Einzelkritik gegen Paderborn

Noten zum FC Bayern: Gnabry und Coutinho stark, der Rest verbesserungswürdig


Der FC Bayern hatte in Paderborn Grund zum Jubeln.

Der FC Bayern hatte in Paderborn Grund zum Jubeln.

Von Christina Stelzl

Der FC Bayern müht sich bei der Champions-League-Generalprobe zu einem 3:2-Erfolg. Gnabry und Coutinho überzeugen in Paderborn, der Rest muss sich gegen Tottenham steigern. Die Münchner in der Einzelkritik.

München/Paderborn - Der nächste Pflichtsieg für den FC Bayern München. Mit 3:2 und einigen Problemen gewannen die Münchner ihre Auswärtsaufgabe beim SC Paderborn im kleinsten Stadion der Liga (15.000). Die Tore erzielten Serge Gnabry, Coutinho und Robert Lewandowski, den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer für die Gastgeber Kai Pröger, das 2:3 Jamilu Collins.

Es war das Spiel des Jahres für den tapferen und mutigen Aufsteiger aus Ostwestfalen. In den vier bisherigen Pflichtspielen gegen die Bayern verlor der SCP vier Mal, die Torbilanz lautet sagenhafte 1:21 Treffer zugunsten des Rekordmeisters. Nun steht's also 24:3 für Bayern, die am Dienstag in der Champions League bei Vorjahresfinalist Tottenham Hotspur antreten. Durch die Heimniederlage von RB Leipzig gegen Schalke ist der FC Bayern nun Tabellenführer. Paderborn bleibt Letzter. Die Noten für die Bayern.

MANUEL NEUER, NOTE 3: Der Nationaltorhüter und Bayern-Kapitän ganz in grün. Wurde beinahe böse überrascht von Thiagos Rückpass, der am Außennetz landete (24.). Ansonsten immer aufmerksam und auf Ballhöhe, allerdings erst nach der Pause öfter geprüft. Nach zwei Mal Zu-Null mit Bayern in Serie diesmal bezwungen von Kai Prögers Schuss ins lange Eck. Ohne Chance beim 2:3.

BENJAMIN PAVARD, NOTE 4: Bleibt nun auf der Rechtsverteidiger-Position. Der Franzose nutzte in Paderborn seinen ganzen Körper einige Male zu rustikal im Zweikampf. Ansonsten eine sehr unauffällige Partie, spielte meist Sicherheitsbälle, wirkt mit Vordermann Gnabry noch nicht wirklich eingespielt.

NIKLAS SÜLE, NOTE 3: Abwehr-Chef und Immerspieler, der noch keine einzige Pflichtspielminute verpasst hat. Lief routiniert einige Bälle nach hinten ab. Sah die Gelbe Karte, weil er den ihm enteilten Michel nicht stoppen konnte (43.). Lieferte die - eher unabsichtliche - Vorlage zu Lewandowskis 3:1.

Kimmich kämpferisch - Thiago zu verspielt

JERôME BOATENG, NOTE 3: Wie gegen Köln auch in Paderborn in der Startelf - aber wohl nur solange, bis David Alaba wieder fit ist. Köpfte einige Bälle aus dem Strafraum, ließ sich in den Zweikämpfen im Grunde nie abkochen. Mit viel Routine und Übersicht, konnte aber beim 1:2 nicht verhindern, dass Pröger den Ball durch seine Beine schoss.

LUCAS HERNANDEZ, NOTE 3: Der wieder genesene David Alaba war zwar wieder im Kader, doch Hernández bekam den Vorzug. Hatte seine linke Abwehrseite im Griff, gewann beinahe jeden Zweikampf. Rettete wenn nötig auch mal in der Zentrale, wie in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Verletzte sich bei dieser Aktion und musste zur Pause in der Kabine bleiben.

