Star-Transfer schlug nicht ein

Philippe Coutinho beim FC Bayern: Ein teures Missverständnis


Konnte die Erwartungen nicht erfüllen: Philippe Coutinho.

Konnte die Erwartungen nicht erfüllen: Philippe Coutinho.

Von Michael Schleicher / Online

Die Zeit von Philippe Coutinho beim FC Bayern läuft ab. Die Leihgabe vom FC Barcelona konnte sich in München nie wirklich durchsetzen. Ein Transfer-Hintertürchen haben sich Rummenigge & Co. aber offen gelassen.

München - Während seine Teamkollegen vom FC Bayern am Dienstagabend im Signal Iduna Park im direkten Duell mit Borussia Dortmund (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) um eine Vorentscheidung der deutschen Meisterschaft kämpfen, bleibt Philippe Coutinho nichts anderes übrig, als dabei zusehen zu müssen. Daheim im Wohnzimmer am Fernseher.

Dabei war der Brasilianer ja eigentlich für solche Spiele im Sommer vom FC Barcelona per Leihgeschäft nach München gewechselt. Und von Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Co. für nicht weniger vorgesehen, als genau dabei, also in den entscheidenden Partien der Saison, den Unterschied auszumachen. Stattdessen ist Coutinhos Wechsel nach München vor allem eines: ein teures Missverständnis.

FC Bayern lässt Kaufoption verstreichen

Die Dienstreise nach Dortmund konnte er nun aber gar nicht erst mit antreten. Eine hartnäckige Sprunggelenksverletzung bremst den 27-Jährigen mal wieder aus. Anstatt sich für eine Weiterverpflichtung bei Bayern empfehlen zu können, musste er so tatenlos dabei zusehen, wie die Münchner ihre auf 120 Millionen Euro festgelegte Kaufoption für ihn vergangene Woche ungenutzt verstreichen ließen.

"Die Kaufoption ist abgelaufen, und wir haben sie nicht gezogen", bestätigte Karl-Heinz Rummenigge dem "Spiegel". Bayerns Vorstandsboss ergänzte aber auch, dass eine Weiterverpflichtung trotzdem nicht gänzlich ausgeschlossen sei. "Jetzt müssen wir erst einmal intern die Kaderplanung abschließen und sehen, ob er weiter eine Rolle bei uns spielen soll oder nicht", sagte der 64-Jährige. Ganz aufgegeben haben die Bayern ihre in Coutinho, der im Januar 2018 einst für 145 Millionen Euro (exklusive Bonuszahlungen) vom FC Liverpool nach Barcelona gewechselt war, gesetzten Hoffnungen also noch nicht.

Coutinho schuftet fürs Comeback

Und auch Coutinho selbst hat mit dem Kapitel FC Bayern noch lange nicht abgeschlossen. Derzeit arbeitet er hart an seinem Comeback. In der vergangenen Woche sah man ihn bei schweißtreibenden individuellen Einheiten in der gelenkschonenden Sandgrube der Trainingsanlage an der Säbener Straße schuften. "Es tut weh, zu sehen, was mit Coutinho passiert", sagte Elber der AZ: "Jetzt kam auch noch diese Verletzung dazu. Er ist ein sehr guter Spieler, ein begnadeter Fußballer. Aber bei Bayern wird er so ein bisschen vom Pech verfolgt. Ich hoffe, dass er schnell wieder auf die Beine kommt und unserer Mannschaft im Saisonfinale noch helfen kann." Elber suchte zuletzt sogar das Gespräch mit Coutinho und versucht weiterhin seinen sensiblen Landsmann persönlich zu unterstützen.

Und auch Bayerns Cheftrainer hat Coutinho noch nicht abgeschrieben. "Philippe hat in den letzten Wochen vor der Pause gezeigt, welche Qualitäten er hat", sagte Flick kürzlich auf der Pressekonferenz vor dem Re-Start bei Union Berlin. Man habe im Training gemerkt, "dass er anders im Team angekommen ist. Er ist sehr sensibel und ein exzellenter Fußballer. Ich genieße es sehr, mit ihm zu arbeiten. Wir hoffen, dass er es noch einmal packt."

Coutinho glänzte bislang zu selten

Die Erwartungen erfüllen konnte er bislang noch nicht, trotz bislang 17 Torbeteiligungen in 32 Pflichtspielen. Auch als er zu Saisonbeginn unter Flicks Anfang November entlassenem Vorgänger Niko Kovac zunächst uneingeschränkt und vor Thomas Müller auf der Zehn gesetzt war, konnte er sein enormes Potenzial noch nicht abrufen. Am ehesten war ihm das kurz vor Weihnachten beim 6:1 gegen Werder Bremen gelungen, als er drei Tore selbst erzielte und zwei weitere Treffer vorbereitete. Solche Weltklasseauftritte sind es, die sich die Verantwortlichen regelmäßig von ihm gewünscht hätten.

Die Zeit dafür, noch in München welche abzuliefern und damit gleichzeitig Argumente für sich ist nun knapp, aber auch noch nicht abgelaufen - zumindest noch nicht ganz.

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