Date mit dem Ex

TSV 1860: Köllners brisantes Wiedersehen mit Lautern-Coach Schommers


Einst ein Team, nun Kontrahenten: Köllner (l.) und Schommers.

Einst ein Team, nun Kontrahenten: Köllner (l.) und Schommers.

Von Christina Stelzl

Einst führten Michael Köllner und Boris Schommers den 1. FC Nürnberg in die Bundesliga, dann kam es zum Krach. Beim Spiel des TSV 1860 in Lautern gibt es ein Wiedersehen.

München - Gemeinsam packten sie mit dem Club in der Saison 2017/18 überraschend den Sprung in die Bundesliga. Nach 15 Spielen ohne Sieg musste Aufstiegs-Coach Michael Köllner (50) dann aber im Februar 2019 gehen - und mitansehen, wie sein damaliger Assistent Boris Schommers (41) übernahm, bevor der 1. FC Nürnberg dann auch mit ihm wieder ins Fußball-Unterhaus abstürzte. Jetzt kommt es erstmals zu einem Wiedersehen des einstigen Trainergespanns.

Köllner war von Schommers enttäuscht

Der TSV 1860 und Köllner müssen am Mittwochabend zum Duell zweier Traditionsklubs auf den Betzenberg, dort treffen sie auf Schommers und den 1. FC Kaiserslautern (20.30 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker). Für den jetzigen 1860-Dompteur ein Spiel, bei dem sich alles rein um den sportlichen Vergleich drehen solle. Und wer daran zweifelt, bekommt gleich mal einen Rüffel: "Habt ihr nichts Besseres zu tun, als solche Dinge zu fragen, die völlig irrelevant sind?"

Hoppla! Köllners Reaktion lässt erahnen: Das Thema Schommers lässt ihn so kalt nicht. Schließlich wurde seine damalige rechte Hand zu seinem Nachfolger in Nürnberg, was dem Kontakt der beiden Aufstiegscoaches nicht zuträglich war - im Gegenteil: "Der ist abgerissen. Da gibt es von meiner Seite nichts mehr zu sagen. Es war so nicht besprochen", sagte Köllner einst bei "Blickpunkt Sport" über seine Enttäuschung darüber, von Schommers und den Cluberern im Dunklen gelassen worden zu sein.

Jetzt meint Köllner: "Es geht darum, dass ich Trainer von 1860 München bin. Es geht darum, zu punkten - und nicht darum, wer da mit wem telefoniert hat oder nicht - einen Handshake gibt es wegen Corona ohnehin nicht."

Vor Kaiserslautern-Duell: Köllner stapelt tief

Und damit zum wesentlichen Duell des 29. Spieltags: Weiß-blaue Sechzger gegen Rote Teufel. Nach dem 3:2-Triumph der Löwen gegen Tabellenführer MSV Duisburg folgt laut Köllner "schon der nächste Kracher", für den 1860 (45 Punkte) "Konzentration und Regeneration" brauche. Denn: Der 1. FCK hat laut Köllner "eine sehr gute Mannschaft", die nach dem Re-Start den ersten Sieg 2020 feiern und damit "mal wieder ein Erfolgserlebnis und einen Befreiungsschlag" landen konnte.

Vom Namen her ist es tatsächlich ein klanghaftes Duell, doch die Lauterer sind trotz des 1:0-Auswärtssiegs beim 1. FC Magdeburg mit nur 37 Zählern in Abstiegsgefahr. Dennoch stapelt Köllner tief: Trotz des "tollen Erfolgs" gegen den MSV sei noch "reichlich Sand im Getriebe" gewesen: "Wir müssen schauen, dass wir auf dem Betzenberg weniger Fehler machen. Wir werden alles reinhauen müssen, sonst haben wir keine Chance."

Steht Owusu gegen Kaiserslautern in der Startelf?

Geschäftsführer Günther Gorenzel, der allen Beteiligten des Heimspiels gegen Duisburg für einen "reibungslosen Ablauf" dankte, bemühte ein Bild für das, was 1860 in den kommenden Wochen in Liga drei helfen soll: "Wir müssen funktionieren wie ein Schweizer Uhrwerk: Entscheidend ist nicht der goldene Zeiger vorne, sondern die Rädchen, die alle ineinandergreifen müssen. Jeder muss sich darauf konzentrieren, seine Aufgabe zu kennen und zu erfüllen."

Fans und Umfeld dürften zwar Aufstiegsträume leben, doch auf dem Rasen sei voller Fokus gefragt: "Wenn jeder an den nächsten Moment, den nächsten Pass und das nächste Spiel denkt, wird das Uhrwerk weiter reibungslos laufen. Die Wertigkeit des Zeigers ist dabei die gleiche wie bei dem kleinsten Rädchen im Uhrwerk."

"Er hätte es verdient", sagt Köllner über einen Startelfeinsatz von Owusu (l.).

"Er hätte es verdient", sagt Köllner über einen Startelfeinsatz von Owusu (l.).

Das Rädchen Prince Owusu lief nach seiner Einwechslung besonders rund und könnte daher nun in der Startelf stehen. Köllner über den Siegtorschützen gegen den MSV wie gegen Chemnitz vor der Corona-Krise (4:3): "Natürlich hätte es der Prince verdient. In den letzten beiden Heimspielen hat er uns vier Punkte gebracht - wer kann das sonst von sich behaupten?"

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