"Es geht um die Konstanz"

TSV 1860: Die Pausenpläne von Löwen-Coach Daniel Bierofka


"Es geht um die Konstanz", sagt Löwen-Coach Bierofka über seine Anforderungen an seine Spieler.

"Es geht um die Konstanz", sagt Löwen-Coach Bierofka über seine Anforderungen an seine Spieler.

Von Christina Stelzl

Drinbleiben oder Denkpause? Trainer Daniel Bierofka braucht beim Mannschaftsmanagement des TSV 1860 ganz viel Fingerspitzengefühl. "Dann hat ein Spieler auch mal etwas Zeit, um darüber nachzudenken".

München - Tore, Punkte, möglichst gute Leistungen aller seiner Spieler, am besten jedes Wochenende. So klingt wohl der Wunschtraum eines jeden Trainers, doch klar ist: In der Realität sieht es zumeist gänzlich anders aus. Die Ergebnisse des TSV 1860 an den einzelnen Spieltagen der Dritten Liga sind dabei ebenso sehr Schwankungen unterworfen wie die Leistungen der Mannschaft von Löwen-Trainer Daniel Bierofka.

Kürzlich erklärte der 40-Jährige etwas näher, wie er mit Leistungsträgern, formschwankenden Spielern und seinen talentierten Junglöwen umzugehen pflegt. Ganz nach dem Motto: Einsatzgarantie, lohnende Pausen - oder direkte Wiedergutmachung. Beispiel Nummer eins: Marius Willsch. Der Rechtsaußen wurde von Bierofka aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Herbert Paul auf die Rechtsverteidigerposition beordert. Als Notnagel. Dort liefert der 28-jährige Passauer seit Wochen ordentliche Leistungen ab.

Willsch erhält Einsatzgarantie

Der Höhepunkt, wenngleich nicht auf den ersten Blick ersichtlich, zuletzt beim 1:2 in Würzburg: Dort hatte Willsch den Treffer von Sascha Mölders vorbereitet - und hätte glatt zwei Assists sammeln können, hätten Sechzigs Stürmer den Ball über die Linie gebracht. Grund genug, um von seinem Chefcoach ein Lob zu erhalten - und eine Einsatzgarantie im Toto-Pokal gegen die SpVgg Unterhaching am Freitag (19.30 Uhr, Sport1 und im AZ-Liveticker). "Er war mit der stabilste Spieler in den letzten Wochen, nicht nur gegen Würzburg. Er hat es in den letzten drei, vier Spielen sehr gut gemacht", erklärte Bierofka und stellte dem Ex-Hachinger trotz Pauls Genesung weitere Einsätze in Aussicht. Das Prinzip ist klar: Leistungsträger bleiben in der Startelf.

Gefällt dem Coach die Performance eines seiner Schützlinge weniger, ist die Lage verzwickter. Bierofka hat, wie so ziemlich jeder andere Trainer auch, dabei zwei Möglichkeiten: Chance auf Wiedergutmachung oder eine Zwangspause. Einer, der diese Auszeit durchmachen musste, ist der Kapitän höchstselbst: Felix Weber. "Felix hatte vergangene Saison auch mal eine Phase, in der es nicht gelaufen ist und er nicht gespielt hat", erinnert sich Bierofka und erklärt über den Sinn des Stammplatzverlustes, quasi als lohnende Pause: "Dann hat ein Spieler auch mal etwas Zeit, um darüber nachzudenken." Prompt sei Weber damals "stärker zurückgekommen".

Steinhart derzeit außen vor

Aktuelles Beispiel: Phillipp Steinhart, vergangene Spielzeit Sechzigs Topscorer und unangefochtener Linksverteidiger, hat 2019/20 mit einem Leistungstief zu kämpfen. Nach seiner Sperre hieß es schließlich: weiter auf der Bank schmoren. Bierofka erklärt: "Phillipp war jetzt auch gesperrt und danach draußen. Wenn ein Spieler mal draußen ist, heißt das ja nicht, dass wir ihn nicht brauchen." Auch beim Standard-Spezialisten soll am Ende der gewünschte Effekt eintreten - und der 27-Jährige möglichst wieder zu alter Stärke finden.

Bei Leon Klassen dagegen gelten andere Gesetze. Der Youngster hatte zwar bei den Würzburger Kickers das 1:2 verschuldet, doch sein Coach stellte sich dennoch vor den 19 Jahre alten U19-Nationalspieler Russlands. "Leon wird dieser Fehler sicher das nächste Mal nicht mehr passieren", ist sich Bierofka eben sicher.

Bei der Einbindung von jungen Talenten müsse man eben mit Patzern rechnen - und dann dem entsprechenden Lerneffekt. Bierofka dazu: "Danach bauen wir den Jungen eben wieder auf, und dazu gehört auch, sich in der Öffentlichkeit hinter ihn zu stellen. Das tue ich hiermit." Was Bierofka auch tun dürfte: Youngster Klassen auch weiterhin eine Chance geben. Das Zauberwort, worauf die Drinbleiben-Denkpausen-Frage hinauslaufen soll, ist schnell erklärt: Die Sechzger sollen ihre Tore und Punkte regelmäßig bejubeln können - und zwar so oft wie möglich. Schlusswort Bierofka: "Es geht um die Konstanz."

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