Der Sturm im AZ-Check

Stefan Lex: Der (L-)Express liefert und liefert


Stefan Lex hat seine Torgefahr wiedergefunden.

Stefan Lex hat seine Torgefahr wiedergefunden.

Von Christina Stelzl

Der TSV 1860 steht nach dem 27. Spieltag auf dem sechsten Platz in der Dritten Liga. Wer überzeugte in der bisherigen Saison bei den Münchnern? Und wer hat Verbesserungsbedarf? In Teil drei der AZ-Serie steht der Sturm der Löwen im Fokus.

München - Das Coronavirus hat den Fußball voll im Griff. Auch in der Dritten Liga ruht bis mindestens Ende April der Ball. Zeit, um eine Zwischenbilanz beim TSV 1860 zu ziehen.

In Teil drei des dreiteiligen AZ-Checks geht es um den Angriff der Löwen:

Mit bisher 45 erzielten Toren stellen die Münchner die siebtbeste Offensive der Liga. Anhand der Noten der AZ-Reporter an den ersten 27 Spieltagen wurde Sechzigs bester Stürmer in der bisherigen Drittliga-Saison ermittelt. Voraussetzung: Ein Spieler wurde mindestens zehn Mal benotet.

Lex hauchdünn vor Mölders, Owusu abgeschlagen

Das Rennen um die Stürmer-Krone beim TSV 1860 ist ganz eng. Sowohl Stefan Lex als auch Sascha Mölders kommen auf eine Durchschnittsnote von 3,1. Die zweite Nachkommastelle entscheidet: Da Lex hier deutlich besser ist (3,05 im Vergleich zu 3,14), setzt sich der 30-Jährige hauchdünn gegen Teamkollege Mölders durch.

Mit deutlichem Abstand folgt Prince Osei Owusu auf Platz drei, der durchschnittlich mit 3,6 bewertet wurde.

Stefan Lex hat seine Torgefahr wieder gefunden

Stefan Lex hat schon als kleines Kind in 1860-Bettwäsche geschlafen. Nach seinem Wechsel zu seiner großen Liebe hat der quirlige Angreifer lange gebraucht, um seine Topform zu erreichen - jetzt ist der torgefährliche Mann kaum mehr wegzudenken.

Lex erlebt derzeit mit die beste Phase seiner Karriere: Der Mann, der den FC Ingolstadt 04 in der Saison 2014/15 in die Bundesliga schoss, hat seine Torgefahr bei den Sechzgern nun endgültig wiedergefunden. In bisher 18 Saisoneinsätzen steuerte Lex fünf Treffer und neun Assists bei und ist damit, hauchdünn vor Alphalöwe Sascha Mölders, notenbester Stürmer.

Stefan Lex (l.) und Sascha Mölders (r.) spielen beide eine starke Saison.

Stefan Lex (l.) und Sascha Mölders (r.) spielen beide eine starke Saison.

Zu Saisonbeginn durch einen Syndesmosebandriss zum Zuschauen verdammt, feierte der Erdinger erst am fünften Spieltag der Dritten Liga sein Saisondebüt. Anfangs konnte der pfeilschnelle Angreifer, der zuvor in seiner Premierensaison beim TSV eine recht durchwachsene Spielzeit erlebt hatte, sein Können nur phasenweise aufblitzen lassen.

Spielsystem von Köllner kommt Lex entgegen

Dann folgte eine unvergleichliche Leistungsexplosion. Lex besorgte alle 14 Scorerpunkte zwischen den Spieltagen 14 und 27 - und das, obwohl der dribbelstarke Ex-Bundesligaspieler zwischendrin auch noch drei Spieltage lang aufgrund einer Knieprellung fehlte. Satte fünf Mal waren es sogar je zwei Scorerpunkte des Oberbayern und Schafkopf-Liebhabers: Gegen Viktoria Köln (4:2), Eintracht Braunschweig (4:1), den FSV Zwickau (2:2) lieferte der (L-)Express gleich doppelt.

Gegen den Chemnitzer FC (4:3) und Carl Zeiss Jena (3:0) steuerte Lex sogar jeweils drei Scorerpunkte bei, wenngleich ihm Aaron Berzel in Jena einen Assist noch per mustergültiger Kopfball-Verlängerung auf Torschütze Timo Gebhart klaute.

Das neue Spielsystem von Trainer Michael Köllner kommt Lex entgegen, denn dort wird der Angreifer nicht mehr auf dem Flügel, sondern als zweiter Stürmer, hängende Spitze oder Zehner aufgeboten: Gerade das Zusammenspiel mit Speerspitze Mölders funktioniert und bringt beide Torjäger noch öfter in die Gefahrenzone. Bitter für Lex und 1860, dass die Corona-Krise den Lauf des TSV von 14 ungeschlagenen Spielen in Serie unterbrochen hat. Sollte die Saison demnächst weitergehen, dürfte dennoch klar sein: Der frischgebackene Vater Lex wird das Fußballspielen nicht verlernt haben.

Überblick: Die Benotung der Stürmer des TSV 1860

  • Stefan Lex 3,1 (17 Bewertungen)
  • Sascha Mölders 3,1 (27 Bewertungen)
  • Prince Osei Owusu 3,6 (11 Bewertungen)

Youngster Noel Niemann ist lediglich sechs Mal benotet worden (Durchschnittswert von 3,0). Auch Nico Karger, der nach seinem Muskelriss erst kürzlich sein Saisondebüt feierte, kommt bei einem Einsatz auf die Note 3,0. Routinier Markus Ziereis wurde drei Mal bewertet (Durchschnittsnote 3,3).