JOSHUA KIMMICH, NOTE 3: Bleibt nun wohl erstmal wie in der Nationalelf auf der Sechser-Position. Im Mittelfeld in viele Zweikämpfe und aufreibende Duelle verwickelt. Konnte dem Spiel erst in der zweiten Hälfte mehr Impulse geben, besonders in Minute 55: Schlauer Lupfer aus der Zentrale auf den startenden Gnabry, der Coutinhos 2:0 auflegte.

THIAGO, NOTE 4: Zurück in der Startelf nach der Pause letzten Samstag, für ihn musste Corentin Tolisso auf die Bank. Denker und Lenker aus dem zentralen Mittelfeld heraus - allerdings mit zu vielen No-Look-Pässen. Ging beinahe schief, als er zu Torhüter Neuer zurückpasste und der Ball im Außennetz landete. Gibt den Rhythmus vor, verteilt die Bälle - normalerweise. Diesmal schwach.

SERGE GNABRY, NOTE 2: Gleich mit guter Szene, spielte Lewandowski mund- bzw. fußgerecht den Ball zu, der verzog jedoch. Dafür selbst mit perfektem Abschluss: Versenkte den Ball nach Coutinhos Flanke gekonnt unter SCP-Torwart Huth hindurch - erster Pflichtspieltreffer in dieser Saison. Top auch die Vorlage zu Coutinhos 2:0.

Lewandowski sorgt für Bundesliga-Rekord

PHILIPPE COUTINHO, NOTE 2: Der Brasilianer sofort im Spiel. Mit wunderbaren, öffnenden Pässen auf die Außen und einem Abschluss mit links, bei dem der Ball die Latte streichelte. Schlaue Torvorlage zu Gnabrys 1:0. Umgekehrt lief's beim 2:0. Coutinho musste nur eindrücken, sein zweiter Saisontreffer. Wunderbare Ballbehandlung, feine Zuspiele und Ideen.

KINGSLEY COMAN, NOTE 4: Nach der schöpferischen Pause gegen Köln wieder in der Startelf. Der Franzose vergab frei vor SCP-Torhüter Huth, verzog mit links drüber. War im Dribbling von den Paderborner Verteidigern kaum zu stoppen, nach der Pause hatten sie ihn besser im Griff. Coman nicht mehr so spritzig. Er kann deutlich mehr.

ROBERT LEWANDOWSKI, NOTE 3: Vergab die todsichere Chance auf das 1:0, freigespielt von Gnabry (7.). Kennt man nicht, solche eklatanten Fehlschüsse des Toptorjägers. Dann ein fantastischer Lupfer zum 3:1 (79.). Steht nun bei zehn Toren in sechs Spielen (Bundesliga-Rekord). Dem Polen fehlt also nur noch ein Treffer zum Vierten im ewigen Torjäger-Ranking der Bundesliga, zu Manfred Burgsmüller (213 Tore).

ALPHONSO DAVIES, NOTE 3: Vierter Saisoneinsatz bei den Profis: Kam mit Beginn der zweiten Hälfte für den verletzt ausgewechselten Hernández, der 18-jährige Kanadier bekleidete dessen linke Abwehrseite. Gleich mit guten Offensivvorstößen, in Defensivzweikämpfen mit Schwächen.

JAVI MARTÌNEZ, NOTE 3: Zweiter Wechsel, ebenfalls zur Halbzeit. Der Spanier ersetzte Landsmann Thiago, rückte auf dessen Position ins defensive Mittelfeld. Vierte Pflichtspiel-Einwechslung diese Saison, von Beginn an durfte er noch nicht ran. Erkämpfte in der hektischen Schlussphase wichtige Bälle, gewann Zweikämpfe.

THOMAS MÜLLER, Ohne Note: Diesmal lediglich der dritte Einwechselspieler. Der Weltmeister von 2014 kam erst in der 81. Minute zum Einsatz, saß zum dritten Mal hintereinander auf der Bank wegen Coutinho.

Lesen Sie hier: