Klatsche in Frankfurt

Noten: Acht Fünfer und eine Sechs für desolaten FC Bayern


Völlig von der Rolle: Der FC Bayern verliert bei Eintracht Frankfurt mit 1:5.

Völlig von der Rolle: Der FC Bayern verliert bei Eintracht Frankfurt mit 1:5.

Von Christina Stelzl

Der FC Bayern verliert bei Eintracht Frankfurt mit 1:5. So sah der AZ-Reporter die Leistung der Münchner. Der deutsche Rekordmeister in der Einzelkritik.

München - Der vorläufige Tiefpunkt in der Saison des FC Bayern ist erreicht: Das Team von Trainer Niko Kovac unterlag am Samstag nach einer erneut desolaten Leistung mit 1:5 bei Eintracht Frankfurt. Jérôme Boateng sah die Rote Karte, Philippe Coutinho enttäuschte - wie viele seiner Kollegen. Die Einzelkritik der AZ.

MANUEL NEUER, NOTE 3: Bayerns Chefkritiker musste in der 6. Minute das erste Mal zugreifen und eine Paciencia-Flanke abwehren. Es entwickelte sich ein Privatduell mit dem Portugiesen, Neuer parierte einen Schuss aus der Distanz (11.). Bei Kostics Abstauber ohne Chance (25.), ebenso bei den weiteren Toren der Frankfurter durch Sow (34.) Abraham (49.), Hinteregger (61.) und Paciencia (85.). Rettete stark gegen Kostic (63., 68.).

JOSHUA KIMMICH, NOTE 5: Hin- und her verschoben, Kimmich kennt das ja schon aus den vergangenen Monaten. Defensiv wie seine Kollegen mit Problemen, offensiv fehlte bei den meisten Flanken die Präzision. Schade, dass sein Abseitstor in den Winkel nicht zählte (36.).

BENJAMIN PAVARD, NOTE 5: Der Franzose war diesmal als Rechtsverteidiger unterwegs, Kimmich rückte ins defensive Mittelfeld. Nach Boatengs Platzverweis dann aber schnell in der Mitte gebraucht. Mit einigen Wacklern, gerade zu Beginn. Zu zögerlich im Zweikampf - das galt eigentlich für alle Münchner. Kam beim 1:4 zu spät.

Boateng sieht früh Rot

JEROME BOATENG, NOTE 6: Ganz bitterer Nachmittag: Sein Foul an Paciencia knapp vor dem Strafraum wurde von Schiedsrichter Markus Schmidt als Notbremse gewertet, Boateng sah die Rote Karte (10.). Vertretbar! Kovacs taktischer Plan war damit über den Haufen geworfen. Nun fehlt der nächste Innenverteidiger nach Süle und Hernández.

DAVID ALABA, NOTE 5: Rückte überraschend in die Innenverteidigung, weil Kovac Pavard zunächst auf der Außenbahn einsetzte. Davies blieb wie schon zuletzt als Linksverteidiger im Team. Hatte viel Pech, dass der Schuss vor Kostics 1:0 an seinem Rücken abprallte. Konnte der Abwehr keine Sicherheit verleihen.

THIAGO, NOTE 5: Seinem Gruselauftritt in Bochum ließ der Spanier die nächste Horrorshow folgen. Versuchte es mit einem Hackenpass, das misslang (24.). Kovac tobte an der Seitenlinie. Kämpfte anschließend zumindest in den Zweikämpfen, aber spielerisch blieb sein Auftritt fehlerhaft.

SERGE GNABRY, NOTE 5: Der Außenstürmer hatte die erste Bayern-Möglichkeit, schoss aus spitzem Winkel vorbei (2.). Im Angriffsspiel immerhin mit Elan und ein paar guten Laufwegen, aber es klappte nicht alles. Defensiv schon gar nicht: Gnabry verlor den Ball vor dem 1:3. Kann es viel besser.

Davies noch einer der besseren Bayern-Spieler

THOMAS MÜLLER, NOTE 5: 500. Pflichtspiel für den Ur-Bayer, der mit Bastian Schweinsteiger gleichzog und nun auf Platz neun der ewigen Bestenliste liegt. Stolze Bilanz! Bemüht war Müller schon, aber mehr auch nicht. Ohne auffällige Momente in der Offensive, von den Frankfurt-Fans nach seiner Auswechslung übel beleidigt.

PHILIPPE COUTINHO, NOTE 5: Ohne Bindung zum Spiel, wirkte erneut wie ein Fremdkörper in einer insgesamt sehr schwachen Bayern-Offensive. Nur ganz selten blitzte Coutinhos Genialität im Passspiel mal auf. Früh ausgewechselt. Die Formkurve zeigt weiter nach unten.

ALPHONSO DAVIES, NOTE 4: An seinem 19. Geburtstag durfte der Kanadier abermals in der Startelf auflaufen. Ein Geschenk von Kovac, der Davies sehr schätzt. Noch einer der besseren Spieler bei Bayern, vor allem mit Tempo in seinen Aktionen. An der Entstehung des 1:2 von Lewandowski beteiligt. Traf den Pfosten (70.).

Lewandowski trifft erneut

ROBERT LEWANDOWSKI, NOTE 3: In seiner 300. Bundesliga-Partie traf der Pole zum 216. Mal (dazu kommen 61 Vorlagen). Eine irre gute Bilanz. Lewy gab Bayern mit seinem Solotreffer zum 1:2 neue Hoffnung (37.). Hatte noch weitere gefährliche Szenen. Es würde Bayern enorm helfen, fünf statt einem Lewandowski im Team zu haben.

KINGSLEY COMAN, NOTE 5: Nach dezenten Auftritten zuletzt erstmal nur auf der Ersatzbank, der Franzose kam in der 57. Minute für Coutinho ins Spiel. Ein paar Sprints und Dribblings, mehr war nicht. Passte sich also dem Bayern-Niveau an.

JAVI MARTÌNEZ, NOTE 4: Der Spanier ersetzte Müller beim Stand von 1:4 (64.), sollte für Stabilität sorgen und eine noch höhere Niederlage verhindern. Dies gelang. Dass Martínez deshalb am Samstag ein glücklicher Mann war, darf aber bezweifelt werden.

LEON GORETZKA, OHNE NOTE : In der 69. Minute für Gnabry eingewechselt, da war die Abreibung schon nicht mehr zu verhindern. Unauffällig.