Verletzung erholt - auf den allgmeinen Fitnesszustand der Mannschaft wirft das trotzdem kein gutes Licht.

Und wenn Köllner frische Kräfte einwechselt, konnten diese bisher noch nicht den Unterschied machen. In seinen acht Partien an der Seitenlinie der Löwen wechselte der gebürtige Oberpfälzer 23-mal - keiner seiner Joker registrierte bisher eine Torbeteiligung. Dennoch muss an der Giesinger Straße keine Krisenstimmung aufkommen: Mit durchschnittlich 1,75 Punkten pro Spiel hat Köllner aktuell den drittbesten Punkteschnitt aller Drittliga-Trainer.

